Schickes Gesicht und viel Elastizität

von Redaktion

Brigitte Butolo züchtet Rösser in Amerang – Umgang mit Pferden schon als Kind erlernt

Amerang/Eiselfing – Brigitte Butolo aus Eiselfing hat mit der Zucht ihres Dressur-Fohlens „Best Benicio“ bei einer Versteigerung auf Gut Ising einen großen Erfolg erzielt. Das schöne Tier wechselte für einen fünfstelligen Betrag seinen Besitzer.

Schnell kommt beim Pferdesport der Gedanke auf, dass viel Geld fließt. Doch mit diesem Vorurteil räumt die Mutter eines erwachsenen Sohnes gleich auf: Nein, so ein Erfolg decke gerade einmal die Kosten, die Zeit dürfe man dabei aber trotzdem nicht einrechnen. Warum tut sie das dann? „Das ist mein Hobby“, bekennt die Verkäuferin.

Tiere brauchen
vor allem viel Platz

Bereits als Kind war der Umgang mit Pferden daheim in Traunstein selbstverständlich. Der Vater hat auch schon Pferde gezüchtet. Der Liebe wegen kam Butolo dann nach Eiselfing.

Für die Pferdezucht wird vor allem Platz benötigt. Butolo selbst hat bei Amerang eine Unterkunft für ihre drei Zuchtpferde Amy, Ceasy und Claire gefunden. Denn daheim im eigenen Garten fehle einfach der Auslauf. Spezialisiert hat sie sich auf die Rassen „Deutsches Reitpony“ und „Deutsches Sportpferd“. Dafür fährt sie oft mehrmals am Tag mit dem Elektrorad von Eiselfing nach Amerang, um nach ihren Tieren zu schauen. Das sieht sie auch gleich als Urlaubsersatz an. Ihr Freund Stefan Reininger unterstützt sie tatkräftig und auch mit Humor: „Das muss man wirklich mögen“, stellt er für sich fest. Er packt mit an, wo es geht, aber selber reiten, nein, das sei für ihn nichts. Was sieht Brigitte Butolo in einem Pferd, das andere wahrscheinlich so nicht wahrnehmen? „Ich schau das vom Züchterischen her an“, meint sie, auffallend sei oft „ein schickes Gesicht“, eine edle Erscheinung, die Bewegung, die mit „einer Elastizität“ einhergeht. Findet sie, dass sich bestimmte Eigenschaften vererben sollten und in einem jungen Tier ausbilden mögen, dann kommt meistens eine künstliche Besamung zum Einsatz. Warum kein sogenannter Natursprung? Für die Stute sei das in der Regel nicht angenehm, das sei deutlich zu sehen, erklärt die Züchterin. Die Pferde können sich nicht aus dem Weg gehen wie in der freien Natur und langsam kennenlernen. Dafür fehlt die Zeit. Treffen sie dann aufeinander, gehe es entsprechend schnell und manchmal grob zu. So eine Befruchtung könne bis zu 3000 Euro kosten. Die Lebensdauer der Spermien sei begrenzt, genau sei die Zeit des Eisprungs dafür zu bestimmen. „Die verhält sich dann einfach anders als sonst“, beobachtet Butolo immer wieder und hat dafür einen Blick entwickelt. Spannend ist dann, ob das Tier nach etwa 17 Tagen trächtig ist und nach elf Monaten ein Fohlen auf die Welt bringt.

Das Fohlen sollte friedlich und aufmerksam sein, sich führen lassen, Hufe herzeigen und auch einen Anhänger betreten können, so die Züchterin. Das lernt es im ersten halben Jahr bei der Züchterin bei täglichem Training. Erst mit dem Alter von drei Jahren beginnt beim neuen Besitzer die Dressur. Hier wird in Schwierigkeitsgrade unterschieden, E steht für Einsteiger, A für Anfänger, L bedeutet Leicht, M heißt Mittelschwer und S meint Schwer. Butolo nahm selbst in der L-Klasse an Turnieren teil und weiß daher, worauf es ankommt. Aktuell trainiert sie Benitõ mit seiner Mutter Amy. Ein Pferd verfüge über eine Vielzahl an Kriterien. Hier nur einige: Ein Kaltblüter hat eher ein ruhiges Temperament, ideal für die Feldarbeit, ein Vollblüter hingegen stammt vom arabischen Pferd ab und ist auf kurzzeitige, aber hohe Leistung etwa bei einem Rennen ausgerichtet.

Vom Sprinter
bis zum Feldarbeiter

Butolo züchtet Warmblüter, die sind ideal für Turniere. Die Begriffe „trocken“ und „schwammig“ meinen unterschiedliche Bereiche des Tiers, so sind bei durchtrainierten Pferden die Konturen deutlicher zu sehen – also trocken. Aus dem Körperbau lässt sich auch auf die Beweglichkeit schließen, was bei Sportpferden erwünscht ist. Hinzu kommt noch eine große Zahl von Unterscheidungsmerkmalen, etwa der Rücken. Nicht zu lang und nicht zu kurz, er soll den Reiter mit Sattel bequem tragen können.

Artikel 3 von 11