„Banger Blick in den Himmel bleibt“

von Redaktion

Interview Bürgermeisterin Regina Braun ein Jahr nach dem Halfinger Unwetter

Halfing – Vor einem Jahr hatte sich der Himmel über Halfing verdunkelt. Hagelschauer, Sturmböen und Starkregen hinterließen rund um Halfing eine Schneise der Verwüstung. Der Kirchturm wurde stark beschädigt. Der Sturm deckte mehrere Dächer ab. Die Mehrzweckhalle stand unter Wasser. Seitdem ist Halfing im Aufräum- und Wiederaufbaumodus. In einem Interview mit den OVB-Heimatzeitungen erzählt Bürgermeisterin Regina Braun (CSU) was seit dem Sturm passiert ist und was noch gemacht werden muss.

Halfing wurde vor einem Jahr von einem Unwetter heimgesucht. Welche Baustellen gibt es noch nach einem Jahr?

Die Sanierungsarbeiten am Kirchturm, der immer noch eingerüstet ist, laufen. Mit der Sanierung des Pfarrheims wurde bis heute noch nicht einmal begonnen. Lediglich ein Notdach wurde errichtet. Die Nutzung des Pfarrheims ist bis auf Weiteres nicht möglich und fehlt sowohl der kirchlichen Gemeinde als auch der Gemeinde als Veranstaltungsort immens. Alle kirchlichen Gremien, Vereine und sonstigen Institutionen, die im Pfarrsaal und in den Nebenräumen untergebracht waren, müssen auf den Vereinsraum im Rathaus ausweichen, den die Gemeinde zur Verfügung gestellt hat. Ebenfalls Baustelle ist die Mehrzweckhalle, allerdings zeichnet sich hier ein Lichtblick dahingehend ab, dass sie zu Schuljahresbeginn wieder nutzbar sein wird. Der neue Hallenboden wurde letzte Woche fertiggestellt – Arbeiten an der Heizung, die Erneuerung der Fenster, die Überdachung der Nebeneingangstüren sind beauftragt, beziehungsweise im Bau befindlich und werden bis zum Herbst ebenfalls fertiggestellt sein.

Das Rathaus, das Leichenhaus und die Schule waren ebenfalls betroffen. Auch viele Bäume rund um Halfing fielen dem Sturm zum Opfer.

Die Renovierungsarbeiten an der Fassade des Rathauses sowie des Leichenhauses und der Schule stehen noch an – die beauftragten Firmen wie Maler und Schreiner haben momentan wenig bis keine Kapazitäten frei und so werden sich die beauftragten Arbeiten noch bis in das nächste Jahr hineinziehen. Der innerörtliche gemeindliche Baumbestand, der ebenso wie die umliegenden Wälder durch das Unwetter stark dezimiert und geschädigt ist, wird Stück für Stück aufgeforstet – aber es wird natürlich noch eine ganze Weile dauern, bis sie das Ortsbild der Gemeinde wieder so prägen, wie es die teilweise sehr alten Bäume getan haben.

Können Sie sagen, welche Kosten der Gemeinde Halfing durch das Unwetter entstanden sind?

Der Gemeinde sind durch das Unwetter Kosten in Höhe von circa einer halben Million Euro entstanden, die größtenteils aber durch Versicherungen abgedeckt werden.

Einen 100-prozentigen Hochwasserschutz gibt es nicht. Gibt es trotzdem irgendwelche Lehren, die die Verwaltung aus dem Unwetter gezogen hat?

Nachdem die Gemeinde bereits seit einiger Zeit an einem Hochwasserschutzgebiet arbeitet, wurden nach dem Unwetter noch weitere zusätzliche Gebiete, die von Starkregen und Überschwemmungen betroffen waren, zusätzlich in das Konzept aufgenommen. Kleinere bauliche Maßnahmen zur Straßenentwässerung wurden erfolgreich unmittelbar nach den Unwetterereignissen durchgeführt.

Sie hatten in einem OVB-Interview gesagt, dass der Zusammenhalt im Ort nach dem Unwetter enorm war. Spürt man diesen Zusammenhalt immer noch?

Gleich nach dem Unwetter war ein großer Zusammenhalt spürbar – der bis heute, wenn auch in etwas abgeschwächter Form, durchaus noch erhalten und erkennbar ist.

Neben der Verwaltung und der Kirche waren auch Privatpersonen vom Unwetter betroffen. Konnte hier die Verwaltung Hilfe leisten?

Einige wenige Privatpersonen haben bei der Gemeinde um Hilfe gebeten. Allen konnte unbürokratisch Unterstützung gewährt werden, sei es durch finanzielle Hilfen oder auch mittels persönlichen Gesprächen und in der Unterstützung der Verwaltung bei Anträgen.

Sitzt die Angst noch tief, wenn sich ein Gewitter über Halfing zusammenbraut?

Gott sei Dank hat der diesjährige Sommer bislang keine schweren Unwetter mit sich gebracht – aber der bange Blick, wenn sich eine schwarze Wolkenfront dem Ort nähert, ist bei der Bevölkerung geblieben und die Angst vor einem schweren Gewitter, Hagel und Sturzregen wird wohl auch noch eine ganze Weile in den Köpfen der Halfinger bleiben.

Interview: Katharina Koppetsch

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