Brannenburg – „Ich bin immer noch sprachlos”, sagt Fuchs, während sie ihren Blick durch den Saal schweifen lässt. Vielleicht war das auch ein Grund, warum sie es ihrem Mann Thomas überließ, die Moderation zu übernehmen, um die rund 70 Gäste bei der Spendengala in Brannenburg zu begrüßen. Der Anlass waren 50 Läufer aus der Region, die sich zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die Welt zu umrunden und gleichzeitig Geld für einen guten Zweck zu sammeln.
Anderthalbmal
rund um die Erde
Diese Weltumrundung stand dabei als symbolisches Ziel für eine sportliche Herausforderung im Jahr 2022. Die Idee von Personal-Coach Diana Fuchs: „Wenn jeder in einem Jahr genau 2022 Kilometer zurücklegt, kommen wir mit 20 Leuten gemeinsam auf gut 40000 Kilometer.“ Genau so viel, wie es für eine Umrundung des Erdballs bräuchte.
Doch das Projekt wuchs schneller, als es sich die Brannenburgerin je hätte erträumen können. Denn es fanden sich nicht nur genau 50 Läufer, die sich der Herausforderung stellten, sondern auch über 100 Sponsoren. Diese unterstützten die Mission Weltumrundung, indem sie pro zurückgelegten Kilometer einen kleinen Betrag beisteuerten.
Im Rahmen der Gala, bei denen Teilnehmer, Sponsoren und das Spendenprojekt vertreten waren, wurde nun das Ergebnis verkündet: Eine 1,5-fache Weltumrundung mit gut 64000 Kilometern und einem Betrag von rund 21000 Euro. „Das hätte ich niemals erwartet, “ sagt Fuchs sichtlich gerührt.
Der gesammelte Betrag kommt nun Lacrima zugute, einem Projekt der Johanniter, das trauernden Kindern, die beispielsweise einen Elternteil verloren haben, zur Seite steht. „Diese Summe ist eine unglaubliche Hilfe für uns”, meint Beate Düntsch-Hermann, Leiterin des Projektes in Rosenheim. Bei einer der größten Spenden überhaupt für das Projekt werde sie zunächst gut planen, wie genau das Geld verteilt werden soll. Gebraucht wird es laut Düntsch-Hermann aber in jedem Fall dringend, sei es für die Ausbildung oder die Supervision der ehrenamtlichen Trauerbegleiter oder auch für Kinderspielzeug.
Dass die gesammelten Kilometer nicht nur zur symbolischen Weltumrundung dienten, war auch für Teilnehmerin Stefanie Thierfelder eine extrem hohe Motivation. „Ich fand die Idee genial, das war ein großer Anreiz, von Anfang an nicht zu schwächeln.” Denn um die 2022 Kilometer zu schaffen, galt es pro Tag durchschnittlich gut fünf Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Und das zusätzlich zu den im Alltag gesammelten Schritten. Am Ende war Thierfelder eine von 17 Sportlern, die das Ziel erreichten. Mit 2187 Kilometern war sie eine der fleißigsten Sammlerinnen, die sich zudem schon für die nächste Challenge angemeldet hat.
Aufgrund des „wahnsinnigen Erfolgs“ organisiert Fuchs auch im Jahr 2023 wieder eine Reise um die Welt – mit kleinen Veränderungen. So werden beispielsweise auch Schwimm- oder Radkilometer um- und eingerechnet. Zudem kann jeder Sportler seine Distanz nun online eintragen. „Ich kann am Abend also auch mal wieder fernsehen”, meint Fuchs, die alle Aktivitäten aus dem vergangenen Jahr noch selbst in Excel-Listen eintragen musste. Auch jetzt sei der Andrang wieder groß. Rund 100 Teilnehmer und über 200 Sponsoren sind laut der Brannenburger Trainerin wieder dabei.
Interessierte können noch einsteigen
„Wenn wir den bisherigen Betrag hochrechnen, kommen wir dieses Jahr vielleicht sogar auf 30000 bis 40000 Euro”, schwärmt Fuchs. Das gesammelte Geld geht dieses Mal an das „Hospizmobil Herzenswunsch” des Bayerischen Roten Kreuzes, das Menschen in ihrer letzten Lebensphase nochmal einen Traum erfüllt.
Wer sich beim Kilometersammeln noch beteiligen möchte, kann sich über die Webseite von Fuchs anmelden. „Es läuft schon wieder richtig gut”, freut sich Fuchs mit Blick auf den Stand nach einem Monat. Schon jetzt ist die Weltreise von Brannenburg aus zu einem Drittel geschafft.