Eggstätt – „Früher haben wir unsere Burschen halt immer begleitet, mitgeholfen und mitgefeiert”, sagen Isabella Weber und Co-Vorsitzende Sabrina Langl unisono. Aber irgendwann sei klar gewesen, dass sich die Dirndl als eigener Verein etablieren wollen. Nicht, dass die Damen nicht auch so Frau genug sind, aber als Verein werden sie halt doch anders wahrgenommen.
Helfen jahrein
und jahraus
Und so helfen sie jahrein, jahraus „bei Einsätzen im Ort und in der Region” (so Isabella Weber) mit, seien es kirchliche Feiern wie Fronleichnam oder beim „Warten aufs Christkind” am Morgen des Heiligabend im Pfarrheim oder gemeindliche Aktivitäten wie Maibaumaufstellen oder Dorffest. Und feiern tun sie natürlich auch gerne.
Wie es zur Vereinsgründung kam, ist schnell erzählt. Verena Pawollek und Maria Huber hatten zwar schon lange mit der Idee geliebäugelt, einen eigenen Eggstätter Dirndl-Verein zu gründen, aber an einem Silvesterabend war es dann soweit: „Das machen wir jetzt.” Und so kam eins zum anderen. Bei der Gründung waren es 30 Dirndl, heute zählen sie 90 Mitglieder, auch aus der weiteren Umgebung. Die ältesten sind um die Mitte 30, das jüngste hat Sabrina Langl angemeldet, ihre eineinhalb Jahre alte Mathilda kann nämlich den Aufnahmeantrag noch nicht unterschreiben.
Die Dirndlschaft ist eine feste Institution im Ort. „Jeder schätzt uns als Verein”, sagt Christina Plank. „Das Zusammenarbeiten zeichnet uns Eggstätter Dirndl aus,” erklärt Sophia Obermeier. Verena Ettenhuber findet es schön, durch den Verein neue Leute, auch jüngere, im Ort kennenzulernen. Den Zusammenhalt „zeigen wir mit unserem Gwand,“ ergänzt Isabella Weber.
Das Gwand der Eggstätter Dirndl ist das klassische Kleid mit blauer Seidenschürze und pinkem Band. Das Blau der Schürze lehnt sich zwar an das Blau der Weste der Burschen an, aber das Pinke setzt den besonderen Farbtupfer. Und so sind die Mädels überall „a Schau”: Beim Herbstfest sind sie zu 30. in ihrem Outfit angetreten, erinnert sich Isabella Weber. „Da ham d’ Leit gschaut.”
Isabella Weber und ihre Dirndl freuen sich schon jetzt auf das weitere Jahr: „Da werden wir in Eggstätt groß feiern, erst im Juni die 150-Jahr-Feier der Feuerwehr und die 100-Jahr-Feier der Trachtler und im September dann wir.” Die Vorbereitungen für das fünfjährige Bestehen – vom 15. bis zum 17. September 2023 wird gefeiert – sind schon lange angelaufen.
Aber noch brauchen sie einen Schirmherrn. Dafür haben sie zum Hartseewirt geladen. Der Hartseewirt macht ihnen den Festwirt und die Fahne ist auch schon bestellt, fasst Isabella Weber den Stand der Dinge zusammen. Das Programm mit Bier- und Weinfest, Familientag und Familiensonntag mit Fahnenweihe ist auch fix, fügt Sabrina Langl hinzu. Allerdings steht noch das Patenbitten bei der Dirndlschaft Albertaich in Obing aus. „Das wird noch was”, raunen sich die Dirndl zu. Aber aushandeln müssen sie es, das gebietet der Brauch.
Schirmherr ist
der Bürgermeister
Jetzt muss aber erst einmal der Schirmherr zusagen, zu dem sie Bürgermeister Christian Glas auserkoren haben. Mit Gitarre, Ziach und 16-strophigen Gstanzln wird dieser gebeten, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Dem Charme und der Dichtkunst der Sängerinnen kann er nicht widerstehen. Mit Schirm und Gummistiefeln ausgestattet, sei er für das Fest und für alle Wetterlagen bestens gerüstet, meint Isabella Weber und steht für weitere Fragen Rede und Antwort.
Wer wird der Festleiter? Den Festleiter macht der Langl Bene. Und wer wird Fahnenbraut? Da greift die Emanzipation durch: „Der Wörndl Kilian macht uns den Fahnenbräutigam.“ Da steht einem gelungenen Festwochenende im September wohl nichts mehr im Weg.