Eggstätt/ Sri Lanka – „Ich bekämpfe nicht den Welthunger“, sagt Georg Höfer, Garten- und Landschaftsbauer aus Eggstätt. „Aber ich kann Menschen einen Ort geben, an dem sie atmen können. In dem Kinder sich austoben und etwas lernen können.“ Mit diesem Ziel unterstützen Höfer und sein siebenköpfiges Team die Manacare Center in Telwatta, Sri Lanka.
Wasser
macht Angst
In Telwatta haben die Garten- und Landschaftsbauer rund einen Monat lang die Außenanlagen des Centers, das „ein Ort für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben“ ist, gestaltet, so Höfer. Mit am Rande der Gesellschaft meint er vor allem Kinder, alte Menschen und Menschen mit Behinderung. Vor Ort gab es einiges zu tun: „Wir haben die zwei Pools wieder instand gesetzt“, sagt Höfer. Das sei vor allem aus zwei Gründen wichtig. Seit dem Tsunami 2004 hätten die Menschen vor Ort Angst vor Wasser. Viele lernten deswegen nicht schwimmen und es käme vermehrt zu Unfällen. Die Manacare Foundation möchte den Menschen vor Ort wieder das Schwimmen beibringen. „Zudem kann in dem Pool gelenkschonende Physiotherapie angeboten werden“, sagt Höfer.
Um die Arbeit vor Ort weiter zu unterstützen, haben Höfer und sein Team mehrere Hochbeete angelegt. Das Manacare Center verkauft, um sich selbst zu finanzieren, Seife. „Wir haben Hochbeete mit Kräutern und Duftpflanzen angelegt“, sagt Höfer. Denn so können die Bewohner des Centers einige Inhaltsstoffe der Seife selber anbauen. Da die Pflanzen in einem Hochbeet angelegt sind, können sie auch von Menschen geerntet werden, die eine Gehbehinderung haben. Menschen, die eine Sehbehinderung haben, bekommen durch die aromatischen Düfte der Pflanzen eine Geruchsoase. „Außerdem ist Schatten ein großes Thema“, sagt Höfer. Die Durchschnittstemperatur liegt in Sri Lanka bei knapp 30 Grad. Deswegen haben Höfer und sein Team Pflanzen gesetzt, die mit- hilfe von Seilen zu grünen Dächern wachsen sollen. So können eine Bühne, die derzeit verwaist ist, und ein Spielplatz wieder zu Orten der Begegnung zwischen den Menschen werden.
Doch was sich in der Theorie immer so leicht anhört, ist in der Praxis nicht immer leicht umzusetzen. „Wir haben Holz gebraucht“, sagt Höfer. Und so zog der Eggstätter in ein sechs Kilometer entferntes Sägewerk. „Mit deutschen Standards kann das nicht verglichen werden. Die Menschen arbeiten dort barfuß, ohne Schutzbekleidung.“ Da Höfer nur wenige Brocken Tamilisch, die Sprache vor Ort, kann, verständigt man sich vor Ort mit Händen und Füßen. „Ich brauchte aber so viel Holz, dass ich es nicht alleine transportieren konnte.“ Ohne Umschweife bot ein Mann aus dem Sägewerk an, einen Transport zu organisieren, eine Vorauszahlung sei nicht notwendig. „Ich war begeistert von dem Vertrauen, das uns die Menschen entgegenbrachten“, sagt Höfer. Denn wäre etwas schiefgegangen, dann hätte der Mann fast einen gesamten Monatslohn verloren.
Und das in einem Land, das in einer wirtschaftlichen Notlage steckt. Höfer und sein Team haben bereits im Winter die Vorboten der jetzigen Regierungskrise gemerkt. „Wir haben kein Zement bekommen“, sagt Höfer. „Nicht, weil die Preise so hoch waren, sondern weil kein Zement da war.“ Ihm wurde gesagt, es gebe drei Zementwerke in Sri Lanka. Wichtige Maschinen zur Produktion seien kaputt, Ersatzteile könne man sich nicht leisten. „Wir haben dann sieben überteuerte Säcke Zement von irgendeinem Laster gekauft“, so der Eggstätter. Gebraucht hätte er 50. Doch gerade diese Erfahrungen bereichern ihn und sein Team.
Erlebtes
verbindet
„In Deutschland haben wir für alles ein Spezialwerkzeug.“ Die Erfahrungen in den Projekten mache kreativ, Selbstverständlichkeiten werden überdacht und Lösungen gefunden. Kompetenzen, die Höfers Mitarbeiter bis in den normalen Arbeitsalltag in der Region begleiten. „Das gemeinsam Erlebte schweißt zusammen“, sagt der Unternehmer.
Auch diesen Winter wird Höfer nicht untätig im kalten Deutschland sitzen. Er plant bereits seinen nächsten Hilfseinsatz. Wohin möchte er noch nicht verraten, nur soviel: „Wir wollen schwerpunktmäßig Frauen unterstützen, die versuchen, sich unabhängig vom Patriarchat etwas aufzubauen.“