Riedering kürzt AST-Angebot

von Redaktion

Gemeinderat stimmt mit knapper Mehrheit einjähriger Probephase zu

Riedering – Statt knapp 20 Stunden Rufbereitschaft täglich die ganze Woche über nun nur noch Bereitschaft von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr: Das Angebot des Anrufsammeltaxis (AST), das seit fast vier Jahren den ÖPNV mit 45 Haltestellen im Riederinger Gemeindegebiet bereichert, soll ab 1. Dezember stark reduziert werden.

Kosten steigen
um 60000 Euro

Bürgermeister Christoph Vodermaier (FWG) hatte vor der Abstimmung im Gemeinderat den Sachstand zusammengefasst. Im August dieses Jahres hatte sich das Gremium dafür ausgesprochen, den Vertrag zum 30. November 2022 vorsorglich fristgerecht zu kündigen und sich mit den Stadtwerken Rosenheim über eine neue Kostenstruktur und einen Wiedereinstieg (Fortführung) beim AST zu beraten. Hatten die Kosten 2019 noch rund 40000 Euro ausgemacht, so fallen heuer nach einer Hochrechnung knapp 100000 Euro an Kosten für die Gemeinde an.

Von den entstehenden Kosten je Fahrt werden rund drei Viertel durch die Gemeinde bezuschusst. Zudem werde das AST immer beliebter, auch für Berufspendler, die einen erheblichen Anteil an diesen Kosten verursachen, betonte Bürgermeister Vodermaier. In Zusammenarbeit mit dem Betreiber habe man nun nach Lösungen gesucht.

Eine Möglichkeit ist, das Angebot zeitlich zu beschränken und so die Jahreskosten zu reduzieren. Kämmerer Wolfgang Eberle hatte dafür die prognostizierten Jahreskosten berechnet. So kommen auf die Gemeinde bei sechs Tagen von 9 bis 17 Uhr AST-Fahrbereitschaft Kosten in Höhe von 41000 Euro pro Jahr zu. Mit einem Angebot Montag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr komme man auf 26000 Euro. Um diese Prognose zu verifizieren, müsste man allerdings den Fahrbetrieb ein weiteres Jahr mit entsprechender zeitlicher Reduzierung weiterlaufen lassen.

Außerdem müssten die Fahrpreise auf jeden Fall die Mehrkosten aufgrund der kürzlich erfolgten Ausschreibung kompensieren und entsprechend angepasst werden. „Ferner sollten Kosten für besonders weite Entfernungen aufgrund unserer Gemeindegröße weiter angehoben werden,” so Kämmerer Eberle. Bürgermeister Vodermaier betonte, dass man sich in der Verwaltung viele Gedanken über Einsparmöglichkeiten gemacht habe. Fahrten mit dem AST aus Rosenheim könnten allerdings nicht beschränkt werden, das sei Teil des AST-Angebots.

Marianne Loferer (CSU) begrüßte den Vorschlag einer zeitlichen Beschränkung. Auch Richard Mühlbauer (FBP) schloss sich dieser Ansicht an. Alternativ könne er sich auch Beförderungsgutscheine für Nutzer, die auf den ÖPNV angewiesen sind, vorstellen. Nachtschwärmer kämen billiger davon, wenn sie ein Taxi nähmen. Matthias Pummerer (FWG) schlug vor, Fahrten zu kombinieren. Bürgermeister Vodermaier erkläre, dass während Corona immer nur ein Passagier pro Fahrt erlaubt war. Derzeit seien es 1,3 Passagiere pro Fahrt, der Begriff „Sammel” sei also falsch gewählt.

Thomas Grüber (CSU) wandte ein, dass sich der damalige Gemeinderat für das AST ausgesprochen habe, um den ÖPNV zu verbessern. Er regte an, einen eigenen Bus fahren zu lassen. Mit dem dürfe man dann nicht nach Rosenheim, hielt Bürgermeister Vodermaier diesem Gedanken entgegen. In einem stimmte er Grüber zu: „Der ÖPNV ist bei uns leider schlecht.”

„Experiment ist
leider gescheitert”

Dr. Georg Kasberger (CSU) befand, dass sich der Landkreis es einfach mache. „Das AST-Experiment ist leider gescheitert.”

Schließlich verständigte sich der Gemeinderat auf eine einjährige Testphase mit reduzierten Fahrzeiten von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr. Gleichzeitig sind die Fahrpreise so anzuheben, dass für die Gemeinde keine Mehrkosten entstehen. Die Fahrpreise für Fahrten über vier oder fünf Zonen sind der Strecke angemessen zu erhöhen. 13 Gemeinderäte stimmten für diesen Vorschlag, sechs Gemeinderäte stimmten dagegen.  

Artikel 5 von 11