Höslwang – Mit einer Feierstunde wurde in Höslwang die Verleihung des „Boden:ständig“-Preises für Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität des Pelhamer Sees gefeiert. Projektleiter Thomas Kronast vom Amt für Ländliche Entwicklung fasste die vergangenen Jahre zusammen. Im Jahr 2015 wurde das Projekt gestartet, den nach der Wasserrahmenrichtlinie mit einer mäßigen Wasserqualität eingestuften See in einen besseren Zustand zu bringen.
Wassereinzugsgebiet
von 1665 Hektar
Der Pelhamer See hat ein Wassereinzugsgebiet von 1665 Hektar in den Gemeinden Bad Endorf, Eggstätt und Höslwang. Ziel des Projektes ist eine nachhaltige Reduzierung der Nährstoff-, insbesondere Phosphoreinträge in den Pelhamer See, damit sich dessen Wasserqualität langfristig verbessert.
Als Maßnahmenschwerpunkte wurden die Reduktion der diffusen Einträge durch oberflächige Abschwemmungen von Gülle und Erosionsmaterial sowie durch Einleitungen von belastetem Dränagewasser festgelegt. Des Weiteren die Verhinderung von Einträgen über Einleitungen von belastetem Wasser aus Regenwasserkanälen, Regenüberläufen sowie der Straßenentwässerung.
Dazu mussten alle Beteiligten und Interessensträger an einen Tisch geholt werden und es wurde die Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See gegründet. Vertreter der politischen Gemeinden, das Amt für Ländliche Entwicklung, Wasserwirtschaftsamt und weitere Fachstellen. Die Landwirte wurden schwerpunktmäßig neben anderen durch Umsetzungsbegleiter Rupert Hilger und Josef Linner als Demonstrationsbetrieb zum Gewässer-, Boden-, und Klimaschutz vertreten. Das Projekt setzt auf verschiedene Bausteine.
Zur Bewusstseinsbildung trugen Infoveranstaltungen, Exkursionen und Fortbildungen bei. Es musste ein Netzwerk zu Fachstellen und anderen Projekten aufgebaut werden. Des Weiteren wurden Anbauversuche zur konservierenden Bodenbearbeitung gestartet. 15 Landwirte im Einzugsgebiet führten Versuche durch, um die Böden vor Erosion zu schützen. Lassen sich die Fruchtfolgen verändern oder kann ganz auf den Pflug verzichtet werden? Das Abschwemmen von Humus bei Regen galt es zu unterbinden. Dieser landet dann in den Bächen und letztlich im See. Ingenieurökologische Baumaßnahmen kamen an Stellen zu tragen, welche mit der Bodenbearbeitung nicht verbessert werden konnten.
Als bisher größte Maßnahme wurden 500 Meter des Doblbachs unterhalb Rankham umgelegt. Der Bach war vorher über weite Strecken verrohrt, bei starken Regenfällen bekam das durch die Rohre fliesende Wasser eine hohe Geschwindigkeit und verursachte beim Austritt Uferabbrüche und Tiefenerosion. Die Rohre wurden entfernt, der Bach bekam ab dem neuen Absetzbecken einen neuen Lauf. Das flache Bett und eingebaute Steinmatratzen bremsen die Fließgeschwindigkeit und die breitere Gestaltung fördern das Versickern des Wassers und Absetzen der mitgeführten Nährstoffe.
Die flachen Uferböschungen wurden bepflanzt und mit regionalem Saatgut eingesät. Weitere Baumaßnahmen schlossen sich im gesamten Einzugsgebiet, wie am Pickenbach und Zunhamer Bach in der Gemeinde Höslwang an.
Bei den Baumaßnahmen übernimmt jede Kommune für Maßnahmen auf ihrem Gemeindegebiet 20 Prozent der Grunderwerbs- und Ausführungskosten. Die Maßnahmenflächen gehen ins Eigentum der Kommunen über und werden von ihnen künftig gepflegt. Zusammengefasst führten eine ganze Reihe vielfältigster größerer, aber auch kleiner Maßnahmen zu einer Verbesserung der Wasserqualität.
Niemand stellt
die Schuldfrage
Der Pelhamer See ist mittlerweile in einem guten ökologischen Zustand. Die Gemeinschaft macht trotzdem weiter, damit das auch so bleibt. Denn im Laufe der Zeit merken auch die Skeptiker, dass eine gemeinsame Lösung gesucht wird, bei der sich alle einbringen können und tatsächlich niemand die Schuldfrage stellt. Letztlich zogen alle Beteiligten an einem Strang und führten das Projekt zum Erfolg und erhielten verdient den „Boden:ständig“-Preis des bayerischen Landwirtschaftministeriums.