Rohrdorf – Der Boden ist mit Fäkalien übersät, ein totes Tier liegt auf einer Sitzbank, Katzen fressen es an. Laut der Tierschutzorganisation Peta ist diese Videosequenz in einem Rohrdorfer Haushalt entstanden. Wie sich jetzt herausstellte, war die Tierhalterin bereits beim Veterinäramt Rosenheim bekannt. Daniela Meindl aus Pang alarmierte bereits im März die Behörden. Ihrer Meinung nach hat das Amt viel zu spät reagiert.
Pangerin
schlägt Alarm
Mehrere Male schaut sich Daniela Meindl aus Pang das von Peta veröffentlichte Video an. Sie ist zutiefst berührt. Doch als das Video auf die Sitzbank schwenkt, wird Meindl stutzig. Den Bezug, den kennt sie. Es ist der gleiche, den sie von Fotos mit Hundewelpen kennt. „Ich bin mir sicher, dass es sich um die gleiche Frau handelt, mit der ich im März Kontakt hatte“, sagt Meindl. Die Rohrdorferin bot laut Meindl damals über einen Kleinanzeigendienst Hundewelpen zum Verkauf an. Nach mehrmaligen Kontakt wird sie skeptisch und meldet die Frau beim Rosenheimer Veterinäramt: Dort stimme was nicht. Doch erst Ende Juli greifen die Polizei und das Veterinäramt ein. Zu diesem Zeitpunkt waren, wie die Polizei den OVB-Heimatzeitungen bestätigte, bereits Tiere verendet. Die Tierschutzorganisation Peta stellte Anzeige aufgrund des Verdachts auf „strafbare Tiertötung sowie quälerische Tiermisshandlung durch Unterlassen“ gegen die verantwortliche Person.
Meindl stellt sich die Frage: Warum musste es erst soweit kommen? Das Veterinäramt bestätigt, die von Peta angeklagte Frau, sei bereits vor den „zuletzt beschriebenen Ereignissen“ bekannt gewesen.
Untätig sei die Veterinärbehörde aber nicht geblieben. „Mehrere unangekündigte Vorortkontrollen wurden durch Personal des Veterinäramtes aufgrund von Mitteilungen durch Bürger durchgeführt. Den Hinweisen wurde tierschutzrechtlich nachgegangen“, sagt Tanja Pfeffer, Pressesprecherin des Veterinär- und des Landratsamtes. Wie Pfeffer bestätigt, wurden bei den unangekündigten Inspektionen Mängel gefunden und entsprechende „fachlich erforderlichen Maßnahmen angeordnet“. Die jeweilige Situation, die das Veterinäramt vorfand, waren aber anscheinend nicht so gravierend. „Die in der Vergangenheit vorgefundenen Verstöße waren so, dass eine Wegnahme von Tieren rechtlich nicht möglich gewesen wäre“, erklärt Pfeffer. Doch Ende Juli kippt die Situation. Das Video, das die Tierschutzorganisation Peta ins Netz gestellt hat, erreicht das Landratsamt. Nachdem das Amt herausfand, wer für die Verwahrlosung der Tiere verantwortet, greifen die Beamten ein.
Neue Lage
im Juli
„Bei den jetzt in Rede stehenden Ereignissen hat das Veterinäramt auf die veränderte Situation vor Ort reagiert“, sagt die Pressesprecherin. „Im Rahmen der Gefahrenabwehr wurden Tiere anderweitig pfleglich untergebracht. Ein Haltungs- und Betreuungsverbot für Meerschweinchen, Kaninchen und Katzen wurde bereits erlassen.“ Doch das ist kein Trost für Meindl. Dass Tiere erst verenden mussten, bevor das Amt eingreifen konnte, kann sie nicht nachvollziehen.