„Netter Kerl, der keinem etwas tut“

von Redaktion

Die Polizei hat keine neuen Erkenntnisse, aber die Kieferer haben etwas zu reden: Der Fall eines auf offener Straße angegriffenen 19-Jährigen beschäftigt die Menschen. Und die Polizei gibt nicht auf.

Kiefersfelden – Es gibt keine Zeugen. Zumindest keine, die sich bei der Polizei gemeldet haben. Sebastian Thurnhuber, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Brannenburg, bedauert das sehr. Aufgeben wollen er und seine Kollegen im Falle des zusammengeschlagenen 19-Jährigen nicht. „Wir beleuchten das ganze Umfeld, schauen, wer alles nachts in Kiefersfelden unterwegs ist“, sagt er.

Das dürfte nicht nur den stellvertretenden Bürgermeister Josef Goldmann beruhigen. „Der Übergriff auf den jungen Mann beschäftigt uns schon“, sagt er. Der 19-Jährige sei aus einer alteingesessenen Familie, „ein friedlicher und netter Kerl, der keinem etwas tut.“

Hinzu komme, dass die Kieferer so etwas noch nicht erlebt hätten, so einen Überfall ohne Grund. „Das ist schon ein gewisser Schock.“

Neue Erkenntnisse zu dem Fall gebe es aktuell nicht, es habe wohl keiner etwas mitbekommen. „Es hat sich niemand gemeldet“, bedauert Thurnhuber. Aber sie ermittelten weiter. Die Polizei will wissen, ob jemandem bereits vor der fraglichen Tatzeit im Umfeld der Bushaltestelle und des Bergwirts Personen aufgefallen sind, die mit der Tat im Zusammenhang stehen könnten.

Und die Brannenburger arbeiten grenzübergreifend mit den Kufsteinern zusammen. „Wir haben einen engen Draht zu den Kollegen“, so Thurnhuber. Der stellvertretende Bürgermeister ist sauer, weil im Ort Stimmen auftauchen, die sagen, die Täter hätten gebrochen Deutsch gesprochen.

Diese Art von Vorverurteilung möge er nicht, sagt er. Und schon gleich überhaupt nicht, wenn in der Beschreibung von „hellhäutig“ die Rede sei. „Es ist doch völlig egal, wo die Angreifer herkommen.“

Goldmann ist schon als Schulbub am Bergwirt und am Bushäuschen vorbeigekommen, es ist immer noch sein Weg in den Ort und zurück nach Hause.

„Heute früh auf dem Weg ins Rathaus habe ich mich gefragt, wie es mir jetzt wohl ginge, wenn‘s mir passiert wäre“, so Goldmann.

Polizei sucht Tatverdächtige

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