Rohrdorf – Der Hochwasserschutz von Rohrdorf und seinen Gemeindeteilen ist ein Dauerthema für Verwaltung und Gemeinderatsgremium. Bei seiner letzten Sitzung wurde der Umweltausschuss vom Wasserwirtschaftsamt über den aktuellen Stand informiert. Demnach ist für Achenmühle der Ausbau des Hochwasserschutzes in eine etwas greifbarere Nähe gerückt.
Schäden kontra Baukosten
Der Knackpunkt liegt bei Ausbauvorhaben immer bei den Kosten, von deren Höhe dann indirekt auch der Zeitpunkt einer möglichen Verwirklichung abhängt. Grundlage für die Entscheidungen ist eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, bei der die möglichen Schäden infolge eines Hochwassers mit den Baukosten verglichen werden, die bei einem Ausbau des Hochwasserschutzes anfallen.
In Achenmühle ist der entsprechende Vergleich positiv ausgefallen, der Ausbau hier liegt in der Prioritätsklasse zwei. Damit können noch in diesem Jahr entsprechende Detailplanungen vergeben werden, auch erste Ergebnisse daraus könnten noch in diesem Jahr zu erwarten sein.
Schwieriger sind die Verhältnisse in Rohrdorf, wie Thomas Brandner vom Wasserwirtschaftsamt den Mitgliedern des Umweltausschusses erklärte. Ein Ausbau des Hochwasserschutzes würde eine Tieferlegung der Ache sowie eine Erhöhung der Dämme bedeuten. Das aber hieße kurz gefasst: Alles neu. Neue Bachsohle, neue deutlich breitere Dämme, denn eine Erhöhung setzt auch einen entsprechend breiten Dammfuß voraus.
Das Problem: Die damit verbundenen Kosten wären so immens, dass von einer „Priorisierung“ keine Rede mehr sein könnte. Die Verwirklichung sei damit nicht „vor dem Sankt Nimmerleinstag“ zu erwarten.
Beim Wasserwirtschaftsamt setzt man deshalb auf den Unterhalt des bestehenden, nicht auf den weiteren Ausbau des Hochwasserschutzes. Der ist vergleichsweise ohne Probleme zu finanzieren und dennoch nicht ohne Wirkung: Durch eine leichte Erhöhung der Dämme überall dort, wo sie momentan nicht ihr Sollmaß erreichen, würde Rohrdorf für ein 100-jährliches Hochwasser geschützt sein.
Ortsteil Gmain
in Gefahr
Für die Mitglieder des Umweltausschusses und für Bürgermeister Hausstetter ist diese Aussicht besser als nichts, aber eigentlich nicht genug: Der Sicherheitsspielraum sei äußerst knapp, die Tendenz, die aus den Hochwasserereignissen der letzten Jahre abzulesen ist, lasse aber vermuten, dass in Zukunft eher mit 150-jährlichen denn 100-jährlichen Hochwässern zu rechnen ist. „Dann aber gibt es keine Rettung mehr für Gmain“, so der Bürgermeister.
Wäre es nicht eine Kompromisslösung, die Dämme nur durch aufgesetzte Spundwände zu erhöhen, so die Frage der Gemeinderäte, in Kolbermoor sei man mit einer solchen Maßnahme ja offensichtlich erfolgreich. Prinzipiell möglich sei das, so die Antwort von Brandner, doch selbst diese Maßnahme sei zu teuer, um eine entsprechend aussichtsreiche Priorisierung zu erlangen.
Die Gemeinderäte setzten nach: Wäre die Situation günstiger, wenn sich die Gemeinde an den Kosten beteilige? Möglich sei auch dies, meinte Brandner, der erste nötige Schritt in dieser Richtung aber sei es, einen offiziellen Ausbauantrag zu stellen, in dessen weiterem Verfahren man dann eventuelle Finanzierungsmodelle durchspielen könne. Einen entsprechenden Antrag wird die Gemeinde nun stellen.
Thansau noch
in der Schwebe
Auch Thansau gehört mit zu den Hochwasserschwerpunkten Rohrdorfs. Dort ist aber die Grundlagenermittlung durch das Wasserwirtschaftsamt noch nicht abgeschlossen.
Welche Maßnahmen dort möglich sind, wird danach bei einem Treffen von Wasserwirtschaftsamt und der Regierung von Oberbayern besprochen werden. Dieses Treffen wird, so Brandner, wahrscheinlich noch in diesem Frühjahr stattfinden können, sodass erste konkrete Ergebnisse voraussichtlich im Sommer zu erwarten sind.