Bad Endorf – Lärmschutzwand entlang der Bahngleise mitten im Ort oder nicht? Wenn ja, wie? Und was kann man noch tun? Diese Fragen treiben den Marktgemeinderat schon eine Weile um (wir berichteten). Hermann Bernhard, Diplom-Bauingenieur der Deutschen Bahn, hatte zuvor einen Vortrag gehalten, wie Lärmschutz in Bad Endorf aussehen könnte. Nun waren die Bad Endorfer dran. Bei einer Online-Versammlung stellte die Bahn die beiden Lärmschutzwände – einer nördlich der Gleise, einer südlich, beide aus Aluminium und drei Meter hoch ab Schienenoberkante – vor.
Besonderheiten wegen
der Unterführungen
Bürgermeister Alois Loferer (CSU), der sich in die Informationsveranstaltung eingeklinkt hatte, sagte auf Nachfrage, dass es in Bad Endorf aufgrund der vorhandenen Unterführungen einige Besonderheiten an der Lärmschutzwand geben würde. Ziel der Bahn ist es, den Lärmpegel von 65 bis 70 Dezibel auf 54 Dezibel zu senken. Wem die elf bis 16 Dezibel wenig vorkommen: Zehn Dezibel weniger bedeuten ungefähr eine Halbierung des Lärms, so der Bürgermeister, studierter Architekt.
Loferer gefiel es nach eigenem Bekunden gut, dass die Fragen der Bürger an die Bahn sehr konkret waren – und weit überwiegend auch sehr konkret beantwortet wurden.
So wurde gefragt, wie lange es denn dauern würde, bis passive Lärmschutzmaßnahmen an den Häusern umgesetzt werden. Laut Bahn sofort nach dem Beschluss des Gemeinderates, so der sich gegen Lärmschutzwände entscheidet. Entscheidet sich der Rat für eine Lärmschutzwand, dann wird zunächst diese gebaut und dann werden Häuser, bei denen mehr als 54 Dezibel ankommen, mit Schallschutzfenstern, etc. ausgestattet. Das wäre dann vermutlich 2026.
In einem Fall hat der Bürgermeister allerdings Bauchschmerzen: Als auf die Frage nach den Kosten für Belüftungsmaßnahmen von der Bahn die Auskunft kam, dass diese etwa 500 Euro betrügen. „Ich kann mich aus meiner Zeit im Architekturbüro gut an andere Kosten für Belüftungssysteme entsinnen. Die lagen eher bei 3000 bis 4000 Euro“, so Loferer.
Eine mindestens 1,5 Kilometer lange nackte Alu-Wand mitten im Ort stieß bei den Bad Endorfern nicht auf Begeisterung angesichts der Optik. Deswegen wurde nach Begrünung oder Ausstattung mit Fotovoltaik-Anlagen gefragt.
Letztere sind der Bahn zu aufwendig. Und Begrünung ist laut Bahn auch schwierig, denn das Aluminium heize sich doch sehr auf, das überlebten die wenigsten Pflanzen.
Loferer warf ein, dass an ausgewählten Stellen, wo das Ortsbild von der Lärmschutzwand zu sehr beeinträchtigt würde, nach Wegen der Begrünung gesucht werden müsse. Abstand der Pflanzen zur Wand sei einer davon.
Informationspolitik
der Bahn ist gut
Auf Nachfrage der Redaktion sagte Loferer, ihn habe bei der Info-Veranstaltung das Gefühl beschlichen, eine knappe Mehrheit der Bad Endorfer sei für einen Lärmschutzwall. Mit der Informationspolitik der Deutschen Bahn in Sachen Lärmschutz sei er sehr zufrieden, ob gegenüber Kommunalpolitik und Verwaltung oder, wie jetzt, gegenüber den Bürgern.
Jetzt ist der Marktgemeinderat am Zug. Er muss sich entschieden, was er will.