Stephanskirchen – Drei bis vier Monate ist die Tiefgarage unter dem Rathaus in Schloßberg im nächsten Jahr gesperrt. Sie muss saniert werden. Nach 20 Jahren nicht ungewöhnlich. „In Rosenheim ist auch gerade die Tiefgarage am Rathaus gesperrt“, nahm Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) als Beispiel. Die gröbsten Schäden müssen an der Rampe und aus der Tiefgarage beseitigt werden.
Gutachter Johann Lochner hatte die öffentliche Tiefgarage mit ihren 39 Plätzen untersucht und einige Schäden festgestellt. Auf diesem Gutachten und weiteren Untersuchungen bauten Hubert Brehmer und Eduard König vom Büro Wierer ihr Sanierungskonzept auf. Dieses stellten sie jetzt im Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde vor.
Fundamentbalken
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Die gute Nachricht vorweg: Ganz dringend ist nichts. Zu tun ist dennoch einiges. Oft reicht laut König aber eine Beschichtung der Flächen aus, um erste Schäden in den Griff zu kriegen. Bei einem halben Dutzend Stellen an Wänden und Stützen sowie an der Rampe sind weitergehende Arbeiten nötig.
Das Hauptaugenmerk lag und liegt auf den tragenden Teilen. Es stellte sich heraus, dass nicht das gesamte Fundament die Last des Rathauses und des Rathausvorplatzes trägt, sondern unter den Pfeilern in der Tiefgarage Fundamentbalken für die Stabilität sorgen. An diesen wird, wo nötig, der Beton bis hinter den Bewehrungsstahl abgetragen und ersetzt, sodass Wasser und Salz nicht mehr an den Stahl kommen. Gleiches gilt für die Stützen.
Am stärksten angegriffen ist der Pfeiler, der die Südost-Ecke des Rathauses (von der Salzburger Straße aus: vorne rechts, Anmerkung der Redaktion) trägt.
Knackpunkt der Sanierung ist aber die Rampe. Da, so hat es sich bei den Voruntersuchungen herausgestellt, ist die Betonüberdeckung der Stahlbewehrung nur einen bis zwei Zentimeter dick. Alles andere als ideal für das Bauteil, das am meisten strapaziert wird. Weil jedes Fahrzeug nur dort hinein oder hinaus kommt. Dort sind, vor allem in der Innenkurve, die Korrosionsschäden am ausgeprägtesten. Folglich muss bei der Rampe auf ganzer Fläche der Beton bis unter den Bewehrungsstahl abgetragen und neu aufgebaut werden. Dann kommen vier bis fünf Zentimeter Überdeckung. Erst darüber folgen Estrich und Schutzbeschichtung. Die an den am stärksten strapazierten Stellen rund zehn Jahre hält, wie Brehmer auf Nachfrage von Stephan Mayer (Parteifreie) erklärte, bei wenig mechanischer Belastung auch deutlich länger.
Steffi Panhans (SPD) wollte wissen, ob die geringe Überdeckung des Stahls an der Rampe ein Konstruktionsfehler sei. Denn dann wäre es, da war sie sich mit Bauamtsleiter Wolfgang Arnst einig, ein „versteckter Mangel“ – und damit möglicherweise ein Gewährleistungsfall. Sprich: Die Firma, die vor zwei Jahrzehnten die Arbeiten ausführte, könnte finanziell zur Rechenschaft gezogen werden. Das scheitert allerdings daran, wie Brehmer erklärte, dass die Anforderungen für entsprechende Bauten erst 2005 auf den heutigen Standard festgelegt wurden.
Die Genehmigungsplanung samt Prüfstatik liegt laut Johannes Ottinger vom Bauamt schon im Landratsamt. Geplant sind die Arbeiten vor dem nächsten Winter, voraussichtlich im September 2023 soll es losgehen. Im Juli dieses Jahres wurden die Instandsetzungskosten auf 415000 Euro geschätzt. König und Brehmer bezifferten die Kosten für die Instandsetzung jetzt mit 436000 Euro, dazu kommen Vorarbeiten durch den Gemeindebauhof sowie die Honorare für die Ingenieurleistungen. Macht alles in allem 520000 Euro. „Nicht erfreulich, aber notwendig“, so Mair.
Dauern werden die Arbeiten drei bis vier Monate. Die Tiefgarage unter dem Rathaus mit ihren 39 Stellplätzen wird nicht nur von den Mitarbeitern der Verwaltung genutzt, es sind öffentliche Parkplätze. Mitten in Schloßberg, einen Steinwurf entfernt von Geschäften, Bank, Kanzleien und Praxen. Neben dem Rathaus sowie zwischen Rathaus, Friedhof und Feuerwehr gibt es rund 25 weitere öffentliche Parkplätze. Die dann noch gefragter sein dürften, als dies jetzt schon der Fall ist.
Das Fahrrad
als Alternative
Kein Wunder, dass Mair meint, die Entwicklung eines Parkkonzepts für die Bauphase wird spannend. Einwurf aus den Reihen des Ausschusses: „Radeln“. „Au, da bin ich aber lange unterwegs“, kommentierte Wolfgang Arnst grinsend und hatte die Lacher auf seiner Seite: Der Bauamtsleiter hat rund 60 Kilometer Dienstweg. Einfach.