Riederinger bangen um ihre Heimat

von Redaktion

Bürgermeister Christoph Vodermaier informiert zum Brenner-Nordzulauf

Riedering – Noch immer sind drei Trassenvarianten für den Brenner-Nordzulauf (BNZ) quer durch Riedering im Gespräch. Bürgermeister Christoph Vodermaier (FWGR) gab in der jüngsten Gemeinderatssitzung einen Überblick über den derzeitigen Stand beim BNZ. Mit den Mahnwachen und den -stäben hätten die Anliegergemeinden erfolgreich ein Zeichen gesetzt, so Vodermaier. Und es gelte weiterzumachen. Beim Besuch des bayerischen Verkehrsministers Mitte März habe dieser deutlich gemacht, dass der Bedarf sicher leicht nachzuweisen sei, und dass man alles tun werde, um die Neubautrasse des BNZ so verträglich wie möglich zu gestalten.

„Eine absolute
Katastrophe“

Vodermaier fasste die Ergebnisse des vierten Dialogforums mit Vertretern der Anliegergemeinden und der DB Netz AG zusammen. In der Sitzung habe es kontroverse Diskussionen gegeben. Ein Kritikpunkt seitens der Anlieger lautete, dass es schwierig sei, „Kernforderungen zu formulieren, während die Variantenentscheidungen noch ausstünden.“ Die Bahn habe darauf geantwortet, dass sie lediglich die Kernforderungen bewerte. Die Entscheidung über die Umsetzung liege beim Gesetzgeber. Beim Thema Kostenschätzung und Überprüfung durch Dritte, sei die Antwort gekommen, dass das Eisenbahn-Bundesamt eine Prüfung des Berichts vornehme. „Die Bezifferung der Kosten würde nicht aus der Luft gegriffen, sondern auf Basis von Projekterfahrungen, Vergleichswerten und bestehenden Kostenansätzen vorgenommen.“

Anschließend stellte die DB die aktuellen Planungen zu den Trassenvarianten vor. Die Variante „Pink“ läuft quer durch das Wasserwirtschaftsgebiet in Stephanskirchen, überquert die Sims und läuft in einem oberirdischen Tunnel quer durch die Filzen. Dabei müssen auch Straßen verlegt werden. Alles in allem „eine absolute Katastrophe“, so Vodermaier. „Damit wird unsere Landschaft zerschnitten.“

Die Variante „Cyan“ umfährt zwar das genehmigte Trinkwasserschutzgebiet, kommt aber unter der Sims durch und läuft in einem oberirdischen Tunnel weiter bis Holzen. Beide Varianten münden hinter Holzen in den sogenannten Überholbahnhof Riedering mit vier Gleisen.

Variante „Gelb“ sieht eine komplette Untertunnelung für den Abschnitt Riedering vor. Diese wäre, so Vodermaier, „am besten für uns“, aber sei selbst nach DB-Aussage unrealistisch. Deswegen sei es für ihn unverständlich, warum hier noch weiter geplant werde.

Vodermaier erwähnte weitere Punkte des Dialogforums. Stichwort Seeton: Auf die Frage nach dem Gründungskonzept bei den Pfeilerfundamenten kam die Antwort, dass die Erfordernis von Tiefgründungen vorläge. Die Straßenverlegung der RO47 sei notwendig, andernfalls brauche es ein Dammbauwerk, was laut Bahn für den Flächenverbrauch nachteilig wäre.

Weitere Kritikpunkte der Gemeinden waren, dass bei der Planung der Innbrücke Belange des Verbundes berücksichtigt würden, gleichzeitig jedoch eine Variante geplant werde, die das Trinkwasserschutzgebiet in Stephanskirchen durchquere. Bei „Pink“ werde eine Trasse mit erheblichen Genehmigungsrisiken geplant, während der Wildbarren genau deswegen verworfen worden sei. Die Antwort der Bahn: Dies werde „adäquat in der Planung berücksichtigt. Der Vergleich eines Genehmigungsrisikos beim Wildbarren zum Trinkwasserschutzgebiet sei nicht zielführend.“

Klage gegen „pinke“
Variante möglich

Vodermaier habe angekündigt, dass sich Riedering eine Klage gegen die Variante „Pink“ vorbehalten würde. Karl Rothmayer (SPD) warnte vor einer Zerstörung der Heimat, Richard Mühlbauer (FBP) sah das Vorhaben als Natureingriff und Andreas Hirzinger (CSU) befürchtete, dass der Überholbahnhof zum Verladeterminal werden könnte. Dominikus Summerer (CSU) meinte, dass man zwischen Pest und Cholera wählen dürfe.

Warum gebe es für Riedering kein Ausschlusskriterium? Die Kosten seien immer noch nicht beziffert. Es sei nun wichtig, weiter die Bevölkerung zu mobilisieren, sagte Vodermaier. Die Planungen laufen bis zum Ende des Jahres und in 2025 wird der Bundestag darüber befinden.

Artikel 1 von 11