Rott hat ein Problem mit Vandalismus

von Redaktion

Zweiter Platz in der Polizeistatistik – Bürgerversammlung wieder in Präsenz

Rott – Bürgermeister Daniel Wendrock ist seit zweieinhalb Jahren als Bürgermeister im Amt und freute sich, dass er nun erstmals in seiner Amtszeit die Bürgerversammlung abhalten konnte. Die Jahre zuvor stand er allein im Stechl-Saal, nur begleitet von Wolfgang Evers und seinem Kamerateam. 150 Bürger lauschten nun seinem Präsenz-Vortrag im Saal. Zeitgleich verfolgten nochmal so viele die Bürgerversammlung auf Youtube.

Einwohnerzahl
ist leicht gestiegen

Der Bericht begann mit Fakten und Zahlen. Die Einwohnerzahl ist auf 4189 gestiegen. Im Jahr 2015 waren es 4019. Das sei ein jährliches Wachstum von 0,6 Prozent in den letzten sieben Jahren. Der bayerische Landesvergleich meldet ein Wachstum von 2,6 Prozent in dem gleichen Zeitraum. Damit zeige sich, dass die Ausweisungen von Bauland und Wohnraum nicht unbedingt für eine Bevölkerungsexplosion führe. Seit der Coronazeit seien die Ehen und Geburten sprunghaft angestiegen. Jetzt im Jahr 2022 wurden Stand Oktober 14 Ehen geschlossen und 31 Geburten bekannt gegeben. Bis Jahresende werden die Zahlen nahe an den Zahlen von 2021 mit 17 Ehen und 38 Geburten heranrücken.

Wendrock bezeichnete dies als eine positive Entwicklung. Gleichzeitig sei es ein Auftrag an die Gemeinde, die entsprechende Infrastruktur wie Kindergärten oder Schulen zu schaffen.

Derzeit sind 101 Flüchtlinge in Rott registriert. Die größte Gruppe stammt aus der Ukraine mit 31. Aus Syrien kamen 21 und aus Afghanistan sind es 15.

Erfreulich ist die Entwicklung der Einkommensteuerbeteiligung auf 2,5 Millionen nach 2,4 in 2021. Die Gewerbesteuer stieg von 1,4 Millionen im Vorjahr auf 2,4. Bei den Ausgaben sind infolge der Verschuldung die Kreditzinsen und -tilgung von 792000 Euro im Vorjahr auf 1,1 Millionen Euro gestiegen. Die Kreditaufnahmen zur Finanzierung des Schulneubaues führten zu einer Pro-Kopf-Verschuldung von 5416 Euro. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt zwischen 500 und 800 Euro.

Der Bürgermeister betonte, dass der umfangreiche Grundbesitz in der Rechnungsführung der Gemeinden nicht hineinfließe. Bereits jetzt werden Flächen für das neue Gewerbegebiet Eckfeld-Ost II verbrieft, aus dem Verkauf soll die Schuldenlast gedrückt werden.

Laut der Polizeistatistik führten die Straftaten mit 23 pro 1000 Einwohner zum zweiten Platz im Landkreis hinter Wasserburg. Das ist ein Rückgang von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie Wendrock ausführte, höre es sich zwar positiv an, dürfe aber nicht hinwegtäuschen, dass Rott ein großes Problem habe mit Vandalismus und Sachbeschädigungen.

„Kein dummer Jungenstreich“

Der neue Rotter Bahnhof war gerade mal zwei Wochen in Betrieb, schon wurden Tafeln eingeschlagen, Bushaltehäuschen mutwillig zerstört, die Statue des „Trauernden Mädchens“ wurde zum dritten Mal vom Sockel gestoßen oder ein Baum im Kaisergarten komplett abgeschält, so der Rathauschef. „Das alles ist kein dummer Jungenstreich mehr, das ist mutwillige Zerstörung“, so Wendrock. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass bei überführten Straftätern im Bahnbereich die Bahn ihnen ein lebenslängliches Hausverbot ausspreche. Diejenigen dürften nie mehr Zug fahren, verdeutlichte er.

Das größte Projekt der Gemeinde ist der Schulhausneubau mit integriertem Kinderhort, so der Rathauschef. Kalkuliert wurden dafür 19 Millionen Euro. Derzeit stehe der Kostenstand bei 18,5 Millionen. Gefördert wird der Neubau mit 10 Millionen. Die Baumaßnahmen können bis zum Frühjahr abgeschlossen sein.

Dann ging Wendrock auf die Baugebiete ein. Das neue Gewerbegebiet Eckfeld Ost II bringe 48000 Quadratmeter Gewerbeflächen und sei komplett vergeben. Die Bauleitplanung ist abgeschlossen. Jetzt erfolge die Erschließung. Bei dem geplanten Baugebiet Rotter Feld hat sich nicht viel getan. Ein Rahmenkonzept wurde im Juni 2022 vom Gemeinderat beschlossen.

Es soll Flächen für Einheimischen- beziehungsweise Baulandmodell geben. Aber auch ein Geschosswohnungsbau mit Mietpreisbindung für 40 Prozent der Wohnflächen mit 8,50 Euro der Quadratmeter netto für 30 Jahre. Derzeit wird das Konzept vergeben.

Eine schwierige Entscheidung war das Solarfeld in Zainach. Hier soll auf vier Hektar ein Solarfeld entstehen, das 1250 Haushalte mit Strom versorgen soll. Geplant ist eine ökologische Aufwertung der Fläche. Dies wird aber das einzige Solarfeld in Rott sein, so lautete der Grundsatzbeschluss des Gemeinderates.

Wendrock wies darauf hin, dass die Nachverdichtung angestrebt wird. Das betrifft die Änderung der älteren Bebauungspläne, das Ermöglichen von Dachaufbauten und die Verkürzung der Abstandsfläche. Eine erfreuliche Entwicklung ist der Glasfaserausbau. Die Telekom wird für die meisten Haushalte ein Gigabyte im Download bieten. Damit gehöre die Gemeinde Rott zu den ersten Landkreisgemeinden nach Rosenheim und Wasserburg. Bis zum Jahresende kann ein kostenloser Hausanschluss beantragt werden.

Ein großes Projekt wird die neue Kläranlage sein, die jetzige ist in die Jahre gekommen und an ihre Grenzen gestoßen. Die Kostenschätzung liegt bei sieben Millionen. Finanziert wird es über Gebühren oder Verbesserungsbeiträge. Das hat der Gemeinderat noch nicht entschieden. Der Neubau soll 2024 beginnen. Auf Empfehlung des Landratsamtes Rosenheim ist ein Notfallkonzept in Ausarbeitung.

Notfallkonzept
für Stromausfälle

Das Ziel eines solchen Konzepts ist die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur bei anhaltenden Stromausfällen. Es gibt bereits ein Notstromaggregat beim Wasserwerk, das dafür sorgt, dass die Wasserversorgung weiterläuft. Bei der Kläranlage ist das Notstromaggregat defekt, ein Leihgerät soll für den Betrieb bei Bedarf sorgen. Die Pumpstationen an der Kläranlage sind seit 2017 mit mobilen Aggregaten ausgestattet.

Das Feuerwehrhaus ist Stützpunkt für Krisenstab, Einsatzkräfte, Feuerwehr und Rettungsdienst. Das Notstromaggregat wurde 2017 beschafft und umgebaut für die Gebäudeeinspeisung. Der Bauhof in Meiling soll die Anlaufstelle für die Bürger sein. Ein Notstromaggregat wird noch dieses Jahr beschafft.

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