Kiefersfelden – Ganz am Ende der Thierseestraße, nur ein paar Meter vom Wanderparkplatz Gießenbachklamm, brach am Donnerstag, 23. Februar, ein Feuer aus. Eine Lagerhalle und drei Garagen gerieten am späten Nachmittag in Brand. „Die Garagen sind komplett abgebrannt“, sagt Martin Anker. Es sei schon ein Schock gewesen, als er zu seinen Gebäuden kam und dort „ewig viele Feuerwehrfahrzeuge“ und noch mehr Floriansjünger im Kampf gegen die Flammen sah.
Er sei sehr froh, dass die Feuerwehr so schnell da gewesen sei und gelöscht habe, sagt Anker. Denn in der Halle lagert er seine Hackschnitzel. Die gerieten zwar nicht so schnell in Brand, wie man meint, aber einem Vollbrand der Halle hätten sie nicht widerstanden. Deswegen hatte Anker auch keine Einwände, dass die Feuerwehr das Hallendach aufschnitt, um mögliche Glutnester zu beseitigen.
Hackschnitzel
lagern in der Halle
Die Hackschnitzel sorgten bei Kilian Hager, Kommandant der Feuerwehr Kiefersfelden und Einsatzleiter, für eine Schrecksekunde. Denn „es hat schon ganz gut gebrannt.“ Allerdings fließt der Kieferbach direkt nebenan, „wir hatten eine kurze Schlauchstrecke und mehr als genug Wasser für einen massiven Erstangriff“, so Hager. Deswegen sei sehr schnell klar gewesen, dass der Hackschnitzelhaufen nicht in Gefahr war. Und auch von der Halle seien nur die ersten zwei Meter in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein Übergreifen des Brandes von den Garagen auf die Halle konnten die rund 80 Einsatzkräfte aus Kiefersfelden, Mühlbach, Ober- und Niederaudorf sowie Kufstein verhindern.
Dank der Hilfe aus Kufstein: Die Kollegen kamen mit ihrer Drehleiter, die Raublinger – auch mit Drehleiter ausgestattet – konnten schon auf der Anfahrt wieder abbestellt werden. Weil der große Erstangriff da schon erfolgreich vorbei war. „Die einzige Drehleiter auf unserer Seite im Inntal ist derzeit noch die in Raubling. Und beim Brand einer Lagerhalle wird immer so alarmiert, dass zwei Drehleitern angefordert sind. Unsere Drehleiter ist schon bestellt, kommt aber erst im Spätsommer“, erklärt Hager.
Ein paar Quadratmeter des benachbarten Feldes, Hager schätzt 15, gerieten wegen der Hitze – ein Feuer entwickelt etwa 800 Grad – und des Funkenflugs in Brand. Dank des Kieferbachs war aber auch das schnell erledigt. Martin Anker hat eine der drei Garagen seit etwa drei Jahren an einen pensionierten Staatsanwalt vergeben, der dort sein Wohnmobil abstellt. Mittlerweile das zweite, laut Anker etwa anderthalb Jahre alt. Dieses Wohnmobil konnte die Feuerwehr nicht retten, es brannte völlig aus.
Anker ist davon überzeugt, dass am Wohnmobil der Brandherd war: Dort seien die Brandspuren am heftigsten, je weiter weg vom Wohnmobil, desto weniger seien auch die Dachsparren verbrannt oder versengt. Auch Hager geht davon aus, dass das Wohnmobil der Brandherd war. Da war die Hitze nach seiner Einschätzung am größten, er geht von rund 1000 Grad aus, „sonst schmilzt Eisen nicht von alleine.“
So weit geht die Polizei nicht. Stefan Sonntag, Sprecher des Präsidiums, verweist darauf, dass die Brandfahnder des Fachkommissariats K1 erst seit Freitagvormittag die Ermittlungen vom Rosenheimer Kriminaldauerdienst übernommen haben. Noch werde in alle Richtungen ermittelt. Zum Brandherd und zur Brandursache sagte Sonntag: „Es gibt unzählige Möglichkeiten, von fahrlässiger Brandstiftung durch eine weggeworfene Zigarette bis zum technischen Defekt.“ Da seien etliche Untersuchungen notwendig, bis die Kollegen mehr sagen könnten.
Es wäre hilfreich für die Brandfahnder, so Sonntag, wenn Augenzeugen zumindest mitteilen könnten, wo sie zuerst Rauch oder Flammen gesehen hätten, an den Garagen oder der Lagerhalle. „Das kann durchaus entscheidend für die Kollegen sein“, so Sonntag. Angesichts der Nähe zum Wanderparkplatz hoffe die Polizei, dass sich Zeugen unter 08031/2000 melden.
Nicht einig sind sich Eigentümer und Polizei über die Schadenshöhe. Die erste Schätzung der Polizei liegt bei 80000 Euro Schaden an Wohnmobil und Gebäuden. Das reicht aus Ankers Sicht nicht einmal für die Instandsetzung der Gebäude. Er rechnet mit 100000 bis 150000 Euro „bis alles wieder hergerichtet ist.“
Letzte Gewissheit gab
die Wärmebildkamera
Anker und die Brandfahnder werden noch eine Weile mit dem Brand der Garagen und der Lagerhalle zu tun haben. Die Feuerwehr nicht. Nach drei Stunden und sechs Minuten im Einsatz hieß es am Donnerstag gegen 20.30 Uhr „Feuer aus“. Vorsichtshalber drehten die Floriansjünger um 23 Uhr aber noch eine Runde in die Thierseestraße – mit der Wärmebildkamera überprüfen, ob auch wirklich kein Glutnest vorhanden und ob das Feuer wirklich komplett aus war. War es.