Halfing – Die Geschichte des Musicals „Footloose“ – in einem kleinen Ort Namens Bomont sind nach einem tragischen Unfall Rockmusik, Tanzen und Alkohol verboten – lag in den vergangenen drei Jahren näher an der Wirklichkeit der Festspiele Immling, als es der Akademie wohl lieb gewesen war. Das Tanzverbot wurde zwar nicht vom hiesigen Pfarrer erteilt, sondern von der Corona-Pandemie, war aber genauso endgültig. Aber nach Jahren des Verschiebens ist es endlich soweit: Die jungen Musiker in Immling dürfen wieder singen und tanzen. Lucas Gahabka, musikalischer Leiter des Musicals „Footloose“ erzählt den OVB-Heimatzeitungen welche Befreiung es ist, endlich das Musical aufführen zu dürfen.
Seit drei Jahren will die Akademie Immling das Musical „Footloose“ aufführen. Freuen Sie sich, dass es nun endlich soweit ist?
Es ist unfassbar befreiend – für alle Sänger, die mitspielen. Für alle, die das Stück zum ersten Mal proben und natürlich für diejenigen, die das Musical seit drei Jahren vor sich haben. Es ist ein ganz anderer Spirit drinnen. Unsere Sänger zieht es auf die Bühne und sie wollen ihre Rolle zeigen.
Es gibt zwei „Footlose“-Filme und seit Mitte der 90er-Jahre das Musical. Wie gehen Sie bei ihrer Inszenierung vor?
Ich bin vor allem für die musikalische Gestaltung zuständig. Für mich ist immer ganz wichtig, das Musical selber aufzustellen und dann zu schauen, wie haben es andere gemacht. Damit ich mir nicht etwas von den anderen abschaue. Ich hatte am Anfang von den Proben Angst. Vor allem weil wir das Musical jetzt bereits zum dritten Mal proben, dass das Stück zu langweilig ist. Dass die Sänger sagen: „Jetzt macht er zum dritten Mal das Gleiche.“ Aber wir haben in diesem Jahr so viele neue Sänger und so viele Sänger, die sich in den vergangenen Jahren genau auf meine Interpretation gefreut haben, dass sich die Frage erübrigt hat.
Es ist das erste Jahr seit dem Beginn der Corona-Pandemie, das ihr wie gewohnt üben könnt. Wie wichtig war das?
Das Musical braucht eine längere Probenzeit. Im vergangenen Jahr wurde schnell klar, dass wir mit der verkürzten Probenzeit aufgrund der Corona-Pandemie „nur“ eine Musical-Gala aufführen können. Wir haben eine sehr junge Truppe. Viele Menschen befinden sich in ihrem Leben in einem Umbruch. Sie machen gerade ihre Abschlüsse und ziehen dann vielleicht in eine andere Stadt. Viele haben aber trotzdem gesagt: „‚Footloose‘ müssen wir jetzt noch durchziehen, bevor wir uns in alle Winde zerstreuen“. Und das war gerade möglich, weil wir lange Probezeiten und auch Proben in den Ferien hatten.
Sie sind 22 Jahre alt und leiten einen Jugendchor, in dem die Mitglieder zwischen 13 und 32 Jahre alt sind. Ist das ein schwieriger Spagat zwischen Freund und Leiter?
Der Spagat ist tatsächlich schwierig. Ich bin froh, dass ich ganz tolle Leute im Chor um mich herum habe. Ich bin bereits seit 2018 dabei und 2019 der Jugendchorleiter geworden. Am Anfang war es schwierig, Mitgliedern, die älter sind zu sagen, so muss es laufen. Ich denke aber, dass der Spagat gut gelungen ist. Ich pflege mit allen ein freundschaftliches Verhältnis und kann dadurch alle sehr schnell erreichen. Wenn ich Klartext sprechen muss – und das gibt es bei Proben immer mal – dann klappt das.
Warum ist es wichtig, dass Immling mit einem Jugendchor und den Musicaldarbietungen ein jüngeres Publikum anspricht?
Der Jugendchor, die gesamte Akademie, ist ein verbindendes Element. Die Opern sind in Immling der Höhepunkt, das wofür Immling bekannt ist. Aber junge Leute für die Oper zu begeistern, kann über den Jugendchor passieren. Wir ziehen ein anderes Publikum an. Aber auch das kann für Immling ein großer Vorteil sein. Ich glaube, da geben sich beide Altersgruppen die Hände. Die einen ziehen uns hoch, sodass wir diese großartigen Proben und Aufführungen überhaupt machen können. Und wir geben so viel Energie zurück, wie wir irgendwie können. Dass die Leute begeistert sind – nicht nur von uns, sondern vom ganzen Haus.
Haben Sie ein Lieblingsstück?
Oh ja. Das habe ich tatsächlich. Es ist eine Ballade, die ich selber singen darf. Sie wurde bereits im vergangenen Jahr bei der Musical Gala gesungen. Das Lied heißt „Almost Paradise“. Es ist ein wunderschönes Stück, bei dem wir ganz weiche Töne anstimmen und bei der die ganze Rocknummer mal in den Hintergrund tritt. Wir arbeiten außerdem mit Herzluftballons. Dass es so kitschig wie möglich wird. Ich liebe diese Szene und freue mich jedes Mal drauf.
Warum sollte man sich das Musical „Footloose“ in Immling anschauen?
„Footloose“ in Immling hält genau das, was das Wort „Musical“ verspricht. Es ist für alle Altersgruppen. Es ist unfassbar aktiv. Es sind wahnsinnig viele Tänze dabei, es werden viele unterschiedliche Musikrichtungen gespielt. Da ist ganz viel Energie auf der Bühne, die sich auf das Publikum überträgt. Wir haben englische Songs, die gesungen werden, wie sie geschrieben wurden und damit total gut wirken. Die Dialoge sind auf Deutsch, sodass jeder ohne Probleme die Handlung versteht. Die Zuschauer werden mit einem unfassbar beschwingten Gefühl aus unserer Vorstellungen hinausgehen.
Interview: Katharina Koppetsch