Aschau/Höslwang – Seit über 70 Jahren wacht das Chiemgaukreuz vom Ostgipfel der Kampenwand herab über die Gemeinden des Chiemgau. Es ist mit zwölf Metern Höhe und 54 Zentnern Gewicht das größte eiserne Gipfelkreuz in den bayerischen Alpen.
Bronzene Gedenktafeln erinnern an die Gefallenen von 58 Gemeinden der Landkreise Rosenheim und Traunstein. Seit 70 Jahren gedenken die Kommunen des Chiemgau am letzten Sonntag im August ihren Gefallenen und Vermissten mit einer Feier.
Die Gemeinde Höslwang plant zum Jubiläum der Kreuzerrichtung im Jahr 2026 eine Sonderausstellung. Hierfür ist sie auf der Suche nach Zeitzeugen.
Zum 60-jährigen Jahrestag stellte die Aschauer Gemeindearchivarin Ilse Goßner eine Ausstellung im Rathaus zusammen. Damals berichteten noch beteiligte Aschauer und Höslwanger.
Der Schreinermeister Franz Schaffner fand das erste, durch Blitzschlag zerstörte Holzkreuz von 1923 auf der Kampenwand. Er fasste den Entschluss, ein neues zu bauen. Zusammen mit dem Schmiedemeister Josef Hell und weiteren Helfern verwirklichte er seine Idee. 1949 waren die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen und die Genehmigung zum Aufstellen des Kreuzes lag vor. An die 2000 Arbeitsstunden sollen Hell und seine Helfer für die Herstellung gebraucht haben.
Schaffner und Stefan Rieplhuber, Paul Kink senior und Alois Schmid, die als Burschen den Transport der schweren Lasten vom Aschauer Bahnhof bis zum Latschengürtel oberhalb der Steinlingalm übernahmen, waren bei der damaligen Ausstellungseröffnung noch unter den Besuchern. Lebendig erzählten alle vier über die Schwierigkeiten beim Transport. Vom Verladebahnhof ging es den Ziehweg hinauf zur Steinlingalm. Kaum mehr vorstellbar, dass ein Eisenteil auf diesem Bergweg befördert werden konnte. Das größte Problem war, die Eisenteile den steilen Hang hinaufzubringen. Die Männer bauten eine Art Galgen, über den ein Seilzug lief, der mit einem Motor verbunden war. Mithilfe dessen wuchteten sie das Material frei schwebend auf den Gipfelberg hinauf.
Jedes Baumaterial musste per Hand und Rücken hinauf geschafft werden. Dies dauerte Wochen, denn die Arbeit war freiwillig und jeder half dann, wenn er Zeit hatte. 1950 wurde das Kreuz aufgestellt, ein Jahr später wurde das Mahnmal der Öffentlichkeit übergeben. Der Hohenaschauer Schlosskaplan, Monsignore Dr. Alois Röck, erteilte ihm im August 1951 den kirchlichen Segen.
Wer zum Entstehen des Kreuzes von der ersten Planung bis zur Einweihung etwas beitragen kann oder Unterlagen hat, möge sich bei der Gemeinde Höslwang unter Telefon 08055/488 oder bei Franz Schaffner, 0176/20049225, melden. reh