Söchtenau – Die Grundschüler der Schule in Söchtenau nehmen an der Studie „Gesunde Schule“ teil und wurden als Sportgrundschule mehrfach ausgezeichnet. Dabei geht es, wie es der Titel der Auszeichnung verrät, um Sport und Bewegung, aber auch um gesunde Ernährung. Die vier Klassen der Grundschule erlebten kürzlich einen besonderen Vormittag, denn Karin Burger las aus ihrem Buch „Leo, Hanna und die Werbehexen“ vor.
Schokolade macht
noch keinen Fußballer
Die Münchner Autorin, die selbst zwei erwachsene Kinder hat, erzählt darin in grundschulgerechter Sprache, wie die Werbehexen und ihre schlauen Katzen versuchen, Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. In einem Kapitel geht es um ein besonderes Müsli mit viel Schokolade. Das will der fünfjährige Leo unbedingt auch: „Damit ich genau wie mein Fußballidol viele Tore schießen kann.“ Dass das nicht funktioniert, erklärt ihm seine größere Schwester Hanna: „Die erwachsenen Werbemacher verdrehen uns den Kopf.“ Das mag neunmalklug klingen, aber das eifrige Kopfnicken sowohl bei den kleinen als auch den großen Zuhörern, sprich den Lehrerinnen, zeigte, dass die Botschaft ankam. Auf Burgers Frage „Meint ihr denn, dass ein Schokomüsli gesund ist?“, kam prompt als Antwort: „Nein, weil da zu viel Zucker drin ist.“ Aha. Aber dass die Kinder, wenn sie mal allein einkaufen dürfen, sich auch gern mal etwas Süßes kaufen, verrieten sie dann im Nachsatz. Nichtsdestotrotz hingen sie an Burgers Lippen, als diese weiter aus ihren Geschichten vorlas. Bei Leos Lieblingsschokolade geht es um den Preis: „Die Zahl ‚…,99‘ ist oftmals nur ganz klein gedruckt und wird leicht übersehen.“ Ein weiterer Hexentrick sind Sammelbilder, die die Kauflust fördern sollen: „Denn jeder will so viele wie möglich zum Tauschen haben.“ Überhaupt sind Bilder ein beliebtes Instrument, um zum Kauf anzuregen: ob der Joghurt im Kühlregal oder die Zahnpasta mit beliebten Motiven. Burger verriet, dass sie sich schon früher mit ihren Kindern beim Einkaufen die Mühe machte, Produkte zu vergleichen und dabei auch das Kleingedruckte zu lesen. „Und was glaubt ihr, kam da raus?“ Entweder sind die Inhalte gleich, und die Produkte unterscheiden sich nur durch Bild und Preis. Oder die Inhalte sind unterschiedlich, und die mit der farbenfrohsten Verpackung enthalten „wahnsinnig viel Zucker.“ Im nachfolgenden Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen erklärte die Autorin, dass sie keineswegs den moralischen Zeigefinger erheben wolle. Aber Werbung spiele eben mit genau diesen Instrumenten.
Verständnis für
gesunde Ernährung
Schulleiterin Marianne Kelnberger sieht es als wichtig an, schon Kindern verständnisvoll und einsichtig zu vermitteln, wie wichtig eine gesunde Ernährung ist. Durch Projekte, die Kopf, Herz und Hand ansprechen, wie die Lesung oder die altbewährten Pflanz- und Ernteaktionen mit dem Obst- und Gartenbauverein, wachse das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung.