Gänsedreck am Pelhamer See

von Redaktion

Verschmutzung hat bisher keine Auswirkungen auf die Wasserqualität

Bad Endorf – Wer derzeit am Pelhamer See schwimmen gehen möchte, sollte auf seinem Weg ins Wasser, den Blick fest auf den Boden heften. Denn die Wiesen rund um den Pelhamer See sind bereits seit Längerem voller Gänsemist. Ein Ärgernis, wie Otto Helwig, der dort häufiger Badegast ist.

„Ich gehe regelmäßig schwimmen. Aber auf der Wiese vor dem Badesteg ist unheimlich viel Kot“, beschreibt Otto Helwig die Situation vor Ort. Der Weg zum Wasser wird damit zu einem Hindernislauf, an gemütliches Hinlegen ist kaum zu denken. „Durch den Kot werden nicht nur die Schwimmer aus der Region, sondern auch die Tagestouristen vergrault“, so Helwig.

Forderung
nach einer Lösung

Für ihn steht fest, dass Landratsamt und die zuständigen Behörden das Problem anpacken müssten. Dabei ist Helwig klar, dass es keine einfache Lösung gibt. „Was tut man und wann tut man es? Das muss das Landratsamt jetzt in die Hand nehmen.“ Einziger Lichtblick sei: „Beim Schwimmen merkt man nichts.“ Aber auch hier stellt sich Helwig die Frage, ob der Kot nicht Auswirkungen auf die Wasserqualität hat. Die hat, als zuständige Behörde, das Rosenheimer Landratsamt fest im Blick. „Bei den Routinekontrollen des Gesundheitsamtes fielen bislang keine größeren Populationen von Wasservögeln oder Gänsen und auch keine Verunreinigungen mit Kot im Uferbereich auf“, sagt Ina Krug, Pressesprecherin des Landratsamtes Rosenheim.

Die Wasserqualität, die in regelmäßigen Abständen überprüft (siehe Kasten) wird, liegt derzeit bei „ausgezeichnet“. Das ist die höchste Qualitätsstufe.

Zudem handle es sich beim Pelhamer See um ein natürliches Badegewässer und damit gehe eine gewisse Population von Wasservögeln einher – eine Überpopulation sollte aber vermieden werden. „Um den Ufer- und Niedrigwasserbereich von größeren fäkalen Verunreinigungen zu schützen, ist es erforderlich, dass im Bereich der Liegewiesen sowie den dazugehörigen Steganlagen fäkale Verunreinigungen der Wasservögel beseitigt werden“, erklärt Krug weiter. Sollte das der Fall sein, gebe das Gesundheitsamt dies an die zuständige Behörde weiter.

Auch der Gemeinde Bad Endorf, in deren Gebiet der Badesteg liegt, ist die Verunreinigung der Wiese mit Kot bekannt. „Der Pelhamer See und das angrenzende Umland sind Naturschutzgebiet“, sagt Martin Mühlnickel, Geschäftsführer der Marktgemeinde. „Es ist klar, dass die Tiere diesen Ort als Lebensraum bevorzugen.“ Natürlich sei es bedauerlich, dass damit Kot auf einer Badewiese einhergehe. „Das rechtfertigt aber nicht, dass die Tiere deswegen aus dem Weg geschafft werden“, betont Mühlnickel.

Landratsamt nimmt
Bedenken ernst

Die Bedenken von Otto Helwig, werden vom Landratsamt Rosenheim ernst genommen. „Das Gesundheitsamt nimmt die Mitteilung zum Anlass, bei der nächsten routinemäßige Badewasseruntersuchung besonderes Augenmerk auf Kotverunreinigungen durch Gänse beziehungsweise. Wasservögel zu legen“, sagt Ina Krug. Die Ergebnisse der Untersuchung stehen noch aus.

Wie kontrolliert das Landratsamt?

Die Badeseen werden in der Badesaison vom 15. Mai bis 15. September gemäß der Bayerischen Badegewässerverordnung regelmäßig hygienisch überprüft. Das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim überprüft 48 Badestellen an 35 Seen in der Region. Dabei werden Sanitär- und Umkleideräume, Liegewiesen, Spiel- und Sportplätze in Augenschein genommen. Auch das Wasser der Seen schauen sich die Fachleute an und prüfen, ob es beispielsweise Ölfilme, Teerrückstände oder Algenbildung gibt. Zur Ermittlung der Wasserqualität, insbesondere im Hinblick auf den Belastungszustand mit Warmblüterfäkalien, werden Wasserproben entnommen und auf die Parameter Escherichia coli und Intestinale Enterokokken untersucht. Beide kommen in der natürlichen Darmflora von Menschen und Tieren vor. Gemäß den Vorgaben der EU-Badegewässerrichtlinie erfolgt eine hygienische Qualitätseinstufung der Badeplätze. Der Badeplatz am Pelhamer See hat in den vergangenen Jahren regelmäßig das Prädikat „ausgezeichnet“ erhalten. Lediglich bei einer Wasserprobe im August 2021 zeigte sich ein gering erhöhter mikrobiologischer Parameter, der das Gesundheitsamt zum Erlass eines kurzzeitigen Badeverbots veranlasste. Bereits bei der Nachkontrolle wenige Tage später waren die Analysen wieder im Normbereich, so dass das Badeverbot aufgehoben werden konnte Quelle: Landratsamt Rosenheim

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