Ein Halfinger ehrenamtlich in Kenia

von Redaktion

Schon seit 39 Jahren engagiert sich der Halfinger Josef Vodermaier an der kenianischen Msumarini Academy. Seit er vor zehn Jahren in Rente ging, kann er vor Ort verstärkt unterstützen. Dabei hatte alles mit einem einfachen Urlaub begonnen.

Halfing – Als Josef Vodermaier die Msumarini Academy das erste Mal betrat, war er fassungslos. „Die Kinder hatten nicht einmal Stühle oder Tische, sie saßen auf einer großen Plastikplane.“ Für ihn war damit klar, dass sich etwas verändern müsse.

Schule erstrahlt in
neuem Glanz

Vor 39 Jahren machte Vodermaier in Kenia das erste Mal Urlaub. „Wir waren in Mtwapa und fanden es dort sehr schön. Da dachte ich mir, hier baue ich mir einen Bungalow.“ Und das setzte der gelernte Baumeister in die Tat um. Aus dem Bungalow wurde schnell ein Ferienhaus. Für den Bau seines Hauses habe er einheimische Mitarbeiter eingestellt. „Sie leben nur vom Tageslohn und an manchen Tagen finden sie überhaupt keine Arbeit.“ Fünf dieser Mitarbeiter arbeiten auch heute noch für ihn. Sie helfen bei den Reparaturen an seinem Ferienhaus und der Msumarini Academy.

Auf die Msumarini Academy ist er aufmerksam geworden, als ein fremder Mann auf ihn zukam. „Er fragte mich, ob ich ihm bei einer Reparatur in der Schule helfen könne“, erzählt Vodermaier. Nachdem er sich einen Überblick über die Zustände in der Schule gemacht habe, fing er mit den ersten Erneuerungen an. So erhielten die Schüler zunächst Stühle und Tische.

Aus den anfänglich kleineren Reparaturen wurden mit der Zeit größere. Unter anderem kam es zu einem Schulanbau. An das Gebäude baute Vodermaier einen Raum an, welcher sonntags für den Gottesdienst genutzt wird. Vor Kurzem sei die Orgel kaputt gegangen und er hofft, er kann beim nächsten Besuch ein Keyboard mitbringen.

„Ich will niemanden an etwas binden, aber über jede kleine Spende sind wir dankbar“, sagt Vodermaier. Er und seine Frau Petra spenden unter anderem das Schulessen für die 160 Kinder, denn das können die meisten Eltern nicht bezahlen. Außerdem versuche er, viele Wünsche der Kinder zu erfüllen. „Sie haben mich gefragt, ob ich ihnen einen kleinen Ball mitbringen könne.“ Er brachte gleich eine ganze Torwand mit, was für Jung und Alt ein tolles Erlebnis war.

Es sind vor allem Privatpersonen, die Geld spenden oder Patenschaften übernehmen. So hat ein Ehepaar aus der Schweiz jahrelang die Miete der Msumarini Academy übernommen. „Die Schule wird nicht staatlich gefördert, also muss sie die Miete selber zahlen“, erklärt Vodermaier. Aus privaten Gründen fallen die Spenden aus der Schweiz jedoch von nun an weg.

Auch die Halfinger Kirche Mariä Himmelfahrt ist seit Jahren unter den Spendern. Sie spendete jährlich 500 Euro. Doch aufgrund von eigenen Reparaturen an der Kirche lag der Betrag dieses Jahr bei 300 Euro. Die Schule übernimmt mit diesem Geld die Schulgebühren der Kinder. Viele Eltern bringen nur schwer das Schulgeld von 4,60 Euro im Monat auf. „Die Kinder sind in Kenia schulpflichtig. Aber aufgrund des fehlenden Geldes müssen die Eltern ihre Kinder bereits während der Grundschule von der Schule nehmen“, sagt Vodermaier.

Nach 39 Jahren immer
noch vor Ort tätig

Vodermaier besucht die Schule zweimal im Jahr. Sein letzter Besuch sei erst im Oktober gewesen. In den restlichen Monaten telefoniere er regelmäßig mit dem Schuldirektor. So bleibe er auf dem Laufenden, was an Reparaturen anstehe und was benötigt wird. „Jede kleine Spende bewirkt etwas und es ist noch viel zu tun.“ Zu Beginn gab es an der Schule kein fließendes Wasser oder Strom. Durch die Spende konnte jetzt eine Wasserpumpe an der Schule installiert werden. Nun müsse man sich um den Strom kümmern. Ein weiteres Projekt, das der Halfinger mit seiner Hilfsbereitschaft angehen wird.

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