Riedering – Die Idee zu dem Adventskalender im ganzen Ort hatte Carola Ilsanker, die sich im Obst- und Gartenbauverein Riedering (OGV) engagiert. Im vorigen Jahr war sie mit ihrer Familie in Bad Aibling und war sofort angetan von den dortigen Weihnachtsfenstern. Derlei könnte man auch in Riedering organisieren, dachte sie sich.
Auch beim Obst- und Gartenbauverein (OGV) stieß ihre Idee sofort auf offene Ohren. „Bis auf zwei Fenster waren alle Termine schnell vergeben”, freut sich die leidenschaftliche Gärtnerin. „Es gibt keine Regeln, jeder darf ein Fenster bei sich daheim gestalten, wie er möchte.”
Ab 17 Uhr werden die jeweiligen Fenster geöffnet, bis maximal 21 Uhr sind sie erleuchtet.
Mal in Mitterfeld
und mal in Gögging
Und so geht es reihum, mal in Riedering selbst, mal in Mitterfeld, mal in Tinning, mal in Neukirchen und mal in Gögging. Ob die jeweiligen Gastgeber nur ein Fenster festlich illuminieren oder eine sich bewegende Landschaft inszenieren, ob sie musizieren oder Glühwein und Kinderpunsch an der Feuerschale ausschenken oder gar zur Weihnachtsbäckerei einladen: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Carola Ilsanker findet es großartig, dass so viele mitmachen. Es sei ja das erste Mal, das „wir das Licht im Advent in Form von Adventsfenstern in unsere Gemeinde bringen.”
Allabendlich leuchtet nun also ein neues Adventsfenster für einen kurzen Zeitraum bei wechselnden Gastgebern, bis zum 26. Dezember geht die Aktion. Die stade Zeit – in Riedering wird sie verwirklicht. Denn vor einem jeden teilnehmenden Haus fokussiert sich der Blick auf das eine, das beleuchtete Fenster. Und wenn die Leute zusammenkommen, dann entsteht etwas Besonderes. Sieglinde Voderleiter findet es eine wunderbare Sache: „Da kommen Jung und Alt zusammen”, auch Sabine Lindner gefällt diese Art des Zusammenkommens. Ungezwungen sei es, offen sei es, und jeden Tag ein neues, buntes Fenster zu erleben, sei bereichernd.
Carola Ilsanker hat bewusst den 4. Dezember als ihren Fenster-Tag gewählt. Am Barbara-Tag pflegt man den Brauch, Kirschbaum-Zweige abzuschneiden und ins Haus zu stellen. Die blühenden Zweige sieht Carola llsanker als Zeichen der Hoffnung. Und genau so hat sie ihr Fenster auch gestaltet, noch geschlossene Triebe am Zweig, dunkle Fassaden der Häuserzeilen und doch schimmert ein Licht. Was sich aufwendig anhört, ist gar nicht so wild, beruhigt sie. Es bleibe jedem selbst überlassen, was er aus seinem Fenster macht.
Pfarrer Claus Kebinger ermöglichte den Vorbeikommenden bereits einen Blick auf die biblische Geschichte mit Josefs Traum und der Herbergssuche. Das Ganze erinnert stark an eine Opernbühne, die roten Vorhänge und die griechischen Säulen tun ihr übriges dazu. Die sizilianische Künstlerin Angela Tripi habe diese Szene geschaffen, wie eine schlichte Karte informiert. Manchmal braucht es eben keine Worte, so Ilsanker, da spricht das Bild für sich.
Privatsphäre der
Gastgeber beachten
Das Fenster-Betrachten und das abendliche Zusammenkommen bilden einen Ruhepol in der rastlosen Zeit, sind sich alle Besucher, die bei Carola Ilsanker rund um die Feuerschale zusammenstehen, einig. Im Flyer, der an alle Haushalte erging, stand, dass man die Privatsphäre der Nachbarn und Gastgeber beachten soll.
Auch das hat bisher gut funktioniert, bilanziert Carola Ilsanker. Am Schaukasten des OGV vor der Raiffeisenbank und beim Rathaus gibt es die Übersicht über die Adventsfenster.