Schnaitsee – „Ja was ist denn da schon wieder in Schnaitsee los?“ So oder so ähnlich werden manche Passanten denken, die sich in letzter Zeit Mittwoch oder Sonntagabend rund um den Schnaitseer Wirth, der Taverne Ägäis, aufhalten.
Weil, wenn man da etwas genauer hinsieht, sieht man vor allem junge oder jung gebliebene Burschen in die Wirtschaft verschwinden, die aussehen, als wären sie aus der Zeit gefallen. Die „Manner“ sehen nämlich so gar nicht nach 2022 aus. Eher wie aus dem 19. Jahrhundert. Damals war nämlich der sogenannte Kaiser-Wilhelm-Bart modern. Der Kaiser wurde abgeschafft, der Bart hat’s überlebt – und trägt noch heute seinen Namen.
Junger Mann mit
Gams auf der Schulter
Da fragt man sich als Ausstehender natürlich, ob man was verpasst hat? Sind die Schnaitseer modisch da auf dem Vor- oder Rückmarsch? Neben stattlich anzusehenden Männern mit Schnauzbart gibt es da noch so einiges „Verwunderliches“ zu berichten. So sieht man auch einen Pfarrer in altmodischer Montur und riesige Alphörner, die aufgestellt werden, und neulich sogar einen jungen Mann, der eine Gams geschultert hatte.
Das kann sich also wohl doch nicht nur um irgendeinen Modetrend handeln, der sich in Schnaitsee eingeschlichen hat.
Und dann gibt es da nicht mehr viele Möglichkeiten. Wenn sich Menschen wie aus einer anderen Zeit kleiden und man rund um den Wirt Alphörner, Zither, Gstanzl und Lachen hört, dann wird’s auch dem letzten Passanten irgendwann klar: In Schnaitsee wird endlich wieder Theater gespielt. Und die Schnaitseer wären nicht die Schnaitseer, wenn sie nach zwei Jahren coronabedingter Pause dann nicht gleich wieder voll durchstarten. So wird es ab dem 29. Juli auf dem Schnaitseer Marktplatz eine Freiluftinszenierung des Stückes von Sebastian Schlagenhaufer „Der Jennerwein – Bluat vo da Gams“ geben.
Dem ein oder anderen wird sofort das berühmte Lied vom Jennerwein einfallen: „Ein Schütz in seinen besten Jahren – von hinten war er angeschossen, zerschmettert war sein Unterkinn.“ Bis heute wurde nicht geklärt, wer da den Georg „Girgl“ Jennerwein eigentlich erschossen hat und allgemein ranken sich eher mehr Geschichten und Sagen um den einstigen Wildschütz, als dass es tatsächlich Fakten dafür gibt. Geboren ist er in Holzkirchen, aufgewachsen und gewildert hat er rund um den Schliersee bis sein Leben 1877 auf diese geschichtsträchtige und legendäre Art sein Ende fand.
Dass da dazwischen so einiges vorgefallen ist, die zerbrochene Freundschaft zu dem Jagdgehilfen Pföderl, die aufflammende Liebe zur Sennerin Agerl, das Pirschen mit dem Spezl Done, die Gstanzlsingerei im Wirtshaus, und noch vieles mehr, das alles inszeniert die Schnaitseer Theatergemeinschaft ab Freitag, 29. Juli, auf dem Marktplatz in Schnaitsee.
Weitere
Aufführungen
Weitere Termine sind der Samstag, 30. Juli, und Sonntag, 31. Juli; Freitag, Samstag und Sonntag, 5./6./7. August; sowie Freitag, Samstag und Sonntag, 12./13./14. August. Die Vorstellungen beginnen um 20.30 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr, es gibt keine Platzreservierung. Eintrittskarten bevorzugt über E-Mail an vorverkauf@theatergemeinschaft-schnaitsee.de oder unter den Telefonnummern 0151/ 51237274, 08074/9158075 oder 08074/232.