Grüne sehen eine Chance für Leo

von Redaktion

Bisher fährt die Chiemgauer Lokalbahn nur Ausflügler. Eine Initiative soll das ändern. Doch dazu müssen alle Gemeinden entlang der Strecke ihr Placet geben. Die Bad Endorfer Grünen sehen in der Reaktivierung eine Chance. Die anderen Parteien haben Vorbehalte.

Bad Endorf – Die Grünen im Bad Endorfer Gemeinderat hatten einen Antrag gestellt, dass der Bad Endorfer Marktgemeinderat über die Chancen und Risiken einer Wiederbelebung der Strecke informiert werden soll. „Wir hatten das Thema zwar bereits in einer nichtöffentlichen Sitzung“, erklärt Martin Both, Fraktionssprecher der Grünen.

Reaktivierung wäre komplex und teuer

„Wir glauben aber, dass das nicht ausreicht.“ Das Thema solle noch einmal von dem Verein und dem Betreiber im Marktgemeinderat vorgestellt werden, da es sich bei der Wiederbelebung um ein komplexes Verfahren handle. „Wir brauchen neue Verkehrsströme“, sagt Both. Die Bad Endorfer Grünen finden, dass es aufgrund des Klimawandels wert sei, sich damit auseinanderzusetzen.

Dieser Vorstoß traf bei den restlichen Marktgemeinderäten auf Unverständnis. „Ich verstehe das nicht so ganz“, sagt Bettina Scharold (CSU). Die Chiemgauer Lokalbahn habe im Sommer eine ausführliche Informationsveranstaltung abgehalten.

Jeder Gemeinderat habe die Möglichkeit gehabt, dort hinzugehen und sich zu informieren. Bei dieser Infoveranstaltung sei zudem deutlich geworden, dass eine „Reaktivierung im Millionenbereich“ liege.

Bad Endorf habe derzeit dringendere Themen, die Beratung bedürfen. „Wir wollen die Chance, die die Strecke haben kann, vor Augen führen“, führt Both weiter aus. Er sieht viel Potenzial beim Schüler- und Pendlerverkehr und hofft auf Menschen, die in Bad Endorf einkaufen wollen.

Nach dem „Ja“ jeder Gemeinde entlang der Bahnstrecke, bräuchte es die Zustimmung für eine Reaktivierung der Strecke von den entsprechenden Behörden. Zudem müsse die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) eine Potenzial-Untersuchung durchführen. Bei der müssten 1000 Fahrgäste pro Streckenkilometer vorgewiesen werden.

„Selbst die Initiatoren sagen, dass wir von diesen Zahlen weit weg sind“, sagt Bürgermeister Alois Loferer (CSU).

„Wir können die Diskussion auch gleich beenden“, sagt Helmuth Fleidl (ÜWG). Um eine Reaktivierung anzustoßen, müsse jede Gemeinde zustimmen. Und während Obing, Pittenhart und Amerang bereits unter vorbehalten ihr „Ja“ gegeben haben, habe Halfing bisher mit der Zustimmung gezögert.

„Genau deswegen finden wir, dass wir uns von dem Projekt ein Bild machen sollen, bevor wir es ablehnen“, versucht Eduard Huber (Grüne) die anderen Gemeinderäte zu überzeugen. Denn ein „Nein“ vom Bad Endorfer Gemeinderat kann ein „Nein“ für das gesamte Projekt bedeuten.

Loferer verweist noch einmal auf die entsprechende Infoveranstaltung im Sommer. „Mit den dort gegebenen Information konnte sich jeder Gemeinderat seine Meinung bilden“, sagt Loferer. Er teilt die Auffassung der restlichen Gemeinderäte, dass es keine weiteren Informationen in Sachen Reaktivierung bedürfe.

Die Perspektive
erweitern

Zweiter Bürgermeister Wolfgang Kirner stellt einen Antrag, die Diskussion abzubrechen. Sein Vorschlag wurde mit einer großer Mehrheit angenommen. Both zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung der Gemeinderäten. „Wir können nicht jede Debatte unterbrechen. Es geht darum unsere Perspektive zu erweitern.“

Der Antrag der Bad Endorfer Grünen-Fraktion über die Chancen und Risiken einer Wiederbelebung der Strecke von Bad Endorf nach Obing durch die Chiemseer Lokalbahn wurde mit 12:2 Stimmen abgelehnt.

Dies ist zwar kein grundsätzliches Nein gegen eine Reaktivierung, aber die alleine die Diskussion für eine Infoveranstaltung in Sachen Wiederbelebung hat gezeigt, dass die Mehrheit der Marktgemeinderäte dem Projekt skeptisch gegenübersteht.

Strecke über 110 Jahre alt

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