Bad Endorf – Dem gebürtigen Bad Endorfer Andreas Schauer war mit 101 Jahren ein langes Leben beschert, auch mit vielen Herausforderungen und persönlichen Verlusten. In der Heiligen Nacht von 24. auf 25. Dezember ging seine Kraft zu Ende und „Anderl“ starb im Katharinenheim Endorf, in dem er seine letzten Monate verbrachte.
Andreas Schauer wurde als siebtes von acht Kindern seiner Eltern Elise und Jakob Schauer im Endorfer Ortsteil Landing geboren und wuchs dort auf dem landwirtschaftlichen Anwesen, dem „Schneiderhof“, mit seinen vier Brüdern und drei Schwestern auf. Nach dem Besuch der Volksschule in Endorf und der Berufsschule in Rosenheim erlernte er den Beruf des Zimmerers.
Der Zweite Weltkrieg machte zunächst Zukunftspläne zunichte. Im Februar 1941 wurde er zum Wehrdienst nach Mittenwald eingezogen und er war von Anfang an beim Russlandfeldzug dabei. Weitere Kriegseinsätze folgten in Jugoslawien, Griechenland, Frankreich und Italien. Zweimal wurde er verwundet.
1945, kurz vor Kriegsende, geriet Andreas Schauer im italienischen Bergamo in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er ein Jahr später entlassen wurde und nach Endorf zurückkehrte.
Ab 1948 arbeitete er als Zimmerer 42 Jahre bis zu seinem Ruhestand bei der Firma Utz in Bergham. In den Jahren 1956/57 baute er sich mit viel Eigenleistung ein Haus am südwestlichen Ortsrand von Endorf. 1957 heiratete er seine Frau Maria. 1959 kam Sohn Rupert auf die Welt.
Auf viele erfüllte Jahre und ein glückliches Familienleben folgten schwere Schicksalsschläge. 1994 starb mit 35 Jahren Sohn Rupert als Polizeibeamter im Dienst auf der A8 am Inntaldreieck. 2005 verstarb seine Maria nach einer schweren Krebserkrankung.
Trotz diesen schlimmen Ereignissen und schwerer, geduldig ertragener gesundheitlicher Einschränkungen hat der Verstorbene seine Lebensfreude nie ganz verloren. Seine Geselligkeit und seinen hintergründigen Humor bewahrte er sich bis zuletzt. Er war am gesellschaftlichen Leben interessiert und las gerne mit technischer Unterstützung vergrößert die Heimatzeitungen. Bis ins hohe Alter war er oft und gerne in den von ihm geliebten Bergen. Andreas Schauer war mit seinem Geburtsort der Marktgemeinde Bad Endorf stets sehr verbunden. Er fungierte als Gründungsmitglied der Endorfer „Krieger- und Soldatenkameradschaft“ sowie jahrelanges Mitglied im Endorfer „Gebirgstracht-Erhaltungsverein Edelweiß“.
Beide Vereine ehrten ihn am Grab mit dem letzten Gruß der Fahnenabordnungen. Zahlreiche Familienangehörige, Freunde und Weggefährten nahmen in der Pfarrkirche St. Jakobus beim Seelengottesdienst, den Pfarrvikar Gottfried Grengel zelebrierte, und im Bad Endorfer Friedhof Abschied. amf