Ein Mann des Friedens und der Versöhnung

von Redaktion

Aschaus langjähriger Pfarrer Josef Winkler stirbt mit 82 Jahren – Trauer in der Prientalgemeinde

Aschau – „Pfarrer Josef Winkler hat in unserem Pfarrverband viele Spuren hinterlassen. Wir sind sehr dankbar für die Zeit zusammen mit ihm und werden seiner im Gebet und in der Eucharistie gedenken“, schreibt der Aschauer Pfarrer Paul Janßen in seinem Nachruf für den verstorbenen langjährigen Pfarrherrn von Aschau, Josef Winkler. Pfarrer i.R. Josef Winkler ist am 1. Dezember im Alter von 82 Jahren in Agatharied verstorben.

Werner Weyerer arbeitete lange Jahre als Kirchenpfleger mit Pfarrer Winkler in der Kirchenverwaltung zusammen und war während seiner Amtszeit sechs Jahre Bürgermeister in Aschau. Er erinnert sich gerne an den leutseligen und stets bescheidenen Pfarrer, der niemals abgehoben war, sondern stets in der Gemeinde und unter den Leuten präsent war.

„ Er kannte seine
Schäflein“

„Er war in all den 20 Jahren, in denen er in Aschau seelsorgerisch wirken durfte, ein angesehener und geschätzter Seelsorger und Mitbürger, der schon wegen seiner bescheidenen, vollkommen unkomplizierten Art viele Freunde in Aschau, Sachrang und Frasdorf gewonnen hat. Wir verlieren einen Pfarrer, der die Nöte und Sorgen seiner Schäflein gut kannte und stets wusste, wo der Schuh drückt.“

Er sei ein Mann des Friedens und der Versöhnung gewesen. Dabei konnte er auch gut zupacken – bei den zahllosen Bauarbeiten in den zahlreichen kirchlichen Gebäuden des Prientales und des gesamten Pfarrverbandes war er stets dabei und war dabei Arbeiter unter Arbeitern. Der vielbelesene Geistliche war auch ein Mann der Feder und verfasste für die Pfarrgemeinde die Beschreibungen der Gotteshäuser im Oberen Priental.

Pfarrer Winkler fühlte sich mit Aschau ganz eng verbunden, rund um das Dorf gab es keinen Wanderweg, keinen Jägersteig und keinen Pfad, den er nicht gekannt hätte, besser als viele Einheimische, dazu war er ein exzellenter Skifahrer. „Bei seinem Abschied aus dem aktiven Dienst vor zwölf Jahren bat er darum, dass er nach seinem Ableben im Aschauer Priestergrab ruhen dürfe, diesen Wunsch haben wir schon damals gerne zugesagt“, erinnert sich Werner Weyerer. Auch nach seinem Abschied kam er noch häufig nach Aschau zu den Leuten.

„Die Leute kennen mich und mögen mich und ich mag die Leute“, pflegte er dazu zu sagen. Er versäumte es bei diesen Besuchen, die häufig mit einer zünftigen Schafkopfpartie irgendwo bei einem Bekannten in der Wohnung endeten, niemals „aufs Abendmahl“ zu gehen und die Kinder im Behandlungszentrum Aschau zu besuchen. Die Leiterin des Wohnheimes im KIZ Aschau, Eva Maria Rehberg, erinnert sich gerne an den stets freundlichen Pfarrherrn, der so gut mit den behinderten Kindern umgehen konnte. „Er kam ganz häufig bei uns vorbei und kannte alle Kinder mit Namen; auch die Namen der Mitarbeiter im Hause waren ihm bekannt und geläufig, er konnte mit allen und jedem ohne irgendwelche Schranken sprechen.

Mehrere Jahre kam er als Nikolaus ins Wohnheim und verblüffte die kleinen Bewohner mit seiner Personenkenntnis und seinem Wissen um die kleinen Geheimnisse der Kinder“. Auch durch die Kinderklinik ging er häufig und tröstete die kleinen Patienten in den Betten, „nicht als Priester, sondern als mitfühlender Mensch“. Diese ständige enge Verbindung hielt auch nach seinem Weggang noch an.

Der Leiter der Tourist-Info Aschau, Herbert Reiter, ist Mitglied der Kirchenverwaltung Aschau und im Ausschuss der Kolpingsfamilie Aschau aktiv in das kirchliche Geschehen eingebunden. Zur Zeit von Pfarrer Winkler wirkte er bei den Aschauer Ministranten im Gottesdienst mit und lernte ihn dabei gut kennen.

„Die Begegnungen mit ihm waren für uns Ministranten immer etwa Besonderes.

Gelegenheiten dazu gab es viele, sei es bei den Gottesdiensten oder bei den ganz besonderen unvergesslichen Ministranten-Ausflügen nach Rom und Assisi. Er war ein tiefsinniger Mensch, stets mit einem leichten Lächeln im Gesicht, Josef Winkler prägte in seinen zwei Jahrzehnten der Seelsorge das Priental und vor allem auch uns – seine Ministranten – ganz immens. Er war uns in Haltung und Pflichterfüllung stets ein Beispiel“.

Gelebte
Gemeinschaft

Als Kassier des Trachtenvereins „D´ Griabinga“ Hohenaschau fügt Reiter hinzu, dass dem Geistlichen eine intensiv gelebte Gemeinschaft stets ein besonderes Anliegen gewesen sei. Wenn bei Vereinsfesten auch noch das letzte Mitglied beim Feldgottesdienst anwesend war, dann habe man den Pfarrherrn oft murmeln gehört, „wenn es doch immer so viele wären“.

Im September 2010 wurde er mit 70 Jahren in den Ruhestand versetzt. Zum Abschiedsgottesdienst für den beliebten Aschauer Pfarrherrn fanden sich die Gläubigen aus dem gesamten Bereich des Pfarrverbands Oberes Priental ein. Im Pfarrverband Irschenberg wirkte er in seinen letzten Lebensjahren als Ruhestandspfarrer mit. Die Totenandacht für den langjährigen Aschauer Seelsorger ist am Sonntag, 4. Dezember, um 18 Uhr in der Pfarrkirche „Darstellung des Herrn“ in Aschau. Das Requiem mit Beerdigung im Aschauer Priestergrab ist am Montag, 5. Dezember, um 14 Uhr.

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