Ein Renovierer und guter Seelsorger

von Redaktion

Pfarrer Josef Reindl geht nach Ampfing

Amerang/Schonstett/Stephanskirchen – Pfarrer Josef Reindl war fast 20 Jahre für den Pfarrverband Amerang verantwortlich. In Kürze wechselt der 73-Jährige in den Pfarrverband Ampfing, wo er als Ruhestandspriester tätig sein wird. Für unsere Leser nahm er sich noch einmal die Zeit und sprach mit der Wasserburger Zeitung über die Rolle des Pfarrers in der Gesellschaft, die Missbrauchskandale in der Kirche und seinen Herzenswunsch.

4000 Katholiken
betreut

Pfarrer Reindl betreute im Pfarrverband ungefähr 4000 Katholiken und hinterlässt neben aktiven und motivierten Gemeindemitgliedern auch top renovierte Kirchen. Mit Unterstützung des Verwaltungsleiters Christian Staber waren auch scheinbar aussichtslose Renovierungsarbeiten plötzlich möglich geworden.

Wie sieht er die Rolle des Pfarrers in der Gesellschaft? Das wollten wir von dem scheidenden Kirchenmann wissen. Diese habe sich laut Reindl im Laufe der Zeit sehr zum Positiven gewandelt. Der Pfarrer gelte in der heutigen Gemeinde nicht mehr als unantastbarer Mittelpunkt, „der über allem schwebt und zu dem man immer aufsieht.“ Heute übernehme der Pfarrer die Verantwortung in der Leitung, suche immer einen Konsens und versuche nahe bei den Menschen zu sein, was in der heutigen Zeit wichtiger sei, als im Mittelpunkt zu stehen“, macht der Theologe im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich.

Einen Grund für die Missbrauchskandale sieht Pfarrer Reindl auch in dieser früheren Rolle mancher Pfarrer, die ihre vermeintliche Unantastbarkeit und Autorität ausgenutzt hätten. Für Reindl sind diese Skandale aber nicht etwas typisch Kirchliches, denn sie seien überall da in der Gesellschaft vorhanden, wo Autoritätspersonen ihre Position ausnutzen könnten, ist der Pfarrer überzeugt.

Als Seelsorger findet er den Umgang der Kirche mit den Skandalen richtig und wichtig. „Es muss genau zurückgeschaut werden, auch wenn es noch so weh tut“, fordert er. Allerdings fände er es besser, wenn die Aufarbeitung von allen Diözesen zentral koordiniert würde und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt dann auch abgeschlossen wäre.

Wert des Lebens und
der Menschen achten

Für seine Gemeinden hat der Gottesdiener noch einen besonderen Herzenswunsch, nämlich dass in jeder Hinsicht der Wert des Lebens und des Menschen im Vordergrund stehe und immer im Blick behalten werde.

Pfarrer Josef Reindl, wurde am 10. März 1949 geboren und verbrachte seine Kindheit in der Nähe von Ampfing, wo es ihn jetzt im Ruhestand auch wieder hinzieht. Auf die Frage, wie er in Zukunft seine Tage füllen wird, antwortet er lachend: „Das wird sich zeigen“.

Artikel 1 von 11