Sachrang – Der Grünspecht war an allem Schuld: unter den verwitterten kanadischen Zedernschindeln der Sachranger Kirche Sankt Michael und vor allem des Turms hatte sich eine große Anzahl von Ungeziefer eingenistet. Der Specht hämmerte faustgroße Löcher in das Kirchendach und so drang durch diese Löcher bei Regen und Schnee Wasser ins Dach, in den Dachstuhl und auf die Decke des Kirchenschiffs.
Erster Antrag
bereits 2010 gestellt
Um bleibende Bauschäden zu verhindern, war knapp 30 Jahre nach den vergangenen Erhaltungsarbeiten eine neuerliche Renovierung des gesamten Bauwerks unvermeidlich. Bereits im September 2010 wurde der erste Sanierungsantrag gestellt. Zwölf Jahre nach diesem und langwierigen Arbeiten aller Beteiligten feierte die Pfarrgemeinde in Anwesenheit von Weihbischof Wolfgang Bischof den Abschluss der Bauarbeiten. Weihbischof Bischof wies darauf hin, dass die Geldmittel des Ordinariats aus dem Ertrag der Kirchensteuer stammen und die Sachranger auch mit ihren Steuern zum Erhalt des Gotteshauses beigetragen haben.
Die Baukosten wurden auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt, nach Abschluss aller Arbeiten wurden 1,25 Millionen Euro abgerechnet. Das Erzbischöfliche Ordinariat finanzierte rund 80 Prozent der Baukosten. Der Rest stammte aus Eigenmitteln der Pfarrei, vom Denkmalsamt und von vielen Spendern, die die Renovierung mit erheblichen Beträgen unterstützten.
Kirchenpfleger Georg Graf Saurma gab einen Überblick über die notwendigen Maßnahmen. „Es war unser entschiedenes Bemühen eine möglichst haltbare Deckung für das Kirchenschiff zu bekommen.
Wir versuchten, anstatt des Schindeldaches ein Kupferdach durchzusetzen. Das akzeptierte das Denkmalamt nicht, obwohl die Kirche vor den Schindeln schon ein Blechdach hatte. Die Entscheidung fiel schließlich auf Lärchenschindeln.“
Der Turm wurde mit Kupferblech gedeckt. Bei den sechs Säulen der Turmlaterne zeigte sich, dass die Holzteile darunter teilweise verfault waren. „Mit der neuen Eindeckung haben wir einen absehbaren Absturz des Laternchens dauerhaft verhindert“, so Graf. Der alte Windfang und die Eingangstüre wurden neu gestrichen. „Wir versuchen alles, um diesem kulturellen Mittelpunkt vom Dorf wieder zu seiner alten Pracht zu verhelfen und sind zuversichtlich, dass uns das auch gelingt“, sagt der Kirchenpfleger.
Der Einsatz von 42 Beteiligten musste koordiniert werden, erklärt Architekt Stefan Lippert vom Büro Krug – Grossmann – Architekten in Rosenheim, das ging vom Gerüstaufbau über die Zimmerer-, Spengler- und Malerarbeiten bis hin zu den Sachverständigen für Schädlinge, Fledermäuse und Grünspechte, schließlich zu den Archäologen, den Kirchenmalern, den Elektrikern und den Reinigungsarbeiten.
Verwaltungsleiterin Regina Schlemer bedankte sich bei den Förderern und Zuschussgebern: Großen Anteil an der Verwirklichung des Projekts hatten neben der Erzdiözese München, der Bezirk Oberbayern, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Gemeinde Aschau und die Bayerische Landesstiftung. Kirchenpfleger Graf Saurma und sein Vorgänger Walter Zass kümmerten sich ständig ehrenamtlich um die Baustelle und um den Fortschritt der Bauarbeiten. Auch Pfarrer Paul Janßen beteiligte sich an den Arbeiten: zusammen mit Graf Saurma und einigen Sachrangern weißelte er in seiner Freizeit die Kirchenmauer.
Die Außenarbeiten sind jetzt abgeschlossen, doch es wird weitergehen mit den Bauarbeiten in St. Michael: Graf Saurma wies darauf hin, dass im Innenraum noch einiges zu tun sei. Seien es die Wände von denen die Farbe abbröckelt oder die Decke, die von den Kerzen verrußt ist.
Innenraum braucht
Generalüberholung
„Wir hoffen, dass die Wände langsam trockener werden da die Dachabläufe, die zum großen Teil undicht oder gar nicht vorhanden waren, jetzt ordentlich verlegt sind. Nachdem das Ordinariat nicht mehr großzügig sein kann, werden wir nach und nach den Innenraum sanieren. Wir bemühen uns dazu, Stiftungen zu gewinnen, die uns dabei helfen.