Höslwang – Ein bisschen aufgeregt sind sie schon: Am Samstag eröffnen Sabrina Guggenbichler (37) und ihr Mann Sepp (48) den Tante-Emma-Laden in Höslwang. Der Laden, prominent am Dorfplatz gelegen, war monatelang leer, jetzt zieht wieder Leben ein.
Nachdem der frühere Betreiber, ein Bäcker aus Gollenshausen, Anfang Oktober seine Pforten schloss, war der Laden in der Dorfmitte verwaist. Doch dass was fehlt im Ort, dass man nicht mehr unter der Woche oder am Wochenende frische Semmeln oder Lebensmittel bekommt, wurde den Höslwangern schmerzlich bewusst. „Kaum, dass wir angefangen haben zu renovieren, ist schon so mancher vor dem Fenster gestanden und hat versucht, uns auszuhorchen,” erinnert sich Sabrina Guggenbichler. Und auch jetzt wird noch gelurt.
Ein Ort für ein
gutes Miteinander
Aber: Die Fenster sind verklebt. Außer einem Poster mit der Silhouette Höslwangs kann man nicht erkennen, was drinnen vor sich geht. So viel sei verraten: Der Boden wurde komplett mit neuen Fliesen ausgelegt, hölzerne Etalagen und Regale vermitteln eine angenehm-warme Atmosphäre, Hängelampen, eine Siebdruck-Kaffeemaschine, Holztische und Stühle sowie eine gemütliche Sofaecke lassen erahnen, dass es hier nicht nur um das Einkaufen gehen soll. Hier soll auch das Soziale, das Miteinander, gepflegt werden.
„Am Sortiment haben wir eigentlich nicht so viel verändert,” meint Sabrina Guggenbichler. Es wird Backwaren, Lebensmittel, Brotzeiten, Kaffee und Getränke geben. Zudem bereichern Zeitschriften und Zeitungen, Tiernahrung und Drogerieartikel und ein DHL-Paketshop das Sortiment und Angebot des Dorfladerls.
Bei vielen Produkten haben die Guggenbichlers auf die regionale Herkunft geachtet, dafür haben sie im Vorfeld viel Zeit investiert. Der Kaffee kommt aus der Halfinger Rösterei, Fleisch- und Wurstwaren werden sie vom Metzger in Endorf beziehen, Bio-Eier kommen aus Amerang, die Backwaren aus Eggstätt, mit Obst und Gemüse werden sie aus Traunstein beliefert und auch mit dem Taufkirchener Handelshaus Rau, das sich auf die Nahversorger in Süd- und Ostbayern konzentriert, sind sie sich einig geworden. Dazu kommt noch das Rinser-Eis aus Prutting. Damit wollen sie vor allem im Sommer punkten. „Ein Eis oder ein Eiskaffee geht immer,” ist Sabrina Guggenbichler überzeugt.
Nicht nur drinnen sollen sich Einkäufer mit einem Kaffee verwöhnen, auch draußen will man den Dorfladerl-Besuchern was bieten. Ein paar Tische und Bänke sollen zum Verweilen animieren, und vonseiten der Gemeinde sei schon signalisiert worden, dass man die Außenanlagen optisch aufbessern will. Statt Rasen Kies und Splittriesel und mit Tischen und Stühlen wird der kleine Platz ein richtiger Treffpunkt.
Bürgermeister Johann Murner hatte im Vorfeld signalisiert, dass die Gemeinde da entgegenkommen könnte. Für Murner steht fest: „Ein Nahversorger im Ort ist unersetzbar.” Auch die Bürgerinnen und Bürger hätten ihm gegenüber mehrfach diesen Wunsch geäußert. Deswegen freut es ihn nun, dass der Laden wieder öffnen wird. Noch aber laufen die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung am Faschingssamstag um 8 Uhr. Vor dem Laden wollen die Guggenbichlers zur Eröffnung ein Zelt aufstellen: „Ab 8 Uhr gibt‘s Weißwürste, ab 11 wird gegrillt.“
Die ganze
Familie packt an
Sepp Guggenbichler hat seine Frau voll unterstützt, hat Preise eingeholt, beim Renovieren mit angepackt und will – genau wie die beiden Töchter – wenn nötig auch weiter im Laden zupacken. Zusammen mit zwei Angestellten will Sabrina Guggenbichler die ganze Woche über das Laderl betreiben. Mal schauen, wie der „Neue” ankommt, aber schon jetzt steht für die Guggenbichlers fest: „Wir freuen uns, dass es losgeht.”