Raubling – Daniel Niedermaier ist erfahrener Obmann des Inntal Pass Raubling und kritisiert Unfälle wie den Mittelfußbruch eines Kindes beim Perchtenlauf in Braunau scharf. Als er mit den OVB Heimatzeitungen spricht, steckt er bereits mitten in den Vorbereitungen für den nächsten Auftritt der „Kramperl“. „Heute haben wir nur eine Show in Kolbermoor, das ist verhältnismäßig wenig”, meint der Obmann. Von Dezember bis Anfang Januar hätten speziell die zwölf sogenannten Läufer in ihren traditionellen Kostümen eigentlich kein Privatleben mehr. Vielmehr widmen sie ihre Zeit der historischen Figur des Krampus und ziehen verkleidet über die Christkindlmärkte im Rosenheimer Landkreis.
Verantwortung
als Krampus
Seitdem sein Bruder im Jahr 2004 den Verein gründete, ist der Raublinger Teil der Tradition rund um die finsteren Gestalten, die der Sage nach den Nikolaus begleiten. Doch gerade weil die Kleidung düster wirkt, trage man als Läufer nicht nur ein Kostüm, sondern auch eine gewisse Verantwortung. „Wir wollen den Brauch als Kramperl erhalten und den Leuten eine Show bieten, gleichzeitig aber auch den Kindern die Angst vor uns nehmen”, betont Niedermaier. Beim Inntal Pass Raubling gäbe es daher schon von Anfang an ganz klare Regeln. „Wir halten uns an den geprobten Ablauf, schlagen niemals mit unserer Rute zu und trinken maximal ein Bier vor unseren Auftritten”, stellt der Erste Vorstand klar. So soll sichergestellt werden, dass es zu keinen Ausschreitungen kommt, bei denen sich Kinder zu Tode ängstigen oder sogar Menschen verletzt werden.
Wenn die „Kramperl” merken, dass sich manche junge Zuschauer zu sehr fürchten, gehen sie sogar nach dem Auftritt noch einmal hin, ziehen ihre Maske ab und zeigen, dass es sich nur um eine Verkleidung handelt.
„Wer sich nicht an die Regeln hält, wird für mehrere Läufe, im Härtefall sogar aus dem Verein ausgeschlossen“, meint Niedermaier. Da diese Vorgaben für jedes Mitglied vollkommen klar sind, sei auch noch nie etwas passiert.
Aus jahrelanger Erfahrung weiß der Obmann aber auch, dass sich nicht alle Gruppen so strikt an solche Vorgaben halten. „Das Schlimmste ist der Alkohol. Wenn vor den Läufen zu viel getrunken wird, verlieren einige die Kontrolle und es wird teilweise brutal”, berichtet der Raublinger. Bei einigen Perchten- und Krampusläufen habe er daher auch schon dazwischengehen müssen, bevor Personen verletzt werden konnten. Dementsprechend scharf kritisiert Niedermaier auch den jüngsten Vorfall beim Perchtenlauf in Braunau. Laut Polizei brach an der österreichischen Grenze des Landkreises Rottal-Inn ein Krampus einer Gruppe aus Ruhpolding einem Zehnjährigen den Fuß, weil er zu stark an einem Absperrgitter rüttelte.
Der Junge bekam das Gestell auf seinen Mittelfuß und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Während der Vater des Jungen Anzeige wegen Körperverletzung erstattete, betonte der Veranstalter, Michael Glück, dass es sich aus seiner Sicht wohl um einen unglücklichen Unfall handelte. Auf Nachfrage der OVB Heimatzeitungen hat sich der betroffene Verein aus Ruhpolding nicht geäußert.
Rüde Aktionen
schaden dem Ruf
„Auf andere Leute einzuschlagen oder Absperrungen zu demolieren geht viel zu weit. Das hat nichts mehr mit irgendeinem Brauch zu tun“, sagt Niedermaier. Solche Aktionen würden dem Ruf von Perchten- und Krampus-Vereinen schaden. Mit seinen familienfreundlichen Shows wolle er sich weiter für die Tradition einsetzen. Seit September probt der Inntal Pass Raubling an einem 20-minütigen Auftritt, der, wie er betont, wie jedes Jahr ganz ohne Gewalt ablaufen wird.