Bad Feilnbach/Großkarolinenfeld – Sich gemeinsam den wachsenden Herausforderungen auf dem komplizierten Energiemarkt stellen – das hat die Kommunen Bad Aibling, Bad Feilnbach, Bruckmühl, Feldkirchen-Westerham, Großkarolinenfeld und Tuntenhausen zu einem besonderen Projekt zusammengeführt. Sein Name: Mangfalltal Energie GmbH.
Die aktuelle Energiekrise und steigende Strompreise haben viele Haushalte der Städte und Gemeinden durcheinandergewirbelt. Wie auch in Privathaushalten ist in öffentlichen Einrichtungen der Stromverbrauch um einiges teurer geworden, sind teils sogar keine Verträge mehr zustande gekommen. Gemeinsames Ziel der sechs Kommunen ist es jetzt deshalb, eine sicherere, nachhaltigere und bezahlbare Energieversorgung für die Bürger im Altlandkreis Bad Aibling zu schaffen.
Stärkung regionaler
Stromerzeugung
„Um noch mehr Unabhängigkeit von den Energiemärkten zu erreichen, wollen wir zusätzlich die regionale Energieerzeugung stärken“, erklärt Bad Feilnbachs Bürgermeister Anton Wallner, Vorsitzender des dafür geschaffenen Lenkungskreises. Deshalb planen die sechs Kommunen aktuell, sich zu einer kommunalen Partnerschaft für eine unabhängige und ökologische Energieversorgung zusammenzuschließen: Unter dem Namen Mangfalltal Energie GmbH soll dies in Kooperation mit der Energie Südbayern geschehen.
So erhoffen sich die Kommunen, das Produktangebot und seine Umweltverträglichkeit mitbestimmen zu können sowie Zugang zu wettbewerbsfähigen Einkaufskonditionen zu schaffen.
„Zugleich ergeben sich durch die neue GmbH gute Synergieeffekte für alle Beteiligten und wir können die Wertschöpfung unserer Region bewahren“, so Wallner, der betont: „Wir agieren hier unter den Schlagworten ,für alle regional, ökologisch sowie bezahlbar als der regionale Grundversorger‘.“ Zuletzt waren in den einzelnen Gemeindegremien noch rechtliche Absprachen und Informationen rund um dieses geplante kommunale Unternehmen geflossen. Denn am heutigen Dienstag soll erstmals in der Geschichte des Mangfalltals und des Landkreises Rosenheim eine Gemeinderatssitzung von sechs Kommunen als eine Stadtrats- und Gemeinderatssitzung stattfinden. „Dann wird der Weg bereitet, um die Mangfalltal Energie GmbH zu gründen“, freut sich Wallner auf die Sitzung im Aiblinger Kurhaus. Beginn ist um 18 Uhr.
Ist der Beschluss gefasst, sollen auch gleich die Formalien und alle Verträge für die Kooperation geschlossen werden, sodass eine Gründung zum 1. August 2023 erfolgen kann. „Dann soll auch gleich der geschäftsfähige Betrieb starten“, betonen Wallner und Stefan Barber, Leiter der Stadtwerke Bad Aibling.
In der Kurstadt war die Idee eines derartigen Zusammenschlusses geboren worden. Im Mangfalltal wird sie nun umgesetzt. „Das ist praktisch, so haben wir mit den Aiblinger Kollegen und den dortigen Stadtwerken Wissen und Fachleute an unserer Seite, die zusammen mit der Energie Südbayern das Geschäft kennen und top sind“, ergänzt der Feilnbacher Bürgermeister.
Als Mangfalltal Energie will man neue Formen der Mobilität (E-Mobilität, Wasserstoff) aktiv entwickeln und für den Bürger nutzbar machen. „Die Kundenpotenziale für Strom in den Mangfalltal-Gemeinden (Bad Feilnbach, Bruckmühl, Tuntenhausen, Feldkirchen-Westerham, Großkarolinenfeld) liegen im Netzgebiet der Bayernwerk AG bei rund 51000 Einwohnern und circa 25000 Privat- und Geschäftskunden, was einem Absatzpotenzial von rund 100 bis 150 Millionen Kilowatt pro Stunde (kWh) im Privat-/ im Gewerbekundensegment entspricht“, schlüsselt er auf. Eines sei allen Beteiligten besonders wichtig: die Entwicklung von dezentralen und regenerativen Eigenerzeugungsanlagen (PV-Dachflächen und Wasserkraft). Fair, regional und gut beraten – das will die Mangfalltal Energie. Dafür setzt sie auf persönliche Ansprechpartner in Kundencentern vor Ort und Online-Informationen. Dazu bringen ESB und Stadtwerke Bad Aibling ihre versorgten Stromkunden in der Gesellschafter-Region der Mangfalltal Energie bereits ein. Aiblinger Kunden bleiben dabei bei ihrem jetzigen Anbieter, den Stadtwerken Bad Aibling.
Die Beteiligten orientieren sich mit der Mangfalltal Energie an bereits geschaffenen ähnlichen Zusammenschlüssen, wie die Innergie, der Ammer-Loisach Energie und der Watzmann Natur Energie. Warum Kolbermoor nicht dabei ist? „Nicht weil sie nicht wollen, aber sie sind bereits in einem anderen Verbund integriert“, betont Wallner.
Die ersten Arbeitstreffen zu diesem Projekt gab es im Juli 2022. Seither gab es zahlreiche Beratungen, Absprachen und Formalien innerhalb der einzelnen Kommunen, in den Gremien und miteinander vorab zu klären. Wenn nun der Weg bereitet ist, geht es dann auch in den nächsten Schritten um die Besetzung der GmbH-Gremien. re