Chiemgau – Weiße Kleinbusse des „Rosi-Mobils“, mit türkisfarbenem Logo auf blauem Grund flitzen derzeit durch die Ortschaften im Chiemgau. Seit dem 1. Mai kommt der On-Demand-Verkehr in insgesamt elf Gemeinden im Chiemgau zum Einsatz – und das mit Erfolg.
„Das ‚Rosi-Mobil‘ ist sensationell gut angelaufen. Wir hatten bisher über 5500 Nutzer. Das sind fast 1000 pro Woche“, sagt der Niederlassungsleiter des Regionalverkehrs Oberbayern (RVO) Traunstein, Michael Schmidt. In den vergangenen Wochen hätten die fünf Shuttlebusse rund 3700 Fahrten zurückgelegt. „Das zeigt, dass mehrere Menschen im ,Rosi-Mobil‘ sitzen“, fährt Schmidt fort. Ganz im Sinne der Zielsetzung: Das „Rosi-Mobil“ soll Menschen dazu bewegen ihr Auto stehen zu lassen und gleichzeitig ein Baustein für den Klimaschutz und die nachhaltige Verkehrswende in der Region sein.
Haltestellen wurden
etwas verschoben
Natürlich hat es in den ersten Wochen ein paar Herausforderungen gegeben, sagt Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, der das Projekt maßgeblich mitgeplant und zur Umsetzung gebracht hatte. Zum einen kam die Frage nach einem Gruppentarif auf, die aber geklärt werden konnte. „Es wurde auch festgestellt, dass manche Haltestellen nochmals etwas verschoben oder woanders platziert werden sollten, um einen optimalen Betrieb gewährleisten zu können“, so Stöttner.
Auf technischer Seite sei hingegen alles einwandfrei verlaufen, so Schmidt. Die App sei bereits in anderen Gebieten im Einsatz gewesen und dementsprechend gab es keine Komplikationen.
Die „Rosi-Mobil“ App ist zudem das Endgerät, das am meisten zur Buchung von Fahrten genutzt wird. Von insgesamt 4818 Buchungen wurden 86 Prozent über die App getätigt. Damit nutzten neun von zehn Fahrgästen die App, um eine Fahrt mit „Rosi“ zu buchen, so Schmidt.
„Die größte Herausforderung aktuell ist, dass „Rosi“ an seine Kapazitätsgrenze kommt, wenn zum Beispiel große Feste stattfinden“, sagt Stöttner. Deswegen sei die Firma Clevershuttle bereits auf der Suche nach weiteren Fahrern.
Gerade in den Gemeinden Bad Endorf und Bernau scheint das „Rosi-Mobil“ die neue Art der Fortbewegung zu sein. Beide Gemeinden planen voraussichtlich ihren Ortsbus zugunsten von „Rosi“ aufzugeben, so Schmidt.
Das bedeute aber nicht, dass „Rosi“ dem ÖPNV Konkurrenz macht. „Bei einem Ortsbus handelt es sich meist um ein freiwilliges Angebot der Gemeinden, im Gegensatz zum klassischen Linienbus, der zwischen den Ortschaften und Gemeinden verkehrt“, erklärt Stöttner. Die Auflösung der Ortsbusse sei bereits bei der Planung des „Rosi-Mobils“ mit angedacht worden. „Mit Rosi versucht man, das Konzept des Ortsbusses zu optimieren und zu flexibilisieren“, so der Landtagsabgeordnete weiter.
Sollten die Gemeinden in Zukunft komplett auf „Rosi“ setzen, bedeutet das, dass der RVO nachrüsten muss. Denn wenn konstant Busse in Bernau oder Bad Endorf unterwegs seien, könnten andere Fahrten beeinträchtigt werden, so Schmidt. Da reiche dann eine Flotte von fünf Fahrzeugen nicht mehr aus.
Da das „Rosi-Mobil“ anscheinend in den elf teilnehmenden Gemeinden sehr gut ankommt, werde der Ruf nach einer Ausweitung des Haltestellennetzes immer lauter. „Es gibt tatsächlich sehr viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus anderen Gemeinden, die sehnlichst darauf warten, dass Rosi im ganzen Landkreis eingeführt wird“, sagt Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner.
Bürger wünschen
größeres Netz
Ob und wie eine Erweiterung eines Netzes aussehen könnte, ist aber derzeit noch nicht klar. „Sogar andere Fraktionen im Kreistag sprechen sich für eine Erweiterung von „Rosi“ ins Inntal, nach Wasserburg und sogar ins Mangfalltal aus“, resümiert Landtagsabgeordneter Stöttner.