Seepferdchen tanzen im Quadrat

von Redaktion

Die „Crazy Seahorses“ laden Bewegungswillige zum Square Dance ein

Eggstätt – Damen mit weitschwingendem Tellerrock und Petticoat und Herren in langen Hosen, einem langärmeligen Westernhemd mit Kragenecken und einem Halstuch oder einer Krawattenschnur, der Bola. Derart gewandete Menschen kann man am Montagabend in Eggstätt antreffen. Dann nämlich eilen die Mitglieder der „Crazy Seahorses“ – zu deutsch: verrückte Seepferdchen –, wie sie sich nennen, in die kleine Turnhalle der Grundschule, um dort zu tanzen. Aber nicht irgendwie, sondern zu Musik vom Band und unter Anleitung eines sogenannten Callers. 

Konzentration
und Herausforderung

„Girl trade, girl run, boy trade, boy run…” Peter Osbild aus Bad Aibling ist am heutigen Abend der Caller (von englisch „call“ = rufen, ansagen). Für ihn ist das Callen eine Herausforderung, weil die gegenüberstehenden Paare am Ende der Musik wieder genau am Ausgangspunkt ankommen müssen. Und für die Tänzer ist es eine Herausforderung, denn insgesamt gibt es über 69 Figuren, die es zu tanzen gilt. „Nicht erschrecken,” lacht Peter Kolm. Der Vorsitzende der Crazy Seahorses fasst kurz zusammen, um was es beim Square Dance geht. Vier zusammen tanzende Paare stehen zu Beginn jedes Tanzes auf den Linien eines gedachten Quadrates und bilden den sogenannten Square, wodurch der Sport auch seinen Namen erhält. Meistens tanzen mehrere solcher Squares gleichzeitig, aber unabhängig voneinander.

Der Caller sagt passend zur Musik die zu tanzenden Figuren an. Die Figuren gehen dabei ineinander über. Die Tänzer wechseln ihre Positionen und Tanzpartner, bis sie am Ende wieder mit ihrem ursprünglichen Partner auf der Ausgangsposition angekommen sind.

Jenny Haag aus Nußdorf, Landkreis Traunstein, ist seit sieben Jahren dabei und findet es wunderbar, denn es mache „riesigen Spaß” und außerdem könne sie, auch wenn sie allein komme, Paartanz betreiben. Angelika Roussou aus Staudach sagt, dass der Sport sie jung hält. Seit 2008 ist sie bei den Crazy Seahorses. Nur wenige sind noch länger dabei.

Mit die ersten waren Anfang der Nuller Jahre Magdalena und Hans Schartner. Schartner erinnert sich: „Meine Frau wollte unbedingt tanzen.” Um Leute zusammenzubringen und das mit einem Sport, den man weltweit tanzen kann, kamen sie zum Square Dance.

Caller Peter Osbild betont, dass kein Tanz gleich ist, eben weil er die Reihenfolge, in der die gelernten Figuren getanzt werden, bestimmt. Da geht es mal links herum, dann rechts, dann wird wie bei der Western Polka untergehakt, dann wirbeln die Paare wie beim Walzer einmal rundherum – zusammen mit den wehenden Röcken ergibt das ein wunderbar buntes Bild. „Die Tänze werden sozusagen in der Gruppe spontan gemeistert”, ergänzt Vorsitzender Kolm. Und das manchmal auch vor großem Publikum: Die „Crazy Seahorses“ tanzten schon beim Wasserburger Nationenfest auf den Altstadtgassen.

Die Tänze sind immer abwechslungsreich, machen Spaß und fördern die Konzentration sowie das Reaktionsvermögen. „Aber das Gute ist, es geht nicht um Perfektion, sondern um das Gesellige”, lacht Angelika Roussou. „Wenn mal eine Figur nicht klappt und die Drehung zum „falschen Partner” erfolgt, ist es auch nicht schlimm.” Dass sie alle per Du sind, versteht sich da von selbst.

Probeabende
zum Mitmachen

Wer sich auch mal mitdrehen möchte und das Figurentanzen im Quadrat ausprobieren will, dem seien die Probeabende am Montag, 27. Februar und 6. März, jeweils ab 19.30 Uhr im Gymnastikraum der Grundschule Eggstätt empfohlen. Weitere Informationen unter www.crazyseahorses.de.

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