Vogtareuth – 69 Männer in Feuerwehruniform standen vor Vogtareuths Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter, Einsatzuniform und Helm in der Hand. Eng an eng im engen Kreis im Feuerwehrhaus neben dem Kindergarten. Die Fahrzeuge waren schon weg. „Da hat man nochmal so richtig sehen können, wie kompliziert das war“, sagt der Bürgermeister, quasi Nachbar der Feuerwehr.
Einfach Zeug packen und ins neue Gerätehaus rübergehen, „das war uns zu wenig“, sagt Kommandant Konrad Geidobler. Deswegen der Generalappell mit Meldung an den Bürgermeister. Leitmannstetter hatte zur Feier des Tages gar seine Amtskette umgehängt. Gemeinsam ging es dann im Fackelzug, begleitet von mehreren Dutzend Zaiseringern, hinüber ins neue Haus, am Ortsrand Richtung Friedhof gelegen.
Antrag auf Neubau
erstmals 2006 gestellt
Dort blickte der Bürgermeister noch einmal auf die Entstehungsgeschichte zurück. 2006 hatte die Zaiseringer Feuerwehr erstmals den Antrag auf Ausbau oder Neubau ihres Gerätehauses gestellt. Das bestehende war mit rund 70 Quadratmetern plus WC und Miniaturküche einfach zu klein.
„Kreisbrandrat Sebastian Rusamer hätte uns das Haus fast dicht gemacht“, sagt Andreas Pfaffinger, Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Es dauerte zehn Jahre, bis klar war: Ein Neubau muss her, Ausbau geht nicht.
Da allerdings war die Frage des Standortes schwer zu beantworten. Bis sich das Grundstück am Ortsrand, Richtung Friedhof, fand. Das Gerätehaus steht keinen Steinwurf von den benachbarten Häusern entfernt. Damit war die Erschließung des Gerätehauses geklärt: Der Anschluss ans Strom-, Wasser- und Abwassernetz funktioniert über Stichleitungen.
1440 Quadratmeter nutzbare Fläche hat das neue Gerätehaus. Im Erdgeschoss ist die große Fahrzeughalle mit knapp 400 Quadratmetern untergebracht, direkt dahinter gibt es Lagerflächen für die Rollcontainer, mit denen die Fahrzeuge je nach Einsatzart ausgestattet werden. Auf der gleichen Ebene sind das Kommandantenbüro und der Schulungsraum. Und die Umkleiden. Eine große für die Männer und eine kleinere für die Frauen.
Bisher gibt es bei der Zaiseringer Feuerwehr keine Frauen – „die letzte, die noch keine hatte“, sagt Leitmannstetter schmunzelnd. Im alten Haus war Umziehen vor den Spinden angesagt, da war eine gemischte Truppe nicht drin. Leitmannstetter hatte kaum gesagt, dass das jetzt ja anders sei, da kamen zwei junge Mädchen in die neue Fahrzeughalle und meldeten sich zur Jugendwehr. „Wie aufs Stichwort“, lacht der Bürgermeister. Geidobler und Pfaffinger sind stolz auf ihr neues Gerätehaus und auf ihre Männer. Auf zwei Millionen Euro waren die Kosten angesetzt und wurden eingehalten. Auch weil die Mannschaft „extremen Einsatz“ gezeigt habe, so Pfaffinger. Jetzt war ein wenig die Luft raus, aber der festliche Umzug habe die Lebensgeister wieder geweckt. 2500 Stunden waren es mindestens, die die Männer der Feuerwehr in ihr neues Domizil investierten. 497,5 Stunden, so Geidobler, waren allein für Heizung, Sanität und Druckluft nötig.
Das „Floriansstüberl“, wie der große Schulungsraum auch genannt wird, hat der Feuerwehrverein finanziert – Küche, Schankanlage, Möbel, Balkon. Es gibt einen eigenen Eingang von außen, sodass auch andere Zaiseringer Vereine den Raum nutzen können, ohne durch die Fahrzeughalle mit ihren Materialdepots gehen zu müssen. Die ersten Gäste waren schon da.
Große Feier
folgt im Sommer
Natürlich hat die „Zoassaringa“ Feuerwehr ihren Umzug mit den interessierten Nachbarn gefeiert. Die große Feier aber, die steht erst im Sommer an. Wenn auch die letzten Kleinigkeiten im Haus noch erledigt sind. Wenn die Werkstatt komplett funktioniert. Wenn die Außenanlagen angelegt sind. Wenn Geidobler und Pfaffinger die vielen Aktenordner von zu Hause endlich im neuen Kommandantenbüro einsortiert haben. Wenn das Wetter besser ist. Und auch dann wird das Fest überschaubar. Denn 2024 wird die Feuerwehr Zaisering 150 Jahre alt. Das schönste Geschenk hat sie schon.