Wenn der Reißverschluss hakt und der Stuhl wackelt

von Redaktion

Wo kleine Handgriffe Wunder wirken – Repair-Café haucht alten Geräten neues Leben ein

Aschau – Hakt der Reißverschluss, wackelt der Stuhl oder klemmt der Toaster? Eigentlich kein Problem, meint Markus Piller in Aschau. Deswegen sollte man die Dinge nicht gleich wegwerfen. Vielleicht kann man’s ja noch reparieren. Dafür gibt es in Aschau jeden ersten Samstag im Monat von 14 bis 16.30 Uhr in der Aula der Preysing-Grundschule das Repair-Café – das nächste Mal am Samstag, 4. März.

Als Projektleiter machte sich Piller zusammen mit dem Seniorenbeirat Aschau viele Gedanken um das Weiterverwenden von Gegenständen, die nicht mehr funktionieren, aber zum Wegwerfen zu schade sind.

„Ehrenamtliche Fachleute stehen, für die Besucher, mit dem richtigen Werkzeug bereit und helfen ihnen dabei, ihre mitgebrachten Gegenstände zu reparieren. Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe und stellen keine Konkurrenz zu professionellen Reparaturbetrieben dar“. Die Arbeit der Helfer ist kostenlos, lediglich wenn neues Material eingebaut wird, ist dieses zu bezahlen. Seit dem Start des Repair-Cafés fanden sich verständige Helfer für alle möglichen Reparaturarbeiten zusammen: Elektrotechniker, Fachleute für Haushaltsmaschinen und für Holzbearbeitung, Computerfachkräfte und Mechaniker für die Wartung von Fahrrädern.

„Das Repair-Café ist eine seit Langem gehegte Einrichtung des Aschauer Seniorenbeirats“, erzählt der Vorsitzende Philipp Ramming. „Gerade die ältere Generation hat kein Verständnis dafür, etwas wegzuwerfen, bloß weil ein kleiner, eigentlich mit wenig Aufwand behebbarer Schaden die Funktion einschränkt. Zu einem Reparaturbetrieb kann man aber damit vielfach nicht mehr gehen, weil sich Handwerker oft nicht mehr mit so kleinen Fischen wie Reparaturarbeiten belasten wollen und weil die Reparaturkosten aufgrund der hohen Arbeitslöhne oft den Zeitwert überschreiten. Eine Neubeschaffung ist in vielen Fällen wirtschaftlicher.“ So würden jeden Tag viele verwertbare Gegenstände im Müll landen, die mit ein paar Handgriffen wieder funktionsfähig gemacht werden könnten – wenn der Eigentümer wüsste, wie das ginge. „Wir wollen das Wissen der Fachleute und die defekten Gegenstände zusammenbringen und versuchen, unnötige Anschaffungen soweit wie möglich zu vermeiden.“

Dabei sehe sich das Repair-Café nicht als Institution, in der alles zu reparieren sei. Es gebe auch Dinge, die endgültig kaputt sind. Lebensgefährliche Reparaturen mit Isolierband und Lötkolben gebe es nicht, so Ramming. Niemand soll durch unsachgemäße Arbeiten gefährdet werden.

Wichtig sei auch der Café-Bereich. Der Veranstalter möchte durch ein gutes Angebot Bastler und Tüftler anlocken und nach dem Abschluss der Reparaturarbeiten zum Bleiben animieren.

„Auch hier wollen wir nicht in Konkurrenz zum bewährten Gastgewerbe treten, sondern den Leuten, die zu uns kommen, helfen, die Zeit zu verkürzen, sie zum Ratschen mit Gleichgesinnten animieren und dazu mit Freude zu arbeiten.“reh

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