Amerang/Eiselfing/Ramerberg – „Bei uns ist der Vertrieb mit den Mehrwegverpackungen noch nicht angelaufen“, erklärt Georg Esterer, Wirt des Gasthauses Esterer in Ramerberg. Er habe zwar bereits die sogenannten „Rebowls“ besorgt – also wiederverwendbare Mehrwegschalen mit Deckeln –, allerdings seien noch keine an die Gäste ausgegeben worden. „Wir verbrauchen erst noch unsere alten Styropor-Verpackungen, dann steigen wir um“, erklärt Esterer. Generell gehe er aber nicht von einem großen Interesse für die Mehrwegverpackungen aus. „Unter Corona haben wir viel Essen zum Mitnehmen verkauft, aber jetzt ist das ja nicht mehr so.“
Erst zwei Kunden haben gefragt
Erst zwei Leute hätten sich nach der Mehrwegverpackung erkundigt. Fünf Euro habe der Wirt für eine Rebowl bezahlt, zehn Euro wolle er Pfand verlangen. Ähnlich wie Esterer geht es auch Wolfgang Thüring, Inhaber des Restaurants Perfall in Eiselfing. „Ich habe mich noch wenig darüber informiert“, gibt er zu. „Wir brauchen erst unseren Bestand auf.“
Allerdings habe er bereits zu Beginn der Corona-Zeit mit Mehrwegverpackungen experimentiert und dabei eher schlechte Erfahrungen gesammelt. Kaum jemand sei bereit gewesen, den Pfand für die Verpackung zu zahlen und diese anschließend auch zurückzubringen. „Die Leute wollten das nicht. Sie sind dann eher mit ihren eigenen Töpfen gekommen oder haben es ganz gelassen“, erzählt er. Auch von den angebotenen Verpackungsmöglichkeiten sei er damals nicht begeistert gewesen. „Pro Stückzahl haben die Schalen um die vier Euro gekostet, das kann man nicht einfach so draufschlagen“, meint er. Er hoffe, dass es in der Zwischenzeit bessere Alternativen gebe.
Auch Alois Grasser, Inhaber vom Landgasthof Suranger in Amerang, zeigt sich wenig begeistert von der neuen Regelung. Er befürchtet einen „riesigen Mehraufwand“. In der Speise-Gastronomie sei es anders als im reinen Café. „Dort können die Recup-Becher benutzt werden. Wir brauchen verschiedene Größen, eventuell müssen die Speisen in der Schale voneinander getrennt sein“, erklärt er. Auch die Lagerung der Mehrwegverpackungen verbrauche viel Platz. Hinzu komme der große Aufwand beim Spülen.
Alternativen
zu Rebowls
Für Grasser stellt sich auch die grundsätzliche Frage: Wie stabil sind die Verpackungen? „Wenn sie beispielsweise zu Hause in die Mikrowelle gesteckt werden, brennt dann die Soße ein? Und können wir die Schalen dann so noch zurücknehmen?“ Aktuell bietet der Wirt deshalb noch keine Mehrwegverpackungen an. „Wir brauchen noch unseren Altbestand auf. Der ist auch nicht aus Styropor, sondern aus biologisch abbaubarer Bagasse, also Rohrzucker“, erklärt er. Wenn dieser allerdings aufgebraucht sei, wisse er noch nicht, wie es weitergehen werde. „Vielleicht stellen wir das To-Go-Geschäft dann sogar ein“, meint der Wirt.