Pittenhart – Eine volle Bude, fetzige Livemusik und gute Gesellschaft – was wünscht sich das krisengeschwächte Herz mehr? Die Gäste, die sich zum entspannten Wochenendauftakt beim Kulturbredl im Hilgerhof in Niederbrunn eingefunden hatten, trafen dort, im oberbayerischen Outback, nicht nur Has‘ und Fuchs. Die tierische Nachbarschaft dürfte beim Erklingen der gecoverten Kult-Hits aus Rock, Pop, Schlager und Country, die aus allen Ritzen des historischen Gehöfts drangen, vermutlich verzückt die Lauscher aufgestellt haben.
Statt Gute-Nacht-Gruß in der Abendstille gab es den Groovy-Sound der Guten A-Band aus Traunstein. Die leise Winternacht wurde zum Feiern, Mitsingen und -klatschen genutzt. Günter Wimmer und Guido Fuchs hatten alles dabei, damit BigBand-Sound im Kleinformat ganz groß rauskommt: beste Laune und gute Verstärkung. Diese nicht nur technisch – wobei in dem kleinen Raum weniger mehr gewesen wäre –, sondern auch menschlich.
Die beiden Musiker verstärken sich gegenseitig mit ihrem Drive an Kontrabass und Gitarre und zeigen mit ihrem zweistimmigen Gesang: Sie können es leise und romantisch, aber vor allem in wummernden Rhythmen mit ansteckenden GoodVibes. Jene guten Schwingungen zieht sich das Duo auch aus dem Publikum: Auf die Eröffnung mit „With or without you“ von U2 folgte die Eigenkomposition „Es brennt“. Die alte Wohnzimmerlampe im Hintergrund, verschlissen und kultig, gehört zur Show. Auch das Outfit der Musiker lässt im ersten Moment eher an zwei wildgewordene Handwerker denken: Latzhosen, ein lässiges Hemd und auf wilder Mähne ein Käppi. Doch sie überraschen mit richtig gutem Sound: Wimmer umtanzt seinen Kontrabass, orgelt und zupft die Saiten, während nebenbei sein Daumen am Korpus perkussiv die Rhythmen klopft.
Dabei singt er inbrünstig und intonationssicher, immer im dichten Austausch mit Fuchs, der an seiner Gitarre die Saiten dem ultimativen Belastungstest aussetzt und das Plektron zum Glühen bringt.
Da wippen und stampfen die Füße der Lauschenden wie von allein, die Hände klatschen den Rhythmus, und das Publikum singt wie selbstverständlich mit: Ob bei „Das alles und noch viel mehr“ von Rio Reiser, „Deine blauen Augen“ von Annette Humpe, „Das was ich will, bist du“ der Münchener Freiheit oder im Country-Style mit Johnny Cashs „Ghostriders in the Sky“ und „Leaving on a Jetplane“ von John Denver – die Hilgerhof-Gäste zeigten sich textsicher und stimmgewaltig. Gelungen waren auch die Eigenkompositionen: Witzig und spritzig in Mundart „Radlg‘fahrn und G’schmissn“ und der „Guten A-Band“-Song. Das zufällig entstandene „Rosenheim“, „Bringst du Rosen heim, gibt’s mehr als Bussibussi“, bescherte den beiden den Telefonanruf der Chefs der Fleurop-Kette Deutschland. Kurz gesagt: Bei diesen beiden geht die A-Band-Sonne noch lange nicht unter, wenn auch nach etlichen Zugaben im Hilgerhof zu fortgeschrittener Stunde die Stehlampe ausging und Häslein und Fuchs vergnügt die Äuglein schlossen. bek