Rohrdorf – Am Samstag, 20. Mai, kommt der Alpinist Reinhold Messner. Es ist dessen einzige Veranstaltung in Deutschland in diesem Jahr, alle anderen finden in Österreich und der Schweiz statt. Und dann eigentlich in größeren Städten wie Wien oder Zürich.
Was also hat Martin Fischbacher, was andere nicht haben? „Ziemlich hartnäckige Hartnäckigkeit“ meint der, und lächelt dabei verbindlich. „Es ist klar, dass man beim ersten Anruf nicht mit einer Zusage rechnen kann“, erklärt er, „Da wird man, vor allem, wenn man Ort und Hallengröße nennt, vom Management nur freundlich abgewimmelt.“
Unermüdlich
dranbleiben
Man müsse es daher immer wieder versuchen, oft über Jahre hinweg. Grinsend fügt er hinzu: „Bleibt man aber unermüdlich dran, geben irgendwann so gut wie alle entnervt auf und kommen einfach“. Für Fischbacher ist das Anwerben von hochkarätigen Künstlern, von den alle anderen sagen, „Den kriegst Du nie!“ mittlerweile so etwas wie eine Art Hobby geworden, gesteht er.
Wobei das mit dem „nerven“ natürlich nicht wirklich ernst gemeint ist. Denn die hohe Kunst beim „Künstleranwerben“ liegt ja gerade im Gefühl und im Gespür: „Man darf mit seinen Nachfragen nicht so penetrant sein, dass man den Leuten nur noch auf den Wecker geht, muss aber so viel Hartnäckigkeit zeigen, dass der Gegenüber spürt: Hier herrscht echtes Interesse an der Person des Künstlers, die wollen ihn wirklich haben, und nicht nur um den Belegungsplan einer Halle zu vervollständigen“, sagt Fischbacher.
Reinhold Messner war bei seinem Werben sogar eine gewisse Ausnahme. „Bei den meisten Künstlern kommt man im Verlauf, auch zum Schluss beim Entwerfen des Vertrages, nur mit dem Management in Kontakt.“ Mit Messner aber konnte er persönlich sprechen, oft auch mit seiner Frau. Was nicht zuletzt wohl daran liegt, wie Rohrdorfs Bürgermeister Simon Hausstetter meint, dass Messner bei allem Erfolg ein unprätentiöser Mensch geblieben ist. Hausstetter ist selbst viel in den Bergen unterwegs, wenn auch nur auf an Messner gemessen völlig unspektakulären Hochtouren. Er schätzt an Reinhold Messner, dass er immer über den Tellerrand der jeweiligen Expedition hinaussah. „Es ging Messner nie“, so meint Hausstetter, „um eine rein sportliche Leistung. Sondern auch darum, was während der Unternehmung mit einem selbst und seinem Denken passiert.“
Und der Nanga Parbat, um den es bei Messners Vortrag gehen wird, bot dem Alpinisten genügend Anlass zu tiefgehender Reflektion. An diesem Berg hat er 1970 seinen Bruder Günther verloren, an diesem Berg aber auch einen seiner größten Erfolge erzielt: Er bestieg acht Jahre später den 8000er im Alleingang.
„Messner ist wohl der namhafteste Bergsteiger aller Zeiten und trotz dieser Extremleistungen ein Vertreter des klassischen Alpinismus – weil er nämlich so gut wie keine technischen Hilfsmittel einsetzt. Auch das Bemühen des Bergsteigers, diesen klassischen Alpinismus in die Zukunft zu tragen, ist für Hausstetter etwas, was ihn aus der Riege anderer berühmter Extrembergsteiger weit heraushebt.
Die Begegnung mit Messner wird deshalb sicherlich für alle Bergfreunde ein Highlight dieses Jahres sein. Martin Fischbacher aber ruht sich auf den Lorbeeren, ihn nach Rohrdorf geholt zu haben, nicht aus. Er war längst dabei, den nächsten Star „so lange zu nerven, bis er schließlich einfach kommt“. Und der, der hier klein beigab und im November nach Rohrdorf kommt, wird, so verrät Fischbacher, kein geringerer als Urban Priol sein.