von Redaktion

Gemeinderat Stephanskirchen beschäftigt sich erneut mit künftigem Ortsteil

Stephanskirchen – So langsam geht es an den Feinschliff: Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung erneut mit dem stadtplanerischen Entwurf für Haidholzen-Südost.

In der vorhergegangenen Sitzung hatten Stadtplaner Andreas Leupold und Verkehrsplaner Michael Angelsberger noch etliche Anregungen „und erfreulich viel Lob“ mitgenommen.

Erschlossen wird der neue Ortsteil mit je einer Ringstraße im Westen und im Osten, dadurch entstehe eine autofreie grüne Mitte, so Leupold. Innerhalb der Ringstraße im Osten gibt es Stichwege zu den Parkplätzen für Anwohner und Besucher, aber auch viel Grün. „Wir wollen das Gebiet so gestalten, dass die Umgebung möglichst profitiert und nicht unnötig leidet“, so Leupold.

Drei Verbindungen
für Fahrradfahrer

Beim letzten Mal fehlte einigen Ratsmitgliedern die Darstellung von Radwegen im neuen Ortsteil, da sind nun neben der bestehenden Verbindung im Süden des Geländes zwei weitere in der Mitte und im Norden vorgesehen. Für die Schulwegsicherheit bekommen die Ringstraßen Gehwege.

Im Süden des Geländes entsteht an der Simsseestraße ein „Mobilitätsknoten“, an dem Bus, Fahrrad und Auto aufeinandertreffen. Neben der neuen Bushaltestelle wird es eine größere Anlage mit Fahrradparkplätzen – und eventuell Lademöglichkeiten für E-Bikes – geben, wohl auch Ladesäulen für E-Autos. „Mit Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach?“ wollte Janna Miller (Die Grünen) wissen. „Eh klar! Meinetwegen auch auf dem gesamten Supermarktparkplatz“, fand sie in Leupold einen Verbündeten.

Aus der Verwaltung kam der Vorschlag, den Supermarkteingang um 90 Grad zu drehen, sodass er nicht mehr zur Simsseestraße, sondern ins Wohngebiet zeigt. Steffi Panhans (SPD) hätte gerne zwei Eingänge zum Supermarkt, einmal vom Parkplatz und einmal vom Wohngebiet aus. „Das will ich auch immer“, so Leupold, „scheitert aber meist an den Betreibern“. Versuchen wird er es dennoch erneut.

Leise Kritik wurde am Standort der Bushaltestelle ortsauswärts laut, die erschien einigen Ratsmitgliedern zu weit entfernt. Verkehrsplaner Michael Angelsberger wollte einen gewissen Sicherheitsabstand, überlegt aber noch mal, wie groß der sein muss. Gerhard Scheuerer (Parteifreie) erschien die Überquerung der Simsseestraße zu gefährlich. Ob es nicht lieber eine Unterführung sein sollte? Die müsste dann aber barrierefrei, sprich mit langen Rampen oder Aufzügen ausgestattet, sein – und wird daran wohl scheitern.

Ausgeklammert hatten die Gemeinderäte die Frage, ob die Mehrfamilienhäuser – „ich sehe da viel Holz, keine glatt verputzten gelben Bauten“, so Leupold – alle dreigeschossig sein sollen oder zum Teil auch viergeschossig werden. Für diese Diskussion ist noch Zeit. Thomas Hoffmann (CSU) hätte dann gerne eine topografische Darstellung des Geländes.

Im Herbst haben
die Bürger das Wort

Stephan Mayer, Fraktionschef der Parteifreien, freute sich über den gut funktionierenden Dialog mit den Planern und Janna Miller bedankte sich für den „coolen Prozess“, in den im Herbst auch alle Stephanskirchner wieder eingebunden werden. Dann ist Info- und Diskussionsabend geplant.

Gegen zwei Stimmen aus der CSU segnete der Gemeinderat die jetzt vorliegende Planung ab.

Gedrehter Markt und Mobilitätsknoten

Oft wird von einer Spielstraße geredet, die in Wohngebieten eingerichtet wird. Das ist schlicht falsch. Als Spielstraße ist eine Straße definiert, die für alle Fahrzeuge gesperrt ist. Auch für die Anlieger. Das Schild für die Spielstraße ist rund und besitzt eine breite rote Umrandung auf weißem Grund. Darunter befindet sich in der Regel ein Zusatzschild, auf dem ein spielendes Kind mit einem Ball abgebildet ist. Gemeint ist meist der verkehrsberuhigte Bereich mit dem viereckigen Schild, auf dem spielende Kinder, ein Haus und ein Auto abgebildet sind. Hier sind Fußgänger und Fahrzeuge gleichberechtigt. Fußgänger können die gesamte Straße nutzen. Kinder dürfen hier spielen, allerdings sollen Fußgänger den Fahrverkehr nicht behindern und müssen zur Seite gehen, wenn ein Fahrzeug vorbeifahren möchte. Mit Schrittgeschwindigkeit, mehr ist nicht erlaubt. Um die Verwirrung komplett zu machen, gibt es auch noch den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich. Er ist an die Tempo-30-Zone angelehnt, auch entsprechend beschildert, aber mit niedrigerer Geschwindigkeit, meist Tempo 20. Gedacht ist er für zentrale städtische Bereiche mit hohem Fußgängeraufkommen und überwiegender Aufenthaltsfunktion. Der Großteil der Wasserburger Altstadt ist verkehrsberuhigter Geschäftsbereich.

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