Bad Endorf – „Alles zurück auf Anfang“ heißt es in den Chiemgau Thermen: Ab dem ersten Weihnachtsfeiertag haben alle Becken wieder die gewohnte, meist mollige Temperatur, und alle vorübergehend geschlossenen Bereiche sind wieder offen. Gemütlich im Strömungskanal dümpeln? Kein Problem.
Nur im Schwimmerbecken, da muss jeder Gast selber dafür sorgen, dass ihm warm genug ist. Da hat das Wasser 27 Grad. Mehr kommen dem leidenschaftlichen Schwimmer Markus Füller da nicht ins Becken. „Wer Bahnen ziehen will, braucht keine höhere Wassertemperatur“, sagt der Geschäftsführer der Chiemgau Thermen.
„Wenigstens ein
warmes Becken“
Die gedrosselten Temperaturen in manchen Becken habe das Team der Tourist-Info schon gespürt, sagt Bernd Helfmeyer, „da gab es durchaus Gegenwind“. „Die Gäste hatten Verständnis für die Sparmaßnahmen, wollten aber wenigstens ein wirkliches warmes Becken“, bestätigt Füller. Dass einige Becken geschlossen waren, hätten die Gäste hingegen klaglos akzeptiert, sind sich Tourismus-Chef und Thermen-Geschäftsführer einig. Deswegen sei die Masse der Gäste auch in den vergangenen zwei bis drei Monaten den Thermen treu geblieben.
Der Tourismus-Chef ist sehr froh, dass die Chiemgau Thermen generell offen blieben und bleiben. „Sie sind unser Leuchtturm. Denn in Bad Endorf ist Gesundheitstourismus – und ohne Thermen gibt es den kaum.“ Da helfen auch gespurte Loipen nicht.
Warum das geht? „Wir haben in den letzten zwei bis drei Monaten den Energieverbrauch sehr reduziert, sind jetzt gut aufgestellt“, sagt Füller. Deswegen könne jetzt, trotz deutlich höherer Energiepreise, bei gleich- bleibendem Eintritt alles wieder geöffnet werden. Die Preise seien zwar immer noch höher als 2021, aber nicht mehr so horrend, wie sie im Laufe des Jahres schon waren. „Der Gaspreis war phasenweise 15-mal so hoch wie im Vorjahr“, berichtet Füller. Die aktuellen Einsparungen allein sind nicht der Grund, warum die Chiemgau Thermen – im Gegensatz zu vielen anderen Bädern – ab sofort wieder im Normalbetrieb laufen. „Wir haben uns schon seit Jahren auf die Energieumstellung konzentriert“, so Füller. Denn Schwimm- und Freizeitbäder sind immer Energiefresser. Jetzt sei diese Umstellung eben deutlich beschleunigt mit Macht umgesetzt worden. Zu den Vorarbeiten zählte unter anderem, dass Wasserleitungen und Beckenabdeckungen gut isoliert wurden. So wird Wärmeverlust vermindert. Knackpunkt ist, dass Füller und seine Mitstreiter einen Weg gefunden haben, den perfekten hydraulischen Abgleich der Temperaturen im Bad und in den Gebäuden hinzubekommen. Und so mit einem idealen Mix aus verschiedenen Energiequellen einen möglichst geringen Verbrauch dank maximaler Ausbeute hinzu- bekommen. Die neue Fotovoltaikanlage spielt da ebenso eine Rolle wie die Fernwärme. Und ja, in der Therme werden auch noch fossile Energien genutzt, „aber viel weniger als früher“, betont Füller. Dieser flexible Energiemix führt laut Füller auch dazu, dass die Chiemgau Thermen ihre Preise halten können.
Da auch das Trainingsbecken im Fitnessstudio der Thermen wieder die gewohnten 32 Grad hat, werden verstärkt Schwimmkurse angeboten. Denn die kamen in den vergangenen Jahren wegen der Pandemie zu kurz. „Es ist ein regelrechter Stau entstanden und der Nachholbedarf ist nach wie vor riesig“, so Ingrid Dangl, Kommunikationschefin der Chiemgau Thermen.
Nachholbedarf
bei den Kleinsten
Besonders bei den kleinen Wasserratten, „die ‚Aqua mini‘-Schwimmkurse sind ratzfatz voll, kaum, dass sie buchbar sind.“ Deswegen gibt es im Januar drei zusätzliche Kurse für Zwergerl.