Oberaudorf/Kufstein/Kaiserwinkl – „Ich verstehe die Aufregung darüber überhaupt nicht”, stellt Hannes Rechenauer, Geschäftsführer der Hocheck-Bergbahnen klar. Für ihn sei das neue Angebot des Kufsteiner Touristenverbandes (TVB) lediglich ein weiterer Schritt der Zusammenarbeit, die bereits seit über 20 Jahren bestehe.
„Lift-Tausch“
in der Kritik
Der etwas ungewöhnlich aussehende „Lift-Tausch“ auf der Kufsteiner Gästekarte hat laut Rechenauer einen unbedenklichen Hintergrund. „Die Bahnbetreiber am Walchsee haben im November mitgeteilt, dass sie ihren Lift im Winter dieses Jahr nicht betreiben werden. Daraufhin musste der Tourismusverband reagieren.” Grund für die Schließung sind laut dem österreichischen Betreiber gestiegene Energiekosten und unsichere Wetterlage.
So kam es, dass der Obmann des TVB, Georg Hörhager, sich nach einer Alternative umsah, um die bisher integrierte Berg- und Talfahrt mit dem Sessellift in der österreichischen Ferienregion Kaiserwinkl zu ersetzen. Fündig wurde Hörhager dabei aus Kufsteiner Sicht „direkt vor der Haustür”.
Einige Touristiker aus Österreich hatten laut Medienberichten jedoch ein Problem mit der neu integrierten Fahrt am Hocheck. Zwar liegt die Bergbahn nicht weit weg von der Ferienregion Kufsteinerland, allerdings nicht mehr auf österreichischer Seite. Die Wertschöpfung komme damit nicht mehr der eigenen Region zugute. Diese Argumentation können weder Hörhager noch Rechenauer nachvollziehen. „So etwas darf keine Rolle spielen”, meint der Oberaudorfer Bergbahn-Chef. Um mit der großen Ferienregion mitzuhalten, müsse man auch über die Grenzen hinaus zusammenarbeiten, um das Angebot zu erweitern. Wer ins Hallenbad möchte, kann beispielsweise nach Kiefersfelden, zum Eislaufen könne man nach Ebbs oder zum Winterwandern eben nach Oberaudorf. Hörhager fügt hinzu, dass genau genommen auch die Gratisfahrt am Walchsee in einer anderen Region (Kaiserwinkl) stattgefunden hätte. Insofern habe sich also wenig geändert. Bei den Kunden scheint die neue Attraktion in der Gästekarte gut anzukommen. „Wir hatten schon ein paar hundert Besucher, die mit der Karte zu uns kamen”, bilanziert Rechenauer. Dabei seien viele Besucher positiv überrascht gewesen, da das Angebot am Hocheck nochmals größer sei als rund um den Sessellift am Walchsee. Dementsprechend könnte sich der Betreiber auch vorstellen, auch in Zukunft Teil der TVB-Gästekarte zu bleiben. Auch dann, wenn der Lift im Kaiserwinkl seinen Winterbetrieb wieder aufnehmen würde. Laut Hörhager ist das aber ohnehin noch nicht sicher.
Hoffen auf fallende Temperaturen
Aufgrund des überschaubaren Weihnachtsgeschäfts konnte Rechenauer die zusätzliche Aufmerksamkeit wohl gut gebrauchen. Auf die hohen Temperaturen angesprochen, möchte der Geschäftsführer lieber nach vorne schauen und hofft, dass die Temperaturen bereits in dieser Woche wieder so stark sinken, dass der Ski-Betrieb wieder aufgenommen werden kann. „Vielleicht”, so Rechenauer, „können wir dann noch am Ende des Monats und über Fasching ein wenig von unserem weggefallenen Weihnachtsgeschäft aufholen.“