Liebenswerter Grantler mit Ecken und Kanten aus dem Allgäu

von Redaktion

Der erfolgreiche Journalist und Buchautor Jürgen König stirbt wenige Wochen vor seinem 79. Geburtstag

Frasdorf – Wenige Wochen vor seinem 79. Geburtstag ist der Journalist und Buchautor Jürgen König verstorben. Im Dorf Pfifferloh bei Wildenwart, Gemeinde Frasdorf, das in den vergangenen 26 Jahren seine Heimat geworden war, wird er fehlen. Der Trauerredner Thomas Fischer, der Freund Konrad Bernheimer und Karin Brandl aus der Nachbarschaft blickten zurück. Die Verabschiedung im Wildenwarter Friedhof gestalteten Erich Gawlik sowie Andi Wörndl als Laubensteiner Bläserduo und Hans Berger an der Zither musikalisch.

„Der König“ wollte er genannt werden, so Fischer. Ein Allgäuer Dickschädel sei er gewesen: forsch und geradeheraus. „Die Diplomatie und süßes Geschwafel waren ihm fremd“, meint Fischer. „In den 30 Jahren, in denen ich mit ihm befreundet sein durfte, lernte ich ihn als jemanden kennen, der hochmusikalisch war. Seine sonore Stimme, sein Interesse an den Dirigenten, Chören und Interpretationen von Werken waren enorm. Er war ein präziser Kenner der klassischen Musik, besonders liebte er Bach, Beethoven und Brahms“. Der Weltenbummler und Naturliebhaber leistete seine Lehrjahre als Journalist bei seiner Heimatzeitung in Kaufbeuren. Er wechselte zum Münchner Merkur und war dabei, als 1968 die Tageszeitung „tz“ startete. Weitere Stationen waren die Münchner Abendzeitung, die Illustrierte Quick, „Die Zeit“, das Magazin „Geo“ sowie Beiträge fürs Bayerische Fernsehen und das ZDF. „Schnaps“, sein Hirtenhund, mit dem er 1989 abseits der Zivilisation in den Dolomiten verbrachte, war Grundlage für sein Buch „Medalges – ein Jahr allein in den Bergen“, das ebenso verfilmt wurde wie die Bücher „Das Hintertürl zum Paradies“ und „Magnus“. Zwei Abenteuer, über die der „König“ gerne erzählte, waren die Teilnahme an der Rallye Paris-Dakar mit einem Lkw mit humanitärer Hilfe sowie eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn.

Als Freund dankte Konrad Bernheimer für sechseinhalb Jahre Nachbarschaft. Gerne überließ der Krimi-Autor seine Entwürfe vorab dem „König“. Bernheimer erinnerte an viele Wunsch-Konzerte im Musikzimmer. Seine zweite Zuneigung galt seinem lustigen Cabriolet, mit dem er fast täglich unterwegs war. Für die Pfifferloher Nachbarschaft dankte Karin Brandl einem Menschen mit besonderen Begabungen und einem besonderen Humor. „,Der König‘ hatte Ecken und Kanten und ein liebenswertes Granteln, doch wenn man ihn näher kannte, schätzte man ihn sehr. Sein Musikzimmer war ihm heilig, er war natur- und tierliebend“, sagte Brandl. „Wir Pfifferloher vermissen ‚den König‘ sehr.“

Jürgen König fand auf dem Wildenwarter Friedhof seine letzte Ruhestätte. hö

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