Konzentration und Körperspannung sind gefragt

von Redaktion

Ehemaliger deutscher Meister Wolfgang Kofen achtet auf die richtige Haltung beim Bogenschießen

Eggstätt – In der Hartseehalle in Eggstätt herrscht jeden Sonntagnachmittag ab 14 Uhr hohe Konzentration beim Bogenschießen. Die Mitglieder des neu etablierten Bogenschützenvereins trainieren in ihrem Winterquartier.

„Ich fand das Bogenschießen schon immer super interessant, so durchs Fernsehen“, sagt der elfjährige Leonhard. Martin Mutke, der mit seinem neunjährigen Sohn Felix daneben steht, schätzt das Bogenschießen als generationenübergreifenden Sport. Auch Matthias Ruh schätzt die Vater-Sohn-Zeit mit seinem zehnjährigen Sohn David.

Trainer Wolfgang Kofen, ehemaliger deutscher Meister mit 20-jähriger Trainer-Erfahrung, steht inmitten der gut zwölf Bogenschützen. Vor gut einem halben Jahr ist er nach Eggstätt gezogen und will die Begeisterung für seinen Sport an Interessierte weitergeben. „Je nachdem, mit welchem Bogen man schießt, ist es ein reines Körpergefühl. Und wenn das nicht zu 100 Prozent passt, dann wird der Schuss nicht gut“, so Kofen.

Auch wenn so mancher Schütze sich mehr oder weniger erfolgreich von Zielscheibe zu Zielscheibe in der Hartseehalle vorarbeitet, braucht es doch viel Übung, Konzentration und Körperspannung. Es ist erst das zweite Training.

Kofen stellte sein Trainingsprogramm beim ASV und beim Gemeinderat vor. Dankbar sei er, dass ihm die Hartseehalle jetzt in der kalten Jahreszeit zur Verfügung steht und dass er mit einem kleinen vierstelligen Startkapital vom ASV treuhänderisch ausgestattet wurde. In der Halle sind drei Zielscheiben-Paare aufgestellt. Das erste in sieben Metern Entfernung, das zweite in zwölf und das dritte in 18 Metern Distanz. Die jeweils linke Zielscheibe ist auffällig größer. So können sich die Schützen von der Nah- zur Weitdistanz vorarbeiten. Bogenschießen kann jeder.

„Es ist einfach und unkompliziert, es macht Spaß und es geht um den Teamgeist, den man erleben kann“, betont Kofen. Man braucht nicht einmal einen übermäßig athletischen Körper, es spielt sich nämlich viel im Kopf ab. Mit Jagd- und Recurve-Bögen zielen die Bogenschützen auf die espressotassengroße gelbe Mitte, das Gold. Abgesehen von einer besseren Körperhaltung wird auch die Konzentrationsfähigkeit gestärkt, sagt Kofen.

Bogenschießen heiße eben nicht nur Bogen nehmen und auf eine Zielscheibe schießen, man müsse sich das wie eine Pyramide vorstellen. Die Basis besteht aus Gleichgewichts- und Kraftübungen und Koordinationstraining. Dann kommen die einzelnen Elemente des Schussablaufs dazu. Ganz oben ist der Schuss auf die Scheibe, erklärt Kofen.

Im 90-Grad-Winkel stellen sich seine Zöglinge an der Start-Linie auf, die drei mittleren Finger bis zur ersten Krümmung um die Sehne gespannt, Daumen und kleiner Finger weggestellt. Kofen achtet liebevoll-streng auf die richtige Haltung. Nur wenn es um das Einsammeln der Pfeile geht, gibt er sich streng-besorgt. Die beiden Brüder Robin (13 Jahre) und Fabian (zehn Jahre) wollen unbedingt, wie auch David Ruh und sein Papa, noch auf der langen Distanz ins Gold treffen. Auffällig ist, dass es im Jugendtraining nur männliche Vertreter gibt. Bei der späteren Trainingseinheit wird die Mannschaft bunt gemischt sein.

Etwa Rita Heß, die seit fünfeinhalb Jahren in Eggstätt wohnt, will das Bogenschießen erlernen. Sie will damit innere Ruhe finden und hofft gleichzeitig, neue Leute kennenzulernen. elk

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