Aschau/Oberaudorf – Noch liegt kein Schnee, meist nieselt es. Roswitha Baumgartner wünscht sich, dass sich das bald ändert: „Wir hoffen auf Weihnachten.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Konrad betreibt sie den Schweiberer-Skilift. Auf die Betreiber kommen immense Stromkosten zu. Das hat auch Folgen für die Preise.
„Wir müssen ein bisschen raufgehen“, sagt Roswitha Baumgartner. Wie viel, das stehe noch nicht fest. Sie seien im Verbund und müssten noch besprechen, wie hoch die Preissteigerung ausfallen wird. Baumgartner geht jedoch von zehn bis 15 Prozent aus.
„Einige Karten
waren zu günstig“
Bisher hat eine Einzelkarte einen Euro für Kinder, eine Tageskarte elf Euro und eine Saisonkarte 55 Euro gekostet. Erwachsene mussten auch einen Euro für eine Einzelfahrt zahlen, zwölf Euro für eine Tageskarte und 65 Euro für eine Saisonkarte. Heuer werden es einige Euro mehr sein.
Vergangenes Jahr hätten die Betreiber die Preise nicht erhöht. „Einige Karten waren zu günstig“, betont Baumgartner. Die diesjährige Erhöhung liegt ihrer Meinung nach im Rahmen. Außerdem müssten sie die hohen Stromkosten auffangen. Nachtskifahren habe das Ehepaar in den vergangenen Jahren ohnehin nicht angeboten, das sei also keine zusätzliche Belastung.
Auch am Sudelfeld gibt es keine Flutlichtstrahler für die Nacht. Dennoch treffen die hohen Energiekosten Bergbahn-Betreiber Egid Stadler. „Wir können das nicht einmal wirklich auffangen mit den Preisen“, sagt er. Momentan habe er noch einen alten Stromvertrag, da sei die Beschneiung der Piste kein Problem. Ab 1. Januar müsse er jedoch dreimal so viel wie jetzt bezahlen. Deshalb hat auch er die Preise angehoben. Eine Tageskarte hat vergangenes Jahr 42 Euro gekostet, ein Parkticket 5 Euro. Heuer bezahlen Besucher 48 Euro inklusive Parken.
„Trotz deutlich höherer Kosten haben wir die Ticketpreise in den meisten Tarifgruppen nur leicht angehoben“, sagt Hannes Rechenauer von den Hocheck Bergbahnen. Insbesondere bei den Familien- und Kinderkarten habe das Team auf sehr günstige Preise geachtet. Die Kindertageskarten kosten 16,50 Euro statt 15 Euro, die Bergfahrt mit der Sesselbahn kostet heuer für Kinder 6,90 Euro statt sechs Euro. Für eine Halbtageskarte ab 12 Uhr zahlen Erwachsene 24,50 Euro statt 22,50 Euro. Flutlichtbetrieb gibt es an jedem Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag. Laut Rechenauer ist die Flutlichtanlage rund 120 Stunden im Jahr in Betrieb. Die Betriebszeiten seien heuer verkürzt, die Bahn startet jeden Tag um 9.15 Uhr und ist bis 16.15 Uhr geöffnet. Zudem habe das Unternehmen die Trassenbeleuchtung auf LED-Scheinwerfer umgestellt und verwende Öko-Strom.
Auch die Bergbahn Hochkössen hinter der deutschen Grenze erhöht die Preise diese Saison. „Die Energiekosten schlagen empfindlich zu Buche“, sagt Simona Höllermann vom Marketing. Das betreffe sowohl die Lifte als auch die Beschneiung. Der Tagespass habe vergangenes Jahr 41 Euro gekostet, heuer müssen Besucher 45 Euro zahlen. Auch die übrigen Pässe werden laut Höllermann zwischen fünf bis zehn Prozent mehr kosten.
„Die Skilifte sind immens wichtig für die Region“, sagt Herbert Reiter von der Tourist Info Aschau. Während der Pandemie habe sich das besonders gezeigt, was für eine „tolle Sache“ Beschäftigung an der frischen Luft ist. Die Lifte seien nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern auch wichtig für Kinder, die an den Hängen Skifahren lernen. In Aschau sind die Planungen für die Saison bereits in vollem Gange. Laut Reiter wird sich das Angebot der Langlaufloipen dieses Jahr ändern. „Wir wollen die Beleuchtungszeiten optimieren und energieeffizient gestalten“, sagt Reiter. Es gebe verschiedene Vorschläge, die in der Gemeinderatssitzung im Dezember vorgestellt werden.
Beleuchtung nur an besonderen Tagen
Ein Vorschlag ist, die Loipen nur an den Tagen mit den meisten Besuchern zu beleuchten. Unter der Woche seien das erfahrungsgemäß Dienstag bis Freitag. Am Wochenende werden die Lampen an Strecken womöglich gar nicht eingeschaltet. Denn Samstag und Sonntag hätten die Bürger Zeit, die Langlaufloipen tagsüber zu nutzen. Die Verwaltung müsse darauf achten, so Reiter, die Kosten in Maßen zu halten.