Am Sonntag ist Stichtag

von Redaktion

Noch ist unklar, ob die Gegner der Kampenwandseilbahn Klage einreichen

Aschau – Die Erneuerung der Kampenwandseilbahn ist vom Landratsamt Rosenheim genehmigt worden. Die vier Wochen Frist, gegen den Ausbau der Kampenwandseilbahn zu klagen, läuft am Sonntag aus. Wird bis dahin Klage von Gegnern des Projekts – wie dem Bund Naturschutz – eingereicht, könnte der Ausbau verzögert oder komplett verhindert werden. Denn Gerichtsverfahren können sich lange ziehen und Fördermittel, die für den Ausbau der Kampenwand nötig sind, sind nicht ewig abrufbar.

Projekt noch
mal überdenken

Deswegen hat die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Kampenwand“ einen offenen Brief an Stephan Reitmaier, den Sachgebietsleiter der Seilbahnförderung, geschrieben. In ihm bittet Peter Weimann, Initiator der BI, Reitmaier, das Projekt zu überdenken und die Fördermittel für den Ausbau nicht zur Verfügung zu stellen.

Weimann gibt in dem Brief mehrere Gründe gegen den Ausbau an. Es würden Steuergelder verschwendet werden, die an einer anderen Stelle fehlen. Zudem zweifelt die BI an, ob die Kampenwandseilbahn die vom Freistaat Bayern vorgegebenen Förderrichtlinien erfüllt. Die BI beruft sich dabei auf Paragraf 2 der Förderrichtlinien. Darin steht: „Betreiber einer vor allem für Skifahrer bestimmten Seilbahn erbringen die grundlegende Dienstleistung für die Ausübung des Skisports.“

Durch den Klimawandel sei überhaupt nicht abzusehen, ob Skifahren in Aschau in Zukunft möglich sei, so das Argument der BI. „Die Kapazitätserhöhung, sprich Neubau der Kampenwandseilbahn, dient in erster Linie der Beförderung von Besuchern geschlossener Veranstaltungen der Sonnenalm“, heißt es im Schreiben.

Aus einem Pressedossier des Betreibers geht hervor, dass es mehrere Gründe für die geplante Erneuerung der Bahn gibt – der Transport von Wintersportlern sei einer. Nach 65 Jahren Betrieb entspreche die Seilbahn nicht mehr den heutigen Erwartungen. Zudem habe sich der Zeitplan des Tagestouristen gewandelt. Der Ausflugsverkehr konzentriere sich vor allem auf den späten Vor- und frühen Nachmittag.

Im Winter benutzten Skifahrer gleich mehrmals die Bahn. Durch die Achter-Gondeln könnten mehr Menschen auf den Berg gebracht und damit die Wartezeiten reduziert werden. Der Betreiber geht aber laut Pressemitteilung nicht davon aus, dass sich insgesamt die Zahl von Touristen auf der Kampenwand verändert. Ein weiterer Kritikpunkt der BI ist, dass die „Rodung und der Kahlschlag im Schutzwald“ nicht im Einklang mit dem Alpenplan stehen. Obwohl der Verlauf der geplanten Trasse der gleiche bleibt, müssten für den Ausbau Bäume für ein temporäres Transportsystem gefällt werden, heißt es im Presseschreiben. Die Wurzeln der gefällten Bäume blieben im Boden und sicherten so den Hang. Nach dem Ausbau werde die gerodete Fläche renaturiert. Das Landratsamt bestätigte ebenfalls, „dass das geplante Projekt unter den Gesichtspunkten der Umweltverträglichkeit allen gesetzlichen Erfordernissen entspricht.“

Bauarbeiten
dauern 13 Monate

Deswegen ist Sonntag quasi der Stichtag für das Projekt. Sollte bis dahin keine Klage gegen das Projekt eingehen, scheint der Weg zum Ausbau frei zu sein. Sollte es soweit kommen, dauern die Bauarbeiten voraussichtlich 13 Monate. Im Winter dürfen aufgrund der Birkhühner keine Arbeiten an der Bergstation durchgeführt werden. Während der Bauzeit kann die Kampenwand nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Tourenskiern erklommen werden.

Petition gegen den Ausbau

Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Kampenwand“ setzt sich ebenfalls für eine Petition gegen die Modernisierung der Bahn ein. Zum einen hat die BI rund 6000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Diese sollen dem Rosenheimer Landrat Otto Lederer übergeben werden. „Die Petition möge Ihnen im Sinne einer funktionierenden Demokratie die Abwägung der Entscheidung zum geplanten Neubau der Kampenwandseilbahn zugunsten der Allgemeinheit und im Sinne des sich immer mehr abzeichnenden Klimakollapses erleichtern“, heißt es in dem Brief an den Landrat.

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