Stephanskirchen – Es hat funktioniert: Das große gelbe Schild, das seit neun Monaten den Lkw-Fahrern die Zufahrt in die Hofau und die Innleitenstraße versperrt, wirkt. „Aber nicht zu 100 Prozent, denn ärgerlicherweise ignorieren immer noch einige Fahrer die Beschilderung“, so Bürgermeister Karl Mair.
Zahl der Lkw ging drastisch zurück
Peter Schneider, Besitzer des Schlößchens an der Innleitenstraße, fuhren noch im vergangenen Jahr mit schöner Regelmäßig- und kaum gebremster Geschwindigkeit Lkw in den Gartenzaun und dann einfach weiter. Unfälle gab‘s in der letzten Zeit keine mehr und auch die Zahl der Lkw ist sehr zurückgegangen. „Ab und an musste ich nochmal einen stoppen, bevor er ins Nadelöhr bei mir vor der Tür fährt.“ Stoppen konnte Schneider sie, weil der Buschfunk in dem Gemeindeteil funktioniert: „Da ruft dann jemand von weiter vorn an, dass der Lkw kommt, er ihn nicht aufhalten konnte.“
Auch Jan Sigmund, Betriebsleiter der Leonhardsquelle, hat festgestellt, dass sein Betrieb fast ausschließlich aus der richtigen Richtung, aus Norden, angefahren wird. „Ab und an kommt noch einer durch, der sich komplett aufs Navi verlässt. Ganz zu verhindern ist es wohl einfach nicht.“
Es gebe wohl immer Lkw-Fahrer, die sämtliche Schilder missachteten und auf Biegen und Brechen durchwollten, meint auch Roswitha Schweinsteiger, die Seniorchefin vom Baodwirt. „Aber beim Schlößl ist dann Schluss.“
Vom Schlößchen müssen die Lkw-Fahrer 800 Meter im Rückwärtsgang zur nächsten Wendemöglichkeit. Da folgt die Strafe dem Fehlverhalten tatsächlich auf dem Fuße.
Die Innleitenstraße ist schon vor dem Schlößl sehr schmal, dennoch hatte Schneider immer wieder erschreckend schnelle Laster auf den Bändern seiner Überwachungskameras. Mittlerweile steht kurz vor Schloss Innleiten eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 Kilometer pro Stunde. „Da hat uns die Polizei sehr unterstützt“, ist Mair erleichtert.
Neue Navis leiten auf falschen Weg
Nur dem Navi folgen, nicht schauen – da stehen schnell Fahrer aus Südosteuropa in alten Scheesen, die sich von Google Maps leiten lassen, in Verdacht. Mitnichten. Zu Schneiders Verblüffung waren es vor allem die Fahrer neuer Lkw mit neuen Navis, die bei ihm vor der Tür landeten. „Bei Google Maps werden die Fahrer mittlerweile über die offizielle Zufahrt geleitet. Aber wie soll man gegen die falsche Wegweisung in den neuen Lkw-Navis vorgehen?“