Hilfe in letzter Sekunde

von Redaktion

Bahnbegleiterin rettet einem Rosenheimer Rollstuhlfahrer den Arzttermin

Brannenburg – „Ich mag es sehr, wenn ich Leuten helfen kann, das ist schließlich auch mein Job.“ Mit diesen Worten beschreibt die Kundenbetreuerin Alexandra Laqua rückblickend ihr schnelles Eingreifen. Seit rund sieben Jahren arbeitet die Zugbegleiterin bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) und berichtet routiniert von ihrem Einsatz.

Personen im Gleis
provozieren Notlage

Begonnen hatte alles mit einer normalen Bahnfahrt mit dem Zug 79075 der BRB von München nach Kufstein. Pendler Andreas Schramm stieg wie gewohnt nach Feierabend in Rosenheim ein, um zu seiner Wohnung nach Kiefersfelden zu fahren. Dabei bemerkte er einen älteren Rollstuhlfahrer zusammen mit seinem Enkel und kam mit ihnen ins Gespräch.

„Ich kenne den Herrn vom Sehen, da er den Zug gelegentlich nutzt, um den Jungen zu seiner Mutter nach Brannenburg zu bringen“, erzählt der Kiefersfeldener Pendler. Auch diesmal wollte der Rosenheimer laut Schramm seinen Enkel am Brannenburger Bahnhof abgeben und anschließend mit dem nächsten Zug direkt wieder zurückfahren. 

Doch diesmal gab es ein Problem: „Aufgrund von Personen im Gleis hatte der Zug mehr als eine halbe Stunde Verspätung. Der Mann im Rollstuhl musste aber mit dem Gegenzug unbedingt zurück nach Rosenheim, um rechtzeitig zu seiner Dialyse zu kommen”, berichtet Schramm. Dadurch, dass die beiden Züge zwar ungefähr zur selben Zeit, aber an unterschiedlichen Gleisen einlaufen sollten, wäre es für Rollstuhlfahrer unmöglich gewesen, den Bahnsteig rechtzeitig zu wechseln. Den so wichtigen Arzttermin zur Blutreinigung hätte er dementsprechend verpasst. 

Hilfesuchend wandte sich der Polizeibeamte Schramm an die Zugbegleiterin Laqua, die sofort reagierte. „Ich habe gleich den Lokführer angerufen. Der kann in solchen Fällen mit dem Fahrdienstleiter Kontakt aufnehmen”, meint die Kundenbetreuerin. Das Ziel von Laqua war es, die beiden Züge am selben Bahnsteig auf gegenüberliegenden Seiten einlaufen zu lassen, um einen barrierefreien Wechsel zu ermöglichen.

Als Laqua von der Problematik erfuhr, war der Zug allerdings bereits in Raubling angekommen. Die Koordinierung von Lokführer und Zentrale musste also in wenigen Minuten erfolgen. „Dadurch, dass alle Beteiligten so schnell reagiert haben, hat es gerade noch geklappt”, freut sich Laqua. 

„Bei der Ankunft wartete die Mutter schon auf dem Bahnsteig. Der Mann konnte also seinen Enkel übergeben und mit dem Gegenzug pünktlich zu seiner Dialyse fahren”, erzählt Schramm. Nachdem die Bahnbetriebe seiner Erfahrung nach zumeist mit negativen Meldungen Schlagzeilen machen, freue er sich sehr über die Geschichte von gelebter Hilfsbereitschaft und Kundenfreundlichkeit.

Unterstützung auch
per Webseite

 „Wenn wir es einrichten können, versuchen wir, kurzfristig zu reagieren. Wenn aber die Gleise schon belegt sind, klappt das manchmal nicht”, so Kundenbegleiterin Laqua. Wer künftig aufgrund einer Einschränkung Hilfe braucht, kann sich auf der Webseite der BRB schon im Vorfeld anmelden. Dann, so Laqua, könnten sich die Zugbegleiter darauf einstellen und zum Beispiel auch beim Ein- und Ausstieg helfen. 

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