Nußdorf – Die Erleichterung steht der Familie Dettendorfer in Nußdorf noch immer ins Gesicht geschrieben. Sie betreibt nicht nur ein Sägewerk, sondern auch zwei kleine Wasserkraftwerke, und die hätte sie beinahe dichtmachen müssen.
Der Grund: Die Ampel-Regierung in Berlin hatte die Förderung der kleinen Wasserkraftwerke etwas überraschend gestrichen. Allein in Bayern waren hunderte kleine Wasserkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 500 Kilowatt von der Streichung betroffen.
„Wir sind
unendlich dankbar“
Dass die Ampel-Koalition am Ende nachgab und es jetzt doch wieder eine Förderung gibt, hat nach Ansicht der Familie Dettendorfer einen Hauptgrund: „Es war die CSU, die sich an unsere Seite gestellt hat und mit uns um den Erhalt der Förderung gekämpft hat“, sagt Florian Dettendorfer. „Dafür sind wir unendlich dankbar. Es ist nicht zu verstehen, dass eine saubere Energie wie die Wasserkraft nicht mehr gefördert werden sollte. Für uns als mittelständisches Unternehmen sind unsere Kraftwerke wichtig.“
Daniela Ludwig hatte sich nach den ersten Plänen der Ampel-Regierung sofort gemeinsam mit der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag energisch für die Betreiber kleiner Wasserkraftanlagen eingesetzt. „Ich freue mich, dass wir uns durchgesetzt haben. Wir brauchen gerade angesichts der aktuellen Lage einen Energie-Mix. Dazu gehören nicht nur Windenergie, Atomkraft und Fotovoltaik, sondern auch die Wasserkraft. Die Förderung einzustellen, hätte unseren Mittelstand und die zumeist familiengeführten Betriebe massiv getroffen. Gerade in der Region Rosenheim spielt die Wasserkraft eine große Rolle – Windräder hier aufzustellen, macht keinen Sinn“, so Ludwig bei einem Ortstermin im Wasserkraftwerk der Dettendorfers.
Klein, aber leistungsfähig – das sind die beiden Wasserkraftwerke der Familie Dettendorfer. Sie haben eine lange Tradition, denn gebaut wurden sie bereits 1923. „Unsere beiden Kraftwerke produzieren mit ihren drei Turbinen jährlich bis zu 2,5 Millionen Kilowattstunden. Im Mittelwert ergibt sich rechnerisch gesehen Strom für 500 Haushalte für ein Jahr lang“, rechnete Florian Dettendorfer vor. „Wie kann ich so was aus der Förderung rausnehmen?“
Jährlich 2,5 Millionen
Kilowattstunden
Die Nußdorfer Bürgermeisterin Grandauer sieht das auch so. „Wir brauchen derzeit kein Windrad und keine großen Fotovoltaik-Felder. Wir haben seit Jahrhunderten die Wasserkraft, und diese muss weiterhin eine tragende Rolle spielen.“
In Bayern versorgen die kleinen Wasserkraftwerke 350000 Haushalte mit Strom, erklärt Daniela Ludwig. „Die Wasserkraft ist ein ganz entscheidender Bestandteil für die netzstabile und klimaneutrale Energiewende. Dass die Ampel-Regierung eine solch saubere Energie einfach aus der Förderung nehmen wollte, zeugt von Inkompetenz. Gott sei Dank hat die Ampel die Bedeutung der Wasserkraft jetzt offensichtlich verstanden.“