Rott – Paul Steinbeiß, vielen auch bekannt als „Ferrari-Paule“, gehörte seit jeher zu den Rotter Originalen. Jeder mochte ihn, er war immer lustig, nett und gesellig. Bei keinem Stammtisch war er wegzudenken. Umso bestürzter waren Verwandte und Freunde, als Paul Steinbeiß dort nicht mehr auftauchte. Ein Herzinfarkt beendete das Leben von Paul Steinbeiß 21 Tage vor seinem 84. Geburtstag.
Blasmusik mochte
er besonders gern
Neben den Verwandten waren auch viele Freunde und Bekannte bei der Beerdigung. Eine Fahnenabordnung des Krieger- und Soldatenvereins begleitete den Trauerzug, mit drei Böllerschüssen wurde Steinbeiß gewürdigt und die Blaskapelle spielte am Grab. Zünftige Blasmusik mochte der Verstorbene besonders gern. An seiner Ruhestätte war ein Schild seiner Ferrari-Freunde angebracht. Steinbeiß’ Bruder war überzeugt, dass dies dem Verstorbenen gefallen hätte.
Paul Steinbeiß kam als ältestes von acht Kinder im Gasthaus zur Post in Rott auf die Welt, der heutige Landgasthof Stechl. Er lernte den Beruf des Metzgers und arbeitete in vielen Metzgereien und im Schlachthof in Rosenheim. 1978 hatte Steinbeiß einen schweren Autounfall. Er wurde in der Unfallklinik in Murnau und vielen weiteren Kliniken behandelt und kämpfte sich zurück ins Leben. Nach seinem Unfall konnte er den Beruf als Metzger nicht weiter ausführen. Er arbeitete bis zur Rente in Wasserburg als Kraftfahrer.
Für Steinbeiß nahm der Sport seit jeher großen Platz in seinem Leben ein. In jungen Jahren stand Steinbeiß im Tor des ASV Rott, er versuchte sich als Boxer im Mittelgewicht beim BC Bavaria. Dem Fußball blieb er treu, er war ein überzeugter 60er-Fan. Es heißt, nur die Fans von TSV 1860 München sind echte Fans, sie halten ihrem Verein immer die Treue, egal, wie oft der verliert. Das galt auch für Steinbeiß. Zeit seines Lebens ließ er kein Spiel aus.
Eine weitere große Leidenschaft waren außerdem Formel-1-Rennen. Der Verstorbene fuhr zu vielen Rennen: Zeltweg in Österreich, Monza in Italien, Zandvoort in den Niederlanden und Hungaroring in Ungarn.
Nicht mehr
im Sportwagen
Steinbeiß leistete sich selbst einen Ferrari, was ihm auch den Spitznamen „Ferrari-Paule“ einbrachte. In den letzten Jahren seines Lebens fuhr er aber nicht mehr mit seinem Flitzer. Seine Hüftbeschwerden machten ihm schwer zu schaffen, sodass er sich nicht mehr in den tiefer gelegten Sportwagen setzen konnte. Wenn Steinbeiß alias „Ferrari-Paule“ zum Rotter Ausee und zum Wirt in Feldkirchen fuhr, benutze er seinen blauen Kleinwagen. Seine Devise war: „Der tuat’s doch“.