Rott – Nach über zwei Jahren konnte der Neujahrsempfang des Gewerbeverbands Rott wieder stattfinden. Franz Ametsbichler, Gemeinderatsmitglied in Rott, Vorsitzender des Rotter Gewerbeverband und Bezirksvorsitzender des Bund der Selbständigen Bayern-Ost (BDS) empfing zusammen mit Christian Klotz, Geschäftsführer des BDS Bayern-Ost, in einem Grußwort die anwesenden Gäste. Klotz wies auf die unsicheren Zeiten hin, unter denen die Gewerbetreibenden zu leiden hätten.
Gute
Zusammenarbeit
Bürgermeister Daniel Wendrock, freute sich, dass die Tradition des Neujahrsempfangs weitergeführt wird. Für ihn sei es ein Ausdruck guter Zusammenarbeit zwischen Gewerbetreibenden und der Gemeinde. Er sehe die Zeit ebenfalls problematisch: Fachkräftemangel, zunehmende Bürokratie, zusätzliche Belastung für das Gewerbe durch die Erhöhung des Mindestlohnes und der fehlende bezahlbare Wohnraum für Mitarbeiter. Dennoch bekräftigte Wendrock, dass er den Standort Rott mit einem breit aufgestellten Mittelstandsgewerbe als robust ansehe.
Die Gemeinde sei sehr bemüht, den Wirtschaftsstandort zu fördern, so der Rathauschef. Als Beispiele führte er das neu ausgewiesene Gewerbegebiet Eckfeld-Ost II und den Ausbau des Glasfasernetzes an. Wendrock wolle weiter Gespräche mit den Unternehmern führen, um auszuloten, wo die Kommune noch helfen könne. Eine große Befürchtung des Bürgermeisters sei, dass weitere Einzelhandelsgeschäfte im Zentrum wegen des Onlinehandels abgebaut werden müssen, so Wendrock.
Präsidentin des BDS Bayern, Gaby Sehorz, sprach in ihrer Rede ebenfalls über die aktuellen Herausforderungen. Sie erinnerte an das Label „Made in Germany“. Es solle wieder ins Bewusstsein gerückt werden, so Sehorz. Mit billiger Massenware anderer Länder könne Deutschland nicht konkurrieren und außerdem sei „Geiz niemals geil“. Die Unternehmer in Deutschland müssten sich den Kundenanforderungen anpassen, meinte die Präsidentin.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, brauche es eine Mitarbeiterkultur geprägt von Achtung und Wertschätzung. Selbstverständlich sei Weiterbildung wichtig, doch die Pläne von Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, den Beschäftigten ein Jahr Bildung mit einer Lohnfortzahlung von 60 Prozent anzubieten sei für sie „ein Witz“. Von 60 Prozent könne ein Angestellter nicht leben, der seine Familie durchbringen müsse, so Sehorz. Auch ein Unding für die Präsidentin: das Lieferkettengesetz. Unternehmer müssten überprüfen, ob alle Bedingungen eingehalten werden, wie zum Beispiel der Arbeitseinsatz von Kindern oder von Chemie. Hier werde die Verantwortung auf die Gewerbetreibenden abgewälzt, weil die Politik dazu nicht in der Lage sei, bemängelte Sehorz in ihrer Rede. Deutschland brauche wieder eine qualitativ hochwertige Regierung mit Sachverstand, war ihre Meinung. Anschließend freute sich Bürgermeister Wendrock, die Besten auszuzeichnen. Die besten Schüler waren Benedikt Scheidegger, der die Fachhochschulreife mit 1,2 ablegte und Sebastian Blaschke, der mit 1,4 den Master of Arts in Geschichte an der LMU München bestand.
Auszeichnung
der Besten
Die besten Leistungen bei dem Abschluss der Berufsausbildung ist Michaela Elsässer mit 1,73 als Heilerziehungspflegerhilfe, Clemens Schreyer mit 1,25 als Kfz-Mechatroniker Nutzfahrzeugtechnik und Michael Wimmer als Mechatroniker mit 1,0. Dafür erhielt er einen Staatspreis. Geehrt wurde auch die neue Kultur- und Heimatpflegerin Dr. Evelyn Pechinger-Theuerkauf. Sie wurde im Dezember 2022 vom Kreistag nominiert. hri