Nußdorf – Die Bahnstrecke für den Brenner-Nordzulauf wird auf dem Gebiet der Gemeinde Nußdorf weiter nördlich verlaufen. Darüber informierte Nußdorfs Bürgermeisterin Susanne Grandauer in der Gemeinderatssitzung. „Die Besonderheit bei der Planung einer Bahnstrecke: Wird die Trasse an einem Punkt in Lage oder Höhe verändert, so wirkt sich dies auch auf die Bereiche davor und dahinter aus.“ Deshalb kommt es voraussichtlich laut DB Netz AG zu einer leichten Veränderung der Streckenführung im Gemeindegebiet von Nußdorf. Grandauer hatte sich mit den Planern der Strecke getroffen und berichtete über die neuesten Entwicklungen.
Die Deutsche Bahn plant westlich des Inns bei Kirnstein eine Verknüpfungsstelle. In dieser werden die Neubaustrecke und die bestehende Strecke miteinander verbunden. Nördlich der Verknüpfungsstelle soll die Neubaustrecke abtauchen, die Autobahn und den Inn unterqueren und in einer Rechtskurve schließlich im Tunnel Richtung Samerberg verlaufen.
Veränderte
Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen hätten sich in der Vorplanung gegenüber der bisherigen Planung leicht verändert, so die Bürgermeisterin. So müssten die Gleise im Bereich der Verknüpfungsstelle gegenüber der bisherigen Planung um gut einen Meter angehoben werden, um sie den hohen Grundwasserständen anzupassen. Gleichzeitig liegt der Tunnel aufgrund der Bodenbeschaffenheit unter dem Inn tiefer.
Die Ingenieure mussten den Abstand zwischen der lnnsohle und der Tunnelröhre daher von acht auf zwölf Meter vergrößern, um den Tunnel sicher bauen und später betreiben zu können. Die höhere Gleislage im Bereich der Verknüpfungsstelle und die gleichzeitig tiefere Tunnellage führen dazu, dass der Inn nun rund 300 Meter weiter nördlich als bisher geplant unterquert wird. Dadurch verschiebe sich auch der Tunnel unter Nußdorf um rund 100 Meter nach Norden.
Die beiden Tunnelröhren werden dabei mit rund 60 Metern Abstand zwischen der Oberkante des Tunnels und der Geländeoberfläche vergleichsweise tief unter der Bebauung liegen. Auswirkungen an der Oberfläche seien im Zuge des Tunnelbaus nicht zu erwarten, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Das Thema Erschütterungen während des Baus und im späteren Betrieb nimmt bereits in der aktuellen Planungsphase eine wichtige Rolle ein. Sollten etwa aufgrund der örtlichen Randbedingungen doch Erschütterungen an der Oberfläche zu erwarten sein, sehen die Ingenieure hierfür besondere Gegenmaßnahmen vor. Beispielhaft hierfür sind sogenannte Masse-Feder-Systeme, mit denen die Fahrbahn vom Tunnelbauwerk entkoppelt wird.
Die Anliegergemeinden haben eine Studie in Auftrag gegeben. Diese soll darüber Auskunft geben, ob eine Verknüpfungsstelle unterirdisch im Wildbarren möglich ist. Das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung hatte in einer Studie bereits die möglichen Hürden dafür aufgezeigt. Dennoch wollen die Gemeinden im Inntal noch mal eine mögliche Verknüpfung im Berg prüfen lassen.
Verknüpfung im
Berg prüfen
Sollte das möglich sein, werden die Gemeinden laut Grandauer versuchen, die Verknüpfungsstelle im Berg durch den Deutschen Bundestag im Rahmen der Parlamentarischen Befassung zu beauftragen.